Nicht alle Gemeinderäte von Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt begeistert / Diskussionspunkt Vorfahrtsregel

Von Peter Schönfelder

Dunningen. Die Ortsumgehung Dunningen wird inzwischen eifrig genutzt. Aber die neue Bundesstraße hat auch nicht geringe Auswirkungen auf die bestehende Ortsdurchfahrt, jetzt im Amtsdeutsch als "B 462 alt" bezeichnet. Der Gemeinderat beschäftigte sich am Montagabend mit dem Thema.

Die Ortsdurchfahrt wird keine Bundesstraße bleiben, sondern zu einer Gemeindestraße umgewidmet. Aber bevor sie von der Straßenbauverwaltung an die Gemeinde Dunningen übergeben wird, muss sie saniert werden, und dafür hat der Bauträger, in diesem Fall der Bund, Sorge zu tragen. Und eben nicht nur die Sorge, sondern auch die Kosten.

Auf Beschluss des Gemeinderats hatte die Gemeinde die Ausschreibung übernommen, über deren Ergebnis Kämmerer Lothar Kopf am Montag den Gemeinderat informierte.

Der Asphalt wird im Rahmen der Sanierung in der Ortsdurchfahrt von der Anschlussstelle Ost der Umgehung bis zum Kreisverkehr und von der Eschachbrücke bis zur Anschlussstelle West abgefräst, profiliert und mit einem neuen Belag versehen.

Vom Kreisverkehr bis zum Autohaus Hils und von der Rössle-Kreuzung bis zur Eschachbrücke werden die Schwachstellen punktuell saniert und an verschiedenen Stellen der komplette Asphalt ausgebaut.

Die Strecke zwischen Rössle-Kreuzung und dem Autohaus Hils wird nicht saniert, da dort im Rahmen der Städtebauförderung im Sanierungsgebiet "Alte B 462" Tiefbaumaßnahmen anstehen. Für diesen Bereich zahlt das Land deshalb eine Sanierungsentschädigung an die Gemeinde. Nach Abschluss der Arbeiten, wahrscheinlich noch vor der Sommerpause, erfolgt das Umstufungsverfahren, das aus der ehemaligen Bundes- eine Gemeindestraße macht.

Obwohl bereits ein Bürger in der Fragestunde zu Beginn der Sitzung seine Bedenken geäußert hatte, das das Verfahren so ablaufe wie geschildert, denn die Ausschreibung erledige doch der Bauherr, in diesem Falle das Land, stimmte der Gemeinderat einstimmig dafür, den Auftrag der Firma Gebrüder Bantle zu erteilen. Diese hatte das günstigste Angebot abgegeben. Das Unternehmen will den Auftrag für insgesamt etwas mehr als 420 000 Euro erledigen.

Bauchschmerzen hatten allerdings sowohl einige Gemeinderäte als auch der anwesende Bürger dabei, in der Ortsdurchfahrt, und nicht nur dort, eine Tempo-30-Zone einzurichten.

Ein logischer Schritt in den Augen der Verwaltung, denn bereits im Jahr 2010 hatte der Gemeinderat beschlossen, auf allen Ortsstraßen Tempo 30 einzuführen. Statusänderungen gibt es bei der Seedorfer Straße, die bald nicht mehr Landesstraße, sondern Kreisstraße sein wird. Die Emil-Maier-Straße, bisher Gemeindestraße wird zur Landesstraße hochgestuft. Im Gegenzug wird die Oberndorfer Straße zwischen Gasthaus Krone und der Einmündung der Emil-Maier-Straße, bisher Kreisstraße, zur Gemeindestraße abgestuft.

Damit einher geht die Einrichtung einer Tempo 30-Zone, wobei die "Rechts-vor-links"-Regelung gilt. Diese Zone soll jedoch nicht nur für die Ortsmitte gelten, sondern bis zur Einmündung zum Sportgelände Richtung Schramberg hinausgezogen werden.

Zuviel des Guten meinte nicht nur Helmut Faller. In seinen Augen werde die Dunninger Ortsmitte durch eine solche Maßnahme unattraktiv. Damit würden noch weniger Autos durch den Ort fahren, fürchtet Faller.

Joachim Rall sekundierte. Er arbeite in Rottweil und fahre für gewöhnlich auf dem Weg zur Arbeit über die Ortsdurchfahrt. Wenn man an jeder Einmündung anhalten müsse, überlege sich mancher, überhaupt von der Umgehung herunter zu fahren, um in Dunningen einzukaufen, machte er sich um die Geschäfte Gedanken.

Das widerspreche allerdings den Aussagen der Anwohner, die immer wieder bemängelten, im Ort würde gerast, so Kämmerer Lothar Kopf. Inge Erath dachte an den Belag, wenn die Ortsdurchfahrt saniert und umgestuft sei, denn, wer die Ortsdurchfahrt benutze, müsse zu jeder Jahreszeit am Berg anfahren können.

Helmut Faller schlug deshalb vor, die Sache so zu regeln, dass der Autofahrer auf der Ortsdurchfahrt das Vorfahrts-Recht behalte. Ähnlich sehe er das für den Winterdienst. Heinz Haag betrachtete die Tempo-30-Zone auch mit "gemischten Gefühlen". Für ihn stelle sich die Frage, wer die Geschwindigkeit überwache. Rainer Pfaller zeigte sich überzeugt, dass eine solche Zone schneller akzeptiert werde, wenn man das Vorfahrtsrecht auf der Ortsdurchfahrt belasse.

Bei der Abstimmung war schließlich ein Gemeinderat dagegen, zwei enthielten sich der Stimme. Damit wurde die Dunninger Gemeindeverwaltung beauftragt, mit der Unteren Verkehrsbehörde beim Landratsamt alles Nähere zu regeln.