Der Musikverein bestritt sein erstes Weihnachtskonzert unter seinem neuen Dirigenten Michael Koch. Fotos: Palik Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachtskonzert unter dem Thema "Spiralen des Lichts" / Michael Koch besteht Feuerprobe mit Bravour

Von Denise Palik

Dunningen. In die Welt des Lichts wurden Besucher des Weihnachtskonzerts des Musikverein Dunningen am Samstag entführt. Unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Michael Koch verzauberten die Musiker das Publikum und stimmten sie auf die Weihnachtszeit ein.

Die Turn- und Festhalle war festlich geschmückt, überall standen Kerzen und tauchten die Halle, passend zum Thema, in warmes, weihnachtliches Licht. Doch bevor die aktive Kapelle die Bühne betrat, bestritten die Beginners und die Jugendkapelle den Auftakt.

Unter der Leitung von Fabienne Erath und Lisa Fischer spielten die Jüngsten, die Beginners, unter anderem "Rattlesnake", zu deutsch Klapperschlange, und den "Holiday Cha-Cha", wobei Letzterer die Zuhörer mit in die südlichen Länder nahm. Nach einer Zugabe, die die Beginners mit Nikolausmützen spielten, machten sie Platz für die Jugendkapelle.

Diese wird seit vergangenem Jahr von Fabian Kiem geleitet. Mit "Glacier Express" von Larry Neeck ging es in die Schweiz mit tiefen Schluchten, sommerlichen Tälern, Tunnels und majestätischen Bergen bis zum Schneetreiben. Die Zuhörer wurden eingeladen, diese Bilder vor ihrem inneren Auge zu erleben. Weiter war unter anderem ein Medley mit Hollywood-Klassikern wie "Star Wars" und "Der weiße Hai" des bekannten Komponisten John Williams zu hören. Abwechslungsreiche Melodien aus verschiedenen Filmen machten dieses Stück zu einem Hörgenuss. Auch die Jugendkapelle durfte die Bühne erst nach einer Zugabe, bei der Lisa Fischer und Jana Müller an der Klarinette ein Solo spielten, verlassen.

Nach einer Pause eröffneten die aktiven Musiker des Musikvereins und der neue Dirigent Michael Koch mit dem Stück "Spirals of Lights", Spiralen des Lichts von Naoya Wada, das dem Konzert sein Motto gab, ihren Auftritt. Dieses frische Stück des erst 28-jährigen Japaners beleuchtet die verschiedenen Facetten des modernen Blasorchesters: Virtuose Läufe in den Holzregistern wechseln sich mit energiereichen Gegenmelodien und rhythmischen Schlagzeugpassagen ab und so standen alle Register einmal im Rampenlicht.

Anschließend hörten die Besucher "To a new Dawn" von Philip Sparke. Bei diesem Stück kam vor allem das Trompetenregister zum Einsatz: Nach einer lebendigen Einleitungsfanfare, die in ein anmutiges und verspieltes Holzbläserthema mündete, ist es wiederum eine Trompetenmelodie, beim Konzert solistisch von Daniel Nagel vorgetragen, die dem Stück eine neue Wendung gibt und eine rhythmisch geprägtere Passage einleitet. So wie die Sonnenstrahlen eines beginnenden Tages immer kräftiger und heller werden, steigert sich das Stück immer weiter, um nach einem ersten Höhepunkt noch einmal innezuhalten und ruhigere Töne ins Farbenspiel am Horizont zu mischen. Schließlich endet das Stück wie es begann.

Die Tonfolgen der "Morgenstimmung" von Edvard Grieg, dem ersten Satz der Peer-Gynt-Suite Nr. 1, kennt fast jeder. Ansagerin Tanja Pfau, die in diesem Jahr in die Fußstapfen von Rainer Schaumann trat, versuchte, dieses Stück nach Dunningen zu holen und erzählte von der Dämmerung um die Christopheruskapelle, dem Himmel, der nach Rottweil hin immer heller wird, den lauter werdenden Motorengeräuschen auf der Ortsumgehung und den Vögeln, die den Morgen und die Menschen mit ihrem Gesang begrüßen.

Leichte Flötenmelodien, die sich mit der Oboe abwechseln, sanfte Klarinetten und harmonische Blechbläser unterstützten die Worte Pfaus und ließen stimmungsvolle Bilder in den Köpfen des Publikums entstehen.

Die "Selections from Starlight Express" erzählen den Traum eines kleinen Jungen von der Weltmeisterschaft der internationalen Züge. Im Mittelpunkt steht die kleine, liebenswerte, aber eigentlich veraltete Dampflok Rusty und ihr Kampf gegen die übermächtigen Gegner in Form der modernen E-Lok Electra und der mächtigen Diesellok Greaseball. Andrew Lloyd Webber verbindet in diesem Musical unterschiedliche Musikrichtungen wie Pop, Rock, Blues und Electro. Verschiedene solistische Stellen, ob in den Trompeten, den Baritonen und Tenorhörnern, oder bei den Saxofonen, machten das Stück zu einem musikalischen Genuss.

Zwischen einem lockeren Bossa Nova und einem coolen Swing wechselt "Night and Day" von Cole Porter aus dem Jahr 1932. Hier konnte das Schlagzeugregister sein Taktgefühl ganz besonders zeigen. Aber auch Clara Thiesen am Altsaxofon, eines der beliebtesten Jazzinstrumente, bewies ihr Können.

Anschließend trat die Vorsitzende Bärbel Kimmich ans Rednerpult und holte Norbert Lupfer zu sich. Vom Vorsitzenden des Musikkreises Rottweil, Werner Eble, wurde er für 20-jährige Kassiertätigkeit mit der Förderermedaille in Gold und Urkunde ausgezeichnet. Auch für Sigmund Oehler, der die Kapelle übergangsweise im ersten Halbjahr 2014 unentgeltlich übernommen hatte, gab es Dankesworte von Bärbel Kimmich und riesigen Applaus vom Publikum und den Musikern. Zum Dank darf er nun nach Berlin zum Konzert der Philharmoniker reisen, die von seinem großen Idol Sir Simon Rattle dirigiert werden.

Als letztes Stück hörte das Publikum "Unter Donner und Blitz", eine Schnellpolka von Johann Strauss, die ihren Titel wegen des Grummelns der Celli und der Donner- und Blitzeinschläge von Trommel und Becken hat. Die Celli wurden in der Fassung für Blasorchester von den tiefen Blechbläsern ersetzt, doch auch sie brachten die Dunninger Turn- und Festhalle zum Beben. Anhaltender Applaus für die Musiker und ihre Dirigenten folgte und das begeisterte Publikum ließ die glücklichen und zufriedenen Musiker erst nach drei Zugaben von der Bühne gehen.