Der St. Martinstag hat für die Dunninger Gemeinde besondere Bedeutung. Foto: Reichert Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrers Hermann sieht verhängnisvolle Entwicklung

Von Josef Reichert

Dunningen. Anlässlich der Eucharistiefeier zum Patrozinium in der St. Martinus-Kirche in Dunningen, gemeinsam begleitet von den Kirchenchören St. Martin Dunningen und St. Jakobus aus Herrenzimmern unter Leitung von Dirigent Peter Auginski, sprach Pfarrer Herman Barth nicht nur über Namenspatron St. Martin.

Eingangs der Predigt führte der Pfarrer an, St. Martin von Tours sei bis zum heutigen Tag über alle konfessionellen Grenzen hinweg eine der populärsten Gestalten der Kirchengeschichte. Viele Legenden rankten sich um ihn, die bekannteste sei zweifellos die von seiner Begegnung mit dem frierenden Bettler am Stadttor von Amiens.

Laternenumzüge und Martinusfeier hielten die Erinnerung an ihn wach und seien insbesondere bei Kindern beliebt. Auch er freue sich, sagte Barth weiter, wenn Kinder mit Laternen durch die Straßen ziehen und Martinslieder singen. Was für ein wohltuender Unterschied dies gegenüber Halloween bedeute, wenn den Menschen oft nur ein forderndes "Süßes oder Saures" entgegenschalle.

Beim so genannten "Sonne, Mond und Sternefest" gebe es auch keinen Martinsdarsteller auf dem Pferd, mit der Begründung, dass so eine Diskriminierung von Nichtchristen vermieden werde. Überraschend sei diese Denkweise nicht, so Barth. Die Profanierung des Martinfestes füge sich in die allgemeine Entwicklung in Deutschland ein.

Bestimmte Wirtschaftsverbände seien permanent bemüht, die Sonntagsruhe zu unterlaufen, um diesen Tag für Kommerz und Konsum zu öffnen. Nun sei St. Martin an der Reihe, und ein Ende der Entwicklung sei nicht in Sicht.

Barth wörtlich: "Ich wünsche uns, dass wir mit Rückendeckung von Martin, der sich für seine Gemeinden stark gemacht hat, es wagen, offener und mutiger zu unserem Glauben zu stehen." Martin von Tours sei ein Symbol für diese christliche Welt. Solche Symbolgestalten brauche man dringender denn je in einer Zeit, in der soziale Kälte und Egoismus zunähmen. Ein "Sonne, Mond und Sternefest" könne das Martinsfest nicht ersetzen.