Ob sie bei Stephan Krögers Amtseinsetzung schon ahnten, was auf sie zukommt? Landrat Wolf-Rüdiger Michel (oben), Kämmerer Lothar Kopf (von links), Hauptamtsleiter Siegfried Braun und Bürgermeister-Stellvertreterin Inge Erath. Foto: Schönfelder

Dunninger verlieren allmählich die Geduld. Erster Landesbeamter Hermann Kopp gibt sich hoffnungsfroh. Mit Kommentar.

Dunningen - Dunningens Bürgermeister Stephan Kröger beabsichtigt, bald ins Rathaus zurückzukehren. Dies bestätigten sowohl die Erste Bürgermeister-Stellvertreterin Inge Erath als auch der Erste Landesbeamte Hermann Kopp gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Bewegung scheint in den Fall des langzeiterkrankten Bürgermeisters Stephan Kröger zu kommen. Er habe Signale erhalten, dass dieser in absehbarer Zeit ins Dunninger Rathaus zurückkehre, so der Erste Landesbeamte Hermann Kopp auf Nachfrage. Diese hoffnungsvollen Signale hatte Inge Erath ans Landratsamt übermittelt, wie sie gestern im Gespräch bestätigte. Sie habe Kröger in ihrer Funktion als Stellvertreterin besucht. Er befinde sich auf dem Weg der Besserung und beabsichtige, in absehbarer Zeit zurückzukommen, so Erath. Dies habe sie den Ersten Landesbeamten inzwischen wissen lassen. Ansonsten werde sie dem nichts hinzufügen.

Die Dunninger verlieren allmählich die Geduld. Seit Oktober des vergangenen Jahres befindet sich Bürgermeister Stephan Kröger im Krankenstand. Schon seit Mitte Januar versucht die zuständige Rechtsaufsicht, das Landratsamt – Bürgermeister haben keine direkten Vorgesetzten –, festzustellen, ob Kröger in einem überschaubaren Zeitraum wieder dienstfähig sein wird.

Bisher habe man sich darauf beschränkt, so Kopp, auf die freiwillige Mitarbeit Krögers zu setzen und eine Stellungnahme zur voraussichtlichen Dienstfähigkeit einzufordern. Diese Stellungnahme Krögers liege bisher nicht vor.

Es habe auch keinen weiteren Kontakt zwischen dem Landratsamt und Kröger gegeben. Aufgrund der ausbleibenden Stellungnahme Krögers werde allerdings eine Weisung an den Bürgermeister vor- bereitet, sich einer amtsärztlichen Untersuchung zu stellen, bestä- tigte Kopp weiter. Einer solchen Weisung müsse Kröger Folge leisten. Der Amtsarzt werde dann versuchen, festzustellen, ob Kröger binnen sechs Monaten wieder soweit genesen sein könne, um den Amtspflichten eines Bürgermeisters zu entsprechen. Wenn er wieder an seinen Schreibtisch zurückkehre, nehme er sein Amt ganz normal wieder auf, eben nur unterbrochen von einer längeren Krankheitsphase, betonte Kopp.

Bestehe laut Amtsarzt allerdings keine Aussicht, dass Kröger in den sechs Monaten nach der ärztlichen Untersuchung genesen werde, sei es dem Landratsamt möglich, ein Verfahren zur Versetzung in den Ruhestand zu verfügen. Auch Kröger könne die Versetzung in den Ruhestand beantragen, wenn er dauerhaft dienstunfähig wäre. Mit einer Versetzung in den Ruhestand sei dann eine reguläre Neuwahl möglich. Kopp zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung allerdings nach dem Gespräch mit Inge Erath hoffnungsvoll, dass Kröger bald ins Dunninger Rathaus zurückkehrt.

Jedoch treibt den Ersten Landesbeamten persönlich die Frage um, wie man Kröger in der Gemeinde behandeln werde, wenn er die Dienstgeschäfte wieder aufnimmt.

Viele Dunninger hätten anscheinend die Grundhaltung eingenommen: "Den wollen wir nicht mehr" und sind inzwischen der Meinung: "Der braucht nicht mehr wiederzukommen." Diese Frage stelle sich aus rechtlicher Sicht nicht, so Kopp. Kröger sei rechtmäßig gewählt und kehre nach längerer Krankheit zurück.

Offiziell ist Kröger noch bis zum 4. Mai im Krankenstand. Was in seinem Fall "absehbare Zeit" letztendlich bedeutet, wird sich weisen.

Kommentar: Wer's glaubt

Von Peter Schönfelder

Aha, also der Dunninger Bürgermeister kündigt an, dass er "beabsichtige in absehbarer Zeit, ins Rathaus zurückzukehren". Wer’s glaubt. Viele fürchten, dass es weiterhin bei der Absicht bleibt. Seit mehr als einem halben Jahr ist von Stephan Kröger außer regelmäßigen Krankmeldungen nichts zu hören. Jetzt plötzlich die Wende? Vorher gab’s in sieben Monaten kein Wort von ihm an die Dunninger, die ihn immerhin gewählt haben. Aber auch die Verwaltung lässt nichts verlauten. Neuigkeiten hört man, wenn überhaupt, als dürre Bekanntgaben im Gemeinderat, der ebenfalls seltsam passiv wirkt. Seit Mitte Januar will das Landratsamt der Dienstfähigkeit Krögers auf die Spur kommen. Jetzt wird endlich eine Weisung "vorbereitet". Und so gehen die Monate dahin. Alle tun so, als wäre das Fehlen Krögers lediglich lästig. Läuft doch – irgendwie. Mir würde das nicht reichen!