Bürgermeister Stephan Kröger schlägt sich bei seiner ersten Schlüsselübergabe recht wacker / Badener mit schwäbischem Spar-Gen

Von Josef Reichert

Dunningen. Der Dunninger Rathausschlüssel ist in den Händen der Verantwortlichen der Holzäpfelzunft. Doch Schultes Kröger sagte am Ende seiner gut gereimten Ansprache: "So geb’ den Schlüssel ich dir jetzt, und will mich nimmer länger ziera, doch bitte tu ihn nicht verliera."

Bei der Übergabe konnte Präsident Martin Mauch nicht außergewöhnlich viel Negatives vorbringen, was Stephan Kröger in seiner kurzen Amtszeit hätte veranlassen können, ohne weiteres dem Elfer-Gre-mium den Schlüssel in die Hand zu drücken.

Mauch führte zunächst an, dass jetzt Fasnet sei und so hoffe er, dass er schon den Holzäpfelwalzer geübt habe, und den Marsch singen könne. Kröger sei hoffentlich bewusst, dass nun gleich die Zunft regiere, und sollte er sich dagegen sträuben, erlebe er harte Jahre, eine Wiederwahl falle flach, und sein nächstes Zuhause sei wieder an der Dreisam in Freiburg.

Mauch merkte dann an, das er als Präsident auch der Tradition verpflichtet sei, über die Arbeit des neuen Schultes zu berichten. Von den 111 Tagen habe er meistens nur reingeschaut und nicht richtig gearbeitet, im November den Gemeinderat konstituiert, und sonst noch geschaut, wer sich ein wenig für die politische Gemeinde interessiert. Somit sei das erste halbe Jahr seiner Probezeit locker verlaufen.

In Zukunft müsse er mehr auf pünktliche Präsenz achten, denn Veranstaltungen in Dunningen würden normal pünktlich beginnen. Martin Mauch sagte dann, er wolle mit ihm nicht zu hart umgehen, weil er glaube, so "verkehrt ist unser Neuer nicht". Kröger bemühe sich, bringe sich ein, und besonders gut an ihm sei, dass er ein schwäbisches Gen in sich trage. Dies sei gut, die Gemeinde spare dabei. Er lasse seine Staatskarosse stehen, fahre per Pedes zur Arbeit, und spare damit Reifen und Sprit. Für das gesparte Geld gebe es bestimmt mal wieder Bedarf, und wenn nicht, in Lackendorf sei man jetzt schon drauf scharf.

Nun kündigte der Präsident an, Schultes Kröger möge sich nun auf die Übergabe des Schlüssels vorbereiten.

Stephan Kröger sagte gleich, so schnell gehe das nicht, er müsse erst Stellung dazu nehmen. Er stehe zum ersten Mal auf der Holzäpfel-Moste, solle gleich des Amtes enthoben werden und einen Treueschwur leisten. Auch solle er in der Kürze der Zeit den Walzer und Marsch auswendig singen können. All dies verlange die Tradition. Auch aus der Ruhe wolle man ihn bringen, um den Schlüssel abzuringen.

Doch dazu müsse er sagen, dass man bei einem Anwalt nicht die Tage rechnet, sondern das Honorar pro Stunde. Er regiere erst seit kurzer Zeit, das müsse man auch mal kapieren, denn er wolle nur das Beste für alle erreichen.

Speziell zur pünktlichen Präsenz ließ er wissen, dass in der Festhalle eine Uhr hänge, die der Zeit voraus sei. Schließlich gab Kröger nach und überreichte Mauch den Schlüssel.