Der Antrag des "Calimero" auf einen Anbau wurde nach längerer Diskussion abgelehnt. Foto: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Gremium lehnt Bauantrag von Gastronomiebetrieb ab / Wiederholte Abweichungen

Dunningen. Oft stellen Baugesuche auf den Tagesordnungen von Gemeinderatssitzungen einen unproblematischen Punkt dar. Die meisten werden innerhalb von wenigen Minuten abgesegnet. Nicht ganz so reibungslos verlief die Diskussion über einige Baugesuche in der jüngsten Dunninger Sitzung. Einer der Anträge wurde sogar mehrheitlich abgelehnt.

Viele Räte stören sich nicht nur daran, dass sie immer wieder mit Befreiungen konfrontiert werden, weil die geplanten Gebäude vom vorgegebenen Bebauungsplan abweichen. Meistens handelt es sich dabei um geringfügige Abweichungen wie die Überschreitung einer vorgegebenen Gebäudehöhe oder um einen zu langen Dachvorsprung, oft liegen Anbauten etwas außerhalb des Baufensters. Vor allem Markus Holl ist die offensichtlich gängige Praxis der ständigen Abweichungen ein Dorn im Auge: "Ich kann das nicht nachvollziehen", machte er seinem Ärger Luft, als es im Gremium um das Baugesuch einer ortsansässigen Firma ging, die entlang der Brunnenstraße gegenüber dem Feuerwehrhaus ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten errichten will.

In diesem Fall wird die Baugrenze durch den Dachvorsprung geringfügig überschritten. "Man hat sich doch schon auf eine maximale Größe des Gebäudes geeinigt, hat um jeden Meter gerungen", so Holl. Bei besagtem Bauvorhaben sind die Breiten der Stellplätze, die mit dem Gebäude entstehen sollen, mit nur zwei Metern zudem zu schmal; sie müssen auf 2,50 Meter erweitert werden, was aber laut Amtsverweser Peter Schumacher kein Problem darstelle. Klären müsse man die künftige Parkplatzsituation für die Feuerwehrleute: Diese haben bisher auf dem unbebauten Gelände geparkt, was die Grundstückseigentümer duldeten. Hier werde man nach einer Lösung suchen müssen, so Schumacher, ebenso wie die ausführenden Baufirmen gewährleisten müssten, die Feuerwehrzufahrt während der Bauphase nicht zu blockieren. Der Bauantrag wurde schließlich mit zwei Gegenstimmen verabschiedet.

Mehrheitlich abgelehnt hingegen wurde nach längerer Diskussion der Antrag des "Calimero". Das Eiscafé und Bistro wollte seinen Küchenbereich um einen Verkaufsraum erweitern und hatte der Verwaltung dazu bereits in der Vergangenheit Entwürfe vorgelegt, mit dem diese "nicht sehr glücklich" war, so Schumacher. Die Räte stören sich vor allem am fehlenden Gesamtkonzept des Antrags – dieser sieht eine Erweiterung der Verkaufsräume vor, nachdem der Gemeinderat vor einiger Zeit bereits eine andere Maßnahme – einen Wohnhausanbau mit Garagen – an einer anderen Gebäudeseite genehmigt hatte.

Diese Stück-für-Stück-Erweiterung oder "Salamitaktik", wie es einer der Räte formulierte, ist vielen ein Dorn im Auge, zumal sich das betreffende Gebäude im Sanierungsgebiet Ortsmitte befindet. Dem Gremium ist es deshalb umso wichtiger, dass sich das Gebäude optisch in die Umgebung einfügt, was beim vorliegenden Bauantrag nach Meinung vieler nicht der Fall wäre. "Eine erneute Entwurfsüberarbeitung braucht Zeit, schon klar, lohnt sich aber, denn das Haus steht im Herzen Dunningens", sagte Ingrid Erath. Und was die ständigen Abweichungen angehe, solle die Verwaltung froh sein, dass es die Vorschriften überhaupt gibt: "Ohne Baufenster haben wir es gar nicht mehr in der Hand – dann besser ab und zu eine Befreiung erteilen", fasste Helmut Faller zusammen.