Liedermacher Pius Jauch stellt im Rahmen von "Kunst im Dorf" sein neues Album "Wolke am Horizont" vor

Von Jasmin Cools

Dunningen. Mit Schwarzbrot und Gsälz de Neckar na – Mundart-Künstler Pius Jauch trifft den richtigen Ton. In der Aula der Eschachschule fanden sich am Sonntag zahlreiche Fans des humoristischen Barden ein und genossen einen Abend voller Wortwitz, Dialekt und Poesie.

Eine Gitarre und seine Stimme – mehr braucht Pius Jauch nicht, um seine Zuhörer zu begeistern. Umso besser, dass er bei seinem neuen Album Unterstützung von seiner ebenso musikalischen Schwester Carmen Jauch mit dem Klavier bekam. Seit einem Jahr arbeiten der Künstler und die Künstlerin an Orgel und Cembalo zusammen. So bot sich den Zuhörern am Sonntagabend harmonisches Zusammenspiel von Gitarre, Klavier, schwäbischer Mundart und Hochsprache.

In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula sagte der Vorsitzende des Veranstalters, des "Dunninger Forums", Michael Rebholz, Dialekt und Mundart seien wichtige Bestandteile der Kultur einer Region und mancher vermöge auch, daraus Kunst zu machen, kündigte er Jauch an. Der gebürtige Bösinger begann zunächst solo mit seinem Klassiker über das Landleben, "Schwarzbrot mit Gsälz". Die folgenden Lieder begleitete seine Schwester am Flügel. Nach einer Radtour "De Neckr na" philosophierte Jauch musikalisch über das Älterwerden sowie Rechten und Pflichten. Bei "Fetza mit Stearna" verglich der Liedermacher Europa und Amerika und übte unterschwellig auch politisch Kritik.

Bei seinem ersten hochdeutschen Lied "Melancholie" zeigte Jauch seine Vielseitigkeit und Wortgewandtheit. Mit einem Lied über den schwäbischen Humor und über die ehrliche Arbeit der Zimmerleute ging man in die Pause.

Zurück kam Jauch mit einem Set hochdeutscher Lieder. So ging es mit dem eher nachdenklichen Lied über Fernweh "Mit den Schwalben nach Süden ziehen" los, um gleich darauf die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit mit einem Lied über einen Heiratsschwindler humorvoll zu kritisieren. Daraufhin brach der Künstler eine Lanze für alle Nicht-Reisenden und sang "Kalter Wind macht mir nichts aus, ich bleib zu Haus".

Jauch betonte bei seinem Auftritt, dass es ihm wichtig sei, den schwäbischen Dialekt und manche Wörter zu bewahren, die schon jetzt nur noch selten gebraucht würden. So mussten selbst eingefleischte Schwaben bei seinem Lied "Antdoa ka oam nu" (übersetzt: Schmerzlich vermissen kann man nur) genau hinhören.

Nach poetischen Gedanken über Partnerschaft, Erinnerungen und "Stichla", beendete er den Abend mit dem Titellied seines Albums "Wolke am Horizont", einem Wiegenlied über ein Kind in einem trostlosen Dorf auf der Schwäbischen Alb. Das Highlight des Abends bildete Jauchs vom Walhalla der Germanen inspirierte Lied über die "Mehrzweckhalla", bei dem er das Publikum zum Chor der Walküren machte. Entstanden sei es aus einer schlaflosen Nacht, als in der Bösinger "Halla" mal wieder irgendein Fest mit viel Lärm stattgefunden habe, erzählte Jauch. Dieses Lied über die Feierwütigkeit der Dorfbewohner mit der sinnigen Zeile "Fressa, saufa, johla, sell dond mer in de Halla" wünschten sich die Dunninger zum Ende nochmal als Zugabe.