Das Interesse an der jüngsten Sitzung im Dunninger Gemeinderat ist groß. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Dunningen setzt zunächst voll auf Bildung

Von Anja Schmidt

Dunningen. Der Dunninger Gemeinderat tagte in jüngster Sitzung vor genagelt vollem Haus. Die Zukunft des Musikvereins wie der Neubau der Gemeinschaftsschule weckten das große Interesse.

Der Entwurf zum geplanten Erweiterungsbau der Schule wurde mit großer Spannung erwartet. Insbesondere der Musikverein zeigte ein reges Interesse. War für die Musiker ursprünglich der Einzug in den Neubau angedacht, machten sie inzwischen deutlich, dass sie im Dorfgemeinschaftshaus bleiben möchten. Allerdings nur dann, wenn das Gebäude innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre saniert wird.

Vor der Entscheidung über den Entwurf des Erweiterungsbaus mussten sich die Räte also zunächst den Kopf über die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses zerbrechen. Eine Kostenberechnung für die Sanierung von rund zwei Millionen Euro brachte die Verwaltung bereits mit. Allerdings fehle noch die detaillierte Untersuchung der Bausubstanz, räumte Kämmerer Lothar Kopf auf Anfrage der Räte ein, die darauf verwiesen, dass eine Sanierung "ein Fass ohne Boden" bedeuten könne. Im Ergebnis wurde denn auch offen gelassen, ob das Dorfgemeinschaftshaus saniert oder neu gebaut wird. Aber bis Ende des Jahres 2022 soll entweder das eine oder andere für den Musikverein realisiert werden.

Deutlich wurde indes, dass Kopf die Sanierung favorisiert. Für die Sanierungsmaßnahme in Höhe von zwei Millionen Euro könne ein Zuschuss von 720 000 Euro beantragt werden. Bei einer Neubaumaßnahme in selber Höhe 360 000 Euro. Außerdem, so Kopf weiter, stehe das Gebäude zwar nicht unter Denkmalschutz, habe aber einen ortsprägenden Charakter. Nach seiner Vorstellung könne es nicht nur dem Musikverein ein Dach über dem Kopf bieten, sondern auch den anderen kulturtreibenden Vereinen und damit zum Kulturhaus von Dunningen werden.

Musikverein bleibt im Dorfgemeinschaftshaus

Verabschieden aus dem Ensemble müsste sich dann allerdings der Bauhof. Womit der Kämmerer ein weiteres Fass aufmachte. Öffentlich wollte er dazu nicht allzu viel erläutern. Deutlich war er dennoch: "Der Bauhof ist ein Problemkind und befindet sich in einem desolaten Zustand." Unabhängig von der neuen Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses müsse er verlagert werden. Die Maschinen seien jetzt schon an drei verschiedenen Standorten untergebracht. "Der Bauhof muss raus."

Nach dieser Kröte – spätestens in fünf Jahren muss für den Bauhof eine Lösung gefunden werden – kam der Entwurf der neuen Gemeinschaftsschule auf den Tisch, den das Architekturbüro Rottweiler und Schulz aus Tuttlingen vorstellte. Insgesamt umfasst der Neubau im Erdgeschoss eine großzügige Mensa und Lounge mit 180 Plätzen und zwei weitere identische Geschosse, in denen je vier Klassenräume, ein knapp 100 Quadratmeter großes Lernatelier und vier Gruppenräume den Gemeinschaftsschülern zur Verfügung stehen werden.

Darüber hinaus ist der Neubau auch zukunftsfähig, da das leicht geneigte Flachdach eine Erweiterung zulasse. Auch entschieden sich die Räte, das Gebäude komplett zu unterkellern. Zwar werde zunächst nur ein Teil für die Gemeinderegistratur und als Lagerraum benötigt, doch sei es wünschenswert, weiteren Raum zu schaffen. Mithin beträgt die Gesamtschulfläche 1776 Quadratmeter. Etwa 700 Quadratmeter mehr, als das Regierungspräsidium (RP) für eine vierzügige Gemeinschaftsschule als notwendig erachtet. Als Rechnungsgrundlage betrachte das RP den Gesamtschulkomplex, erläuterte Kopf.

Allerdings könne die Theorie auf dem Papier der Praxis nicht standhalten. Das alte Hauptschulgebäude etwa weise zwar eine großzügige Fläche aus, verfüge aber nicht über die zukünftig erforderlichen kleinen Klassenräume. Wände rausreißen und einfach versetzen sei aus statistischer und architektonischer Sicht nicht möglich.

Auswirkungen hat dieses Mehr an Fläche im Neubau auf die Schulbaufördermittel. Die 1055 Quadratmeter sind förderungsfähig, der Rest müsse zu 100 Prozent von der Gemeinde allein getragen werden. Insgesamt belaufe sich die Maßnahme auf fünf Millionen Euro, und den Förderbetrag bezifferte Kopf auf 1,4 Millionen Euro. Der Antrag werde noch in diesem Jahr gestellt und vom RP geprüft. Im Frühjahr könne er dann in die Fördermittelliste aufgenommen werden.

Da der Baubeginn für 2016 geplant ist, die Gelder aber frühestens im darauffolgenden Jahr fließen, müssten die Kosten von der Gemeinde zunächst allein gestemmt werden. Kopf rechnet für die erste Bauphase mit 2,5 Millionen Euro. Klar sei dann auch, dass andere Maßnahmen zurückstehen müssten. Das Gesamtpaket wurde von den Räten einstimmig befürwortet.