Einweihung des Anbaus an die Grundschule in Seedorf / Hohe Praxistauglichkeit paart sich mit Vertrautheit

Von Peter Schönfelder

Dunningen. "Hip Hop – Schule ist top" sang der Chor der Grundschule, und es gab naturgemäß niemanden der Gäste in der Feierstunde zur Einweihung des Anbaus Nord an die Grundschule Dunningen in Seedorf, der dem widersprach.

Am Mittwochabend war es soweit, die neuen Räume, aufgeteilt in zwei Stockwerke, untergebracht, und bereits seit einigen Wochen in Betrieb, wurden offiziell eingeweiht.

Stolz erfüllte die Atmosphäre im Saal, an dessen Tür erst einmal profan "Lager" stand, der jedoch für den Anlass angemessen herausgeputzt war. Stolz, das machte die Anwesenheit von Verantwortlichen aus Gemeinde- und Schulverwaltung, die Architektin, Vertreter der Kirchengemeinden, Gemeinde- und Ortschaftsräte, Lehrer, Schüler und "dienstbare Geister" deutlich, der durchaus angebracht war.

Schon am Nachmittag hatten viele die Gelegenheit ergriffen, sich die neuen Räume anzusehen, so dass reger Durchgangsverkehr herrschte.

Aber neben aller Freude stand am Anfang der Feierstunde auch die Trauer um die Menschen, die am Tag zuvor beim Flugzeugunglück in den Alpen ums Leben gekommen waren, auf das Pfarrer Hermann Barth bei der Segnung der Räume hinwies.

Bürgermeister Stephan Kröger betonte, ein solcher Tag sei für die Gemeinde als Schulträger von besonderer Bedeutung. Er lobte das "hervorragende Schulkonzept" der Gemeinde, das einen lückenlosen Übergang vom Kindergarten über die Grundschule bis zur weiterführenden Schule ermögliche.

Sein Amtsvorgänger Gerhard Winkler habe den Anbau größtenteils begleitet und Architektin Carola Heinz habe einen überzeugenden Entwurf geliefert, der sich durch hohe Praxistauglichkeit auszeichne. Nun seien für den modernen Unterricht in der Grundschule auch die räumlichen Voraussetzungen geschaffen. Der Anbau sei mit erheblichem finanziellen Aufwand mit rund einer Million Euro erstellt worden.

Architektin Heinz erläuterte kurz ihren Entwurf. Es sei ihr darauf angekommen, möglichst viel Licht in die Räume zu bringen und dazu eigne sich die Anordnung des Anbaus perfekt. Der ursprüngliche Eingang habe beibehalten werden können. Im Erdgeschoss seien zwei Ateliers untergebracht, die jeweils rund 100 Quadratmeter Fläche aufwiesen, der große Raum im Untergeschoss sei vielfältig nutzbar. Den Übergang zum Anbau bilde ein großzügiger Eingangsbereich. Und wenn es nicht bei dem einen Anbau bleibe, die Erweiterung Richtung Osten sei schon vorbereitet, und auch ein dritter Anbau sei zu bewerkstelligen. Sie hoffe, dass die Schüler den Anbau gern besuchten.

Schulleiter Marcus Streule konnte von einer Art Pioniertat berichten. So sei das Seedorfer Raumkonzept in den Schulbauförderrichtlinien nicht vorgesehen. Diese seien inzwischen geändert worden, auch, weil die Schule ihr Konzept überzeugend dargestellt habe. Deshalb sei die Seedorfer Grundschule die erste, die die neuen Förderrichtlinien, die gerade einmal zwei Wochen in Kraft seien, erfülle.

Die neuen Räume spiegelten die didaktische Konzeption der Schule wider. Ein modernes Klassenzimmer biete heute auch Lern-, Spiel und Ruheecken. Ein Klassenzimmer müsse gleichermaßen für verschiedene Lehrangebote geeignet sein, aber den Kindern auch das Gefühl des Vertrautseins vermitteln. Heute nähmen das soziale Miteinander, Toleranz und die Achtung voreinander ungleich größeren Raum in der schulischen Erziehung ein, als dies früher der Fall gewesen sei, so Streule. Mit der Veränderung der Lernkultur müssten sich auch die Lernräume ändern. Mithin stellten auch die Kinder heute größere Ansprüche an die Schule. Investitionen in Schule seien nachhaltige Investitionen. Streule dankte besonders dem ehemaligen Schulleiter Rainer Pfaller, der den Anbau auf den Weg gebracht hatte, und auch noch nach seiner Pensionierung kräftig mitgeschafft habe.

Die Schulleiterin der Jakob-Mayer-Förderschule, Annette Riehle, freute sich, dass von dem neuen Raumangebot alle Schüler profitierten, auch jene mit sonderpädagogischem Bedarf. Indes, jeder Schüler sei eine einzigartige Persönlichkeit. Seit fünf Jahren arbeiteten die beiden Lehrerteams aufs Engste zusammen und es habe sich ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickelt. Dies zeige, die Grundschule bleibe eine Schule für alle Kinder. Elternbeiratsvorsitzende Linda Auber-Srdanovic zeigte sich begeistert über die neuen Räume. Die Schulleitung habe die Erweiterung mit Weitsicht geplant. Sie zeigte sich in ihrem kurzen Grußwort überzeugt, dass sich die Schule immer neuen Herausforderungen stellen müsse. Auber-Srdanovic: "Stillstand wird es nicht geben."

Der musikalische Türöffner der Feierstunde war Martin Keller am Klavier, der Schulchor jubelte "Hip Hop – Schule ist top", die Speed-Stacking-Gruppe stapelte rasant die Becher und die Lehrer fanden den Anbau und ihre Schule mit schwarzen Sonnenbrillen "supercool".

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