Bei Schlüsselübergabe spricht Stephan Kröger makelloses Schwäbisch

Von Rudi Merz

Dunningen-Seedorf. Mit großem Gefolge und angeführt von Musikkapelle und allen Narrentypen brachte die Seedorfer Raupenzunft am Samstagnachmittag den Narrenbaum von der Sporthalle zum Rathausplatz.

Dort wurde das närrische Symbol aufgepflanzt und dann forderte Zunftpräsident Christian Holzer die Macht über das Rathaus vom neuen Bürgermeister Stephan Kröger. Einen Erste-Hilfe-Koffer mit närrischen Requisiten hatte der Obernarr mitgebracht, um den badischen Juristen mit närrisch schwäbischem Brauch zu konfrontieren und so in die Fasnet einzuführen.

Nach dem Abnehmen der obligatorischen Dienstkrawatte übergab Holzer Original-Stutzen des Stuttgarter VFB, eine Narrenbrille, um die Geschehnisse deuten zu können, eine Raupennarrenkappe, Fliege und Narren-Dienstweste, die künftig zu tragen seien. Mit dabei war auch ein Zunftjubiläumsbuch, das bis zur Hauptversammlung auswendig zu lernen sei. Auch an eine Beitrittserklärung und einen Gutschein zum kostenfreien Tragen eines Seedorfer Raupenkleides hatte Holzer gedacht.

Die Zunft wolle, so der Raupenpräsident, auf dem umstrittenen Maier-Areal neben dem Busbahnhof eine Baumallee sowie einen Raupenzunftpalast erstellen. Die Bodenbelagswellen im neuen Schulhausanbau werde man mit Parkett belegen und somit für die Zunftballette einen Jahresübungsraum schaffen.

So ausstaffiert versuchte der sonst in lupenreinem Schriftdeutsch sprechende Kröger in badisch-schwäbischen Dialekt – man spürte er hatte kräftig geübt – zu kontern und auch ein bisher kaum wahrnehmbares kleines Lächeln zu zeigen. Der VfB Stuttgart gehe dem Abstieg entgegen doch beim FC Freiburg herrsche nach dem Bürgervotum für den Stadionneubau Aufbruchstimmung. Er bedauere, dass die Raupenzunft erst jetzt das Angebot mit dem Bodenbelag im Grundschulneubau komme, wenn dies früher geschehen wäre, hätte die Gemeinde Kosten und Zeit einsparen können. Die kritisierten Bodenwellen in der Ortsdurchfahrt seien eingeplant, um Raser zu bremsen.

Zum Schluss seiner Erwiderung klang sein dreifacher Schlachtruf "Raupennest" unter Beifall der großen Zuschauerkulisse dann fast makellos schwäbisch. Und so übergab Kröger den Rathausschlüssel in die Obhut der Raupenzunft.

Danach formierte sich der Kinderumzug zur Sporthalle zum Kinderball und Kinderdisco im Vereinsraum.