Ungewöhnlich ist in der Seedorfer Pfarrkirche die Aussrichtung der Apsis nach Westen. Fotos: Merz Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Seedorfer Pfarrkirche spiegelt jeweiligen Zeitgeschmack wider / Festgottesdienst am Sonntag

Der Ostersonntag-Festgottesdienst, der um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche Seedorf beginnt, steht im Zeichen eines denkwürdigen Doppeljubiläums.

Dunningen-Seedorf. Zum einen feiert die Kirchengemeinde die Grundsteinlegung der heutigen Pfarrkirche St. Georg vor 175 Jahre und zum anderen der in diesem Zusammenhang erste Bericht eines Auftritts eines Kirchenchors.

Die erste Nennung einer Seedorfer Kirche findet man in der "Zimmerschen Chronik" schon im Jahre 1363. Im Jahre 1623 wurde in der Ortsmitte der alte Friedhof angelegt, aber erst weitere 100 Jahre später wurde auf dem Friedhofsgelände die erste Seedorfer Pfarrkirche erbaut. Dieser Bau erfüllte 120 Jahre seinen Zweck. Der Ort wuchs, und als sich die Bewohnerzahl verdoppelt hatte und die Kirche zu klein geworden war, wurde sie abgerissen und an gleicher Stelle eine neue Kirche errichtet.

In den Jahren 1842 bis 1844 wurde dann das Kirchengebäude in rotem Buntsandstein erstellt. Noch in Fronarbeit musste das Fundament ausgegraben werden. Der erste Gottesdienst wurde am 15. August (Maria Himmelfahrt) des Jahres 1843 mit Pfarrer Burkard gefeiert.

Die Weihe der Kirche durch Bischof Lipp aus Rottenburg ließ allerdings auf sich warten und fand erst am 5. Mai 1849 statt. Das Gotteshaus wurde im byzantinischen oder Rundbogenstil, der auch als sogenannter Finanzkammer-Baustils bezeichnet wird, erstellt. Ungewöhnlich ist auch die Ausrichtung der Kirche mit der Apsis nach Westen und dem mächtigen Turm gegen Osten.

Erst in den Jahren 1892 bis 1893 bekam der Turm, der heute das Ortsbild prägt, sein endgültiges Aussehen. Damals wurde das obere Turmgeschoss mit seinen unverwechselbaren vier kleinen Türmen aufgesetzt.

Unter Pfarrer Albert Seybold, der im Jahr 1940 nach Seedorf kam, wurde in den Jahren 1959 bis 1963 ein großer Umbau, beziehungsweise eine Erweiterung der Kirche angegangen. Dabei erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar, eine neue Sakristei, eine runde Decke, Fenster und eine völlig neu gestaltete Empore. Vor allem die Apsis wurde vergrößert und der ganze Kirchenraum ist, nachdem auch die Kastanienbäume an der Süd – und Nordseite des Gebäude entfernt waren, seitdem lichtdurchflutet und freundlicher geworden. Zudem wurde die bisherige Außentreppe die zum Haupteingang führte, in das frühere Glockenhaus hinein verlegt. Auch eine neue Heizung wurde im Zuge dieser Baumaßnahmen installiert.

Als Pfarrer Josef M. Neuenhofer als Seelsorger in Dunningen und Lackendorf eingesetzt, und dem dann auch die Seedorfer Kirchengemeinde anvertraut wurde, erfuhr der Chorraum nach den Vorgaben des vorausgegangenen vatikanischen Konzils eine Umgestaltung. Der Hochaltar wurde abgebaut und näher zum Kirchschiff hin aufgestellt, sodass der Zelebrant die Messe jetzt zum Volk gewandt feiern konnte.