Besinnlicher Kontrapunkt zum Trubel des Dorffestes: "Rondo vocale" beeindruckt in der Martinus-Kirche. Foto: Kimmich Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Rondo vocale" setzt Kontrast zum quirligen Dorffest / Einheit von Chor und Dirigent

Am Sonntagabend lud das Stuttgarter Ensemble "Rondo vocale", lediglich gegen freiwillige Spendengabe, in der Dunninger St.-Martinus-Kirche zu einem besonderen Konzert ein.

Dunningen. Trotz des bunten Angebots beim zeitgleich stattfindenden Dorffest füllte sich die große Kirche bis zu knapp einem Drittel mit Zuhörern, die im Trubel einen Moment des Innehaltens genossen.

Nach dem von tosendem Beifall begleiteten Einzug der 30 Sänger und ihres Chorleiters, nahmen diese auf dem hell erleuchteten Podest Aufstellung.

Ein Moment der Stille vor dem Einsatz des ersten Stückes, dem "Cantus Missae in Es-Dur" von Josef Gabriel Rheinberger (1839 bis 1901) erzeugte bei den Zuhörern ein ganz spezielles, erfüllendes Gefühl. Die Freude und besonders die Hingabe der Sänger war sowohl sicht- als auch spürbar.

Beim zweiten Stück, einer Motette aus "Israels Brünnlein" von Johann Hermann Schein (1586 bis 1630), bewiesen vor allem die neun Tenor- und Basssänger deutliche akustische Präsenz. Es entwickelte sich eine ausgezeichnete Harmonie mit den Alt- und Sopranstimmen.

Dirigent Gereon Müller führte mit seinen Gesten klar durch die musikalischen Werke. Seine öffnenden und stimulierenden Bewegungen animierten die Sänger zu manchem stimmlichen Höhepunkt, beschwichtigten aber auch in den ruhigeren Passagen. Die Symbiose zwischen Müller und seinem Chor wurde vor allem dadurch deutlich, dass die Konzentration und Aufmerksamkeit der Sänger während der knapp einstündigen Aufführung ausschließlich ihm und den Textmappen galt. Es herrschte eine nonverbale Kommunikation zwischen Chor und Leiter, die die Einheit der Sänger mit ihrem Dirigenten auch den zuhörenden Laien fühlen ließ.

Der Wechsel zwischen den ausgewählten Stücken, die aus drei Jahrhunderten stammten, meisterte der Chor einwandfrei.

Einer der Höhepunkte im Programm, "Canticum Calamitatis Maritimae" von Jaakko Mäntyjärvi (geb. 1963), bescherte dem Hörer vor allem durch seine Einzigartigkeit wahrlich Gänsehaut.

Im Gespräch blickte Müller, trotz anfänglicher Schwierigkeiten wegen der andersartigen Akustik der Kirche in der Generalprobe, auf ein durchaus zufriedenstellendes Konzert zurück. Ihm sei während den Aufführungen besonders wichtig, dass nicht die Dominanz der Gedanken herrsche, sondern die Musik die Emotionen des Publikums wecke, sagte er unserer Zeitung.  Der nächste Auftritt des Ensembles findet am Sonntag, 19. November, ab 19 Uhr in der Markuskirche in Stuttgart statt.