Bis zum Ende der Woche soll der Belag fertig sein. Foto: Schönfelder

170.000 statt 115.000 Euro fallen in Lackendorf an. Im Zuge der Arbeiten Schäden entdeckt.

Dunningen - Vielleicht ist sie ein berechtigter Reflex, die Frage nach dem Schuldigen – wenn es denn einen gibt. Die Sanierung der Eschach-Brücke in Lackendorf wird erheblich teurer als gedacht. Statt 115.000 Euro wird die Gemeinde wohl 170.000 Euro hinblättern müssen. Das tut weh.

Kämmerer Lothar Kopf blieb es in der Sitzung des Dunninger Gemeinderates am Montag im Rahmen des Tagesordnungspunkts »Bekanntgaben« überlassen, den Räten die schlechte Nachricht zu überbringen. Und die reagierten teilweise mehr als ungehalten.Kopf fasste noch einmal die wenig erfreulichen Zahlen zusammen. Das Ingenieurbüro Rothenhöfer hatte die Brücke untersucht und die Maßnahmen zur Sanierung des rund 40 Jahre alten Bauwerks zusammengestellt.

Es bestand Handlungsbedarf, denn der Zahn der Zeit hatte an der Brücke inzwischen heftig genagt. Nach der Kostenberechnung sollte die Sanierung schließlich mit 156 000 Euro zu Buche schlagen.Die Ausschreibung ergab ein Angebot der Fachfirma Singh aus Deißlingen in Höhe von 115.000 Euro. Erfreulicherweise lag dies ein ganzes Stück unter der Kostenberechnung. Die Firma legte los – und traf auf unangenehme Überraschungen im Untergrund. Die Brücke war nicht so gebaut wie eigentlich üblich.

Schäden bei Arbeiten entdeckt

Die Pläne und Daten des angejahrten Bauwerks zeigten nicht den Ist-Zustand. Die Bescherung war da – die Kostenlawine kam ins Rollen.So wurden nicht beabsichtigte  35 000 Euro und noch einmalrund 20 000 Euro fällig, die die Firma in Rechnung stellte. Und da fragten sich nicht nur die Räte: Wie konnte das passieren?Wie Kopf erläuterte, habe er den Planer nicht erreicht, um ihn zur Sitzung einzuladen. Es sehe allerdings so aus, als dass das Büro Rothenhöfer den Auftrag mit der angemessenen Sorgfalt ausgeführt habe.

Es seien auch Proben vom Baukörper genommen worden, an denen die zusätzlichen Schäden, die jetzt die Mehrkosten verursachten, aber nicht abzulesen gewesen seien. Die nicht entdeckten Schäden hätten sich erst im Zuge der Arbeiten herausgestellt. Kopf stellte aber gleich fest: »Die Firma ist außen vor.« Sie habe den Auftrag so wie ausgeschrieben ausgeführt und das Malheur entdeckt. Sowohl Planer als auch ausführende Firma gelten als erfahren bei Brückensanierungen.

Inge Erath nahm den Planer, das Büro Rothenhöfer, ins Visier. Zur Not müsse rechtlich geklärt werden, ob dieses   mit der gebotenen Sorgfalt zu Werke gegangen sei. Helmut Faller sprach von »Schönfärberei« und forderte ebenfalls, das Ingenieurbüro »mehr in die Pflicht zu nehmen«. Es dürfe nicht sein, dass das finanzielle Risiko einer solchen Maßnahme allein an der Gemeinde hängenbleibe. Am Ende nahm der Gemeinderat die erheblichen Mehrkosten zur Kenntnis, denn die ausführende Firma hat natürlich einen Anspruch auf Bezahlung der geleisteten Arbeit. Das Ingenieurbüro wird sich noch erklären müssen.