Von Peter Schönfelder

Von Peter Schönfelder

Wie war das wirklich als Kind in den 1940er-Jahren? Zeitgeschichtliche Romane gibt es viele, auch und gerade aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Aber dieser Roman führt mitten ins Dorfgeschehen, und dass nicht irgendwo, sondern ins kleine Lackendorf im Eschachtal.

Der Autor Heinz Klee erzählt aus der Sicht der beiden Kinder Hildegard und Erwin wie es damals "auf dem Dorf" war, welche Sorgen die Menschen drückten und wie spannend das aus heutiger Sicht so beschauliche Leben auf dem Land verlief. Auch damals gab es schöne und schwere Zeiten.

Klees Sprache ist schnörkellos, die Bewohner des kleinen Dorfes erscheinen erfrischend natürlich und er lässt sie lebendig werden, wie sie waren.

Auf der Grundlage zahlreicher Interviews beschreibt Klee das Leben einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft.

Dabei liegt sein Augenmerk auch auf der Stellung der Frau in der ländlichen Gesellschaft, und darauf, wie Kinder wahrgenommen wurden. Auch der Einfluss der Kirche auf die Dorfgemeinschaft wird betrachtet.

Aber warum gerade Lackendorf? Der Großvater Klees wuchs an der Eschach auf. Bäckermeister Emil Rall lernte sein Handwerk in Rottweil und während seiner Wanderjahre landete er schließlich in Viernheim. Er wird seinem Enkel Heinz von seinem Heimatdörfchen erzählt haben. Beinahe jedes Jahr besuchte Rall die alte Heimat und brachte auch Heinz mit.

Dieser blieb Lackendorf bis heute verbunden. Und schließlich setzte er dem heutigen Ortsteil der Gemeinde Dunningen in seinem Roman ein von Zuneigung geprägtes Denkmal literarischer Art.

Und doch: Lackendorf ist zwar zu erkennen, aber es steht auch beispielhaft für viele andere Dörfer in der damaligen Zeit. Lackendorf ist überall. Und deshalb ist der Roman eine aufschlussreiche und unterhaltsame Lektüre für jeden. Eben nicht nur für Lackendorfer.

DAS BUCH: Heinz Klee, "Lust auf Dorf. Geschichten vom Landleben der 1940er-Jahre", Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 160 Seiten mit 105 Abbildungen, 14,90 Euro