Bürgermeister-Stellvertreterin Inge Erath (Mitte) mit Holzäpfel-Vize Stefan Kroner (links) kurz vor der Schlüsselübergabe an Präsident Martin Mauch. Foto: Reichert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlüsselübergabe: Inge Erath legt Regierung vertrauensvoll in Martin Mauchs Hände

Von Josef Reichert

Dunningen. Von oben auf der Moste, die fast auf den Tag genau seit 50 Jahren besteht, übergab Bürgermeisterstellvertreterin Inge Erath im vollen Vertrauen den Rathausschlüssel an Holzäpfel-Präsident Martin Mauch.

Den Gründern, Mitstreitern und Präsidenten der ehemaligen "Narrhalla" wie auch den Nachfolgern der Holzäpfelzunft widmete Mauch zu Beginn der Schlüsselübergabe viele Worte der Dankbarkeit.

Seit ein paar Jahren, so Martin Mauch, trage er den Hut mit gelbem Band und das Narrenzepter in der Hand. Er regiere gerne, lasse sein Narrenherz nicht ruhen und will der schönen Narretei eine Richtung geben. Doch fehle ihm das Stück, das auf einem gut gepolsterten Kissen im Rathaus liege. Er finde aber eine Lösung, die Regierung zu übernehmen, denn der Schultes müsse nicht allein s’Örtle regieren, er habe Vertreter, der eine etwas größer und eine wohl eher etwas klein. Doch die Tradition verlange, dass man berichte, was alles gut oder daneben gelaufen sei, aber auch, ob sich Verwaltung und Gemeinderäte gut vertrugen. Doch im Großen und Ganzen habe im vergangenen Jahr einiges gepasst, und von einem Krach habe er nichts erfahren. Allerdings habe im Baronenland wieder "einer" die Geduld manchmal arg strapaziert, weil er der Meinung sei, man komme zu kurz, und meckere deshalb wegen jedem Furz. Es sei doch viel wichtiger, dass man in der schwierigen Zeit zusammenhalte.

Nach diesen gut gemeinten Worten war es soweit: Inge Erath, Vertreterin des erkrankten Bürgermeisters Stephan Kröger, bestieg die Moste und betonte mit kräftiger Stimme, sie sei froh, dass es eine Fasnet gibt, mit der sie seit Jahrzehnten verbunden ist. Sie mache Fasnet jedem zur Freud und keinem zum Leid. In der kommunalen Politik sei es nicht so einfach, da gebe es ein Für und ein Wider. Sicher sei, "dass jedem zur Freud’" nicht immer im Rathaus gelten. So meinten manche Bürger, ihre Straße sei schlecht vom Schnee geräumt. Man müsse kein Narr sein, um zu erkennen, dass man nicht gleichzeigt überall sein könne. Deshalb gab Inge Erath zwischendurch zu verschiedenen Themen den guten Rat: "Des isch mei Motto tagein tagaus, das Leben sei dir nie ein Graus, nimm’s an wias isch, des isch der Weg, bevor du über andera schillschst vor da oagana Hausdiar feg".

Über den Gemeinderat könne sie nicht viel erzählen, außer, dass man kaum mehr einkehren möchte, und das sei nicht gut. Im Gespräch im "Wehle" oder "Kinschtle" komme man mit seinem Gegenüber oft schneller auf einen gemeinsamen Nenner. Erath ließ auch wissen, dass das Dienstfahrzeug ihres Chefs in der Garage stehe, aber benützt wird zu dienstlichen Reisen, wobei sie immer nur als Beifahrer dabei sei. Das sei auch verständlich, mit ihrer 1,51 Meter Länge, würden ihre Füße nicht bis zum Gas- oder Bremspedal reichen. Ihre Aufgabe sei mehr der Rathausdienst. Ihre Familie würde sie manchmal ferngesteuert lenken, und nicht fragen, was andere denken. Sie versuche, mit Verantwortung ihre Aufgaben zu stemmen. Sie könne natürlich nicht immer auf dem Rathaus sein, es gebe ja noch zwei, die schaffen würden wie Brunnenputzer. Kopf und Braun versuchten ihr Bestes.

Dann nahm Präsident Martin Mauch den Rathausschlüssel für sechs harte Tage aus Eraths Händen in Empfang.