Wann und ob überhaupt der Umzug des Kindergartens ins Alte Schulhaus in Lackendorf kommt, steht seit Montag wieder in den Sternen. Foto: Schönfelder

Gemeinderat lehnt Umzug ins Alte Schulhaus in Lackendorf ab. Holl: Kein Handlungsbedarf. Mit Kommentar

Dunningen - Was für eine Wende – dabei schien alles so gut zu laufen. Nach Jahren des Wartens schien sich abzuzeichnen, dass der Lackendorfer Kindergarten in einem überschaubaren Zeitraum ins Alte Schulhaus umzieht – denkste.

Die entscheidende Abstimmung endete für die Befürworter ziemlich verheerend – besonders für Bürgermeister Peter Schumacher, dessen Plänen der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag mit großer Mehrheit nicht folgte. Das Gremium wollte dem Vorhaben, den Kindergarten in den kommenden Jahren ins sogenannte Alte Schulhaus zu verlagern, wenn es die Finanzen erlauben und wie es der Ortschaftsrat seit Jahren vehement fordert, nicht folgen.

So streckten nur die beiden Lackendorfer Gemeinderäte Hermann Hirt und Martin Sauter sowie Bürgermeister Schumacher die Hände. Mit den Gegenstimmen der anderen Räte (eine Enthaltung) wurde die angedachte Konzeption vorerst abgeschmettert. Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion.

Kindergartentechnisch ist die Gemeinde Dunningen in allen drei Ortsteilen schlecht aufgestellt – und es wird nicht besser. Es fehlt an Plätzen. Das sagen jedenfalls die Berechnungen der Kinderzahlen für die nächsten Monate und Jahre. Das Dunninger Bauamt hatte sich der Sache angenommen und in jedem der drei kommunalen Kindergärten bauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Betreuungsplätze entwickelt.

Grundsätzliche Weichen hatte der Gemeinderat bereits gestellt, indem er beschloss, in Seedorf einen neuen Kindergarten zu bauen. Dennoch kommt die Gemeinde um Baumaßnahmen nicht herum, um die Übergangszeit bis zur Eröffnung zu überbrücken. Hier sind die Kosten mit knapp 14 000 Euro überschaubar.

In Dunningen sind Umbauten aufwendiger, um Platz für eine weitere Kleingruppe zu schaffen. Hier liegen die Kosten knapp unter 120 000 Euro.

Der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS), zuständig für die Betriebserlaubnis der Kindergärten, will sich mit den vorgeschlagenen Maßnahmen zufrieden geben, will jedoch nicht unter diesen Standard. Die Betriebserlaubnis würde dann nicht erteilt.

Geschichte zieht sich seit zehn Jahren hin

Der Knackpunkt ist und bleibt das Alte Schulhaus in Lackendorf. Dabei waren im Ortschaftsrat inzwischen Pläne zum Umbau des Gebäudes vorgestellt worden, wie ein Kindergarten dort aussehen könnte.

Lackendorfs Ortsvorsteher Hermann Hirt rekapitulierte am Montag noch einmal die lange Geschichte eines bislang gescheiterten Umzugs. Momentan residiert der Kindergarten sehr beengt im sogenannten Alten Rathaus, ein Gebäude, das bereits 1840 errichtet wurde. Zwar wurden dort der Brandschutz und die elektrischen Anlagen ertüchtigt, weitere Investitionen in das alte Gemäuer halten Hirt und Sauter, und mit ihnen der gesamte Ortschaftsrat, jedoch für ziemliche Geldverschwendung, statt es in einen zukünftigen Kindergarten im Schulhaus zu stecken.

Allerdings sind die Kosten für das Alte Schulhaus üppig. Allein, um den Bestand zu sanieren und energetisch zu ertüchtigen, wäre schon eine Million Euro notwendig. Ein Anbau, um einen geregelten Betrieb zu gewährleisten, schlüge in einer ähnlichen Größenordnung zu Buche. Ein erster Bauabschnitt fürs Nötigste würde rund eine halbe Million Euro kosten. Und damit wäre auch eine Entscheidung fürs Schulhaus gefallen, es gäbe kein Zurück.

Angesichts der angespannten Lage der Gemeinde mit der Finanzierung des Schulneubaus und der Sanierung der Ortsdurchfahrt steht sowieso in den Sternen, wann der Umzug überhaupt finanziell darstellbar wäre. Helmut Faller brachte es auf den Punkt: "Für zwei Millionen können wir einen neuen Kindergarten bauen und hätten im Vergleich zu einer Sanierung Planungssicherheit." Inge Erath war gegen eine Festlegung im Vorfeld, denn die alleinige Grundlage für eine Entscheidung müssten die Kinderzahlen sein.

Martin Sauter hingegen betonte, dass der Ortsteil seit über zehn Jahren vertröstet werde. Zur Finanzierung des Vorhabens könne er sich durchaus eine höhere Kreditaufnahme vorstellen. Ob dies allerdings möglich sei, bremste Kämmerer Raphael Eith, würden erst die nächsten Wochen erweisen. Frank Maier und Markus Holl vermochten keinen dringenden Handlungsbedarf in Lackendorf entdecken und kündigten an, nicht zustimmen.

Peter Schumacher machte jedoch klar, dass ein solcher Beschluss erst einmal nur die Richtung vorgebe. Wann er letztendlich umgesetzt werde, hänge von den Finanzen ab. Dennoch: "Wir wollen perspektivisch denken und zeigen, wo wir hinwollen."

Indes, die Räte wollten ihm nicht folgen. Der Ausgang der Abstimmung zeigte in den Gesichtern Hirts und Sauters Wirkung, ihre Ortschaftsratskollegen im zahlreich erschienenen Publikum zeigten sich ebenfalls entsetzt. Es besteht weiterhin Redebedarf.

Kommentar: Schule aus?

Von Peter Schönfelder

Ja was denn nun? Will Dunningen den Lackendorfer Kindergarten ins Alte Schulhaus verlegen oder jetzt doch lieber nicht? Beim Grundsatzbeschluss, einen neuen Kindergarten in Seedorf zu bauen, ging es schnell, in der Frage des Umzugs will sich der Gemeinderat nicht einmal festlegen. Da steckt man lieber Geld ins Alte Rathaus, in dem der Kindergarten jetzt residiert, das aber noch älter und noch maroder dasteht als das Schulhaus. Ob das logisch ist, wissen allein die Räte. Der finanzielle Anzug der Gemeinde ist in den kommenden Jahren eng geschnitten, das wissen auch die Lackendorfer, aber ein Konzept, in welche Richtung es grundsätzlich gehen soll, ist in ihren Augen das Mindeste. Mit einem Schlingerkurs ist niemandem geholfen. Mancher Gemeinderat hofft vielleicht, das Problem auszusitzen, bis die Kinderzahlen sinken. Das wird nicht klappen.