Volkstrauertag: Pfaller: Radikalismus und staatlicher Egoismus breiten sich aus

Dunningen-Seedorf (rm). Bei der Feier zum Volkstrauertag auf dem Seedorfer Friedhof hielt Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Pfaller eine sehr zum Nachdenken anregende Ansprache.

Dieser Tag habe seine ursprüngliche Bedeutung des Gedenkens an die Opfer der beiden Weltkriege, überdauert, so Pfaller. Blicke man auf die vergangenen zwölf Monate zurück, erkenne man weltweit sich überschlagende Gräuel, Not und Unterdrückung. Bislang verlässliche politische Gegebenheiten seien weggespült worden. Es könne kaum mehr Schrittgehalten werden Beurteilung der zahlreichen Krisen vom Waldsterben bis zum Flüchtlingszustrom. Politische Eigeninteressen, wirtschaftlich einseitiges Handeln oder ethnische wie religiöse Radikalstandpunkte griffen immer mehr um sich und verstetigten sich. Es sei menschliches Streben immer höher, weiter und mächtiger und dominanter zu werden. Auch sei es zu kurz gegriffen immer auf die bösen Anderen zu zeigen. Auch das westliche Abendland habe im Verlauf der Geschichte eben alle denkbaren bösen kulturellen Entwicklungsschritte durchlaufen.

Mit Blick auf die Lage in Afghanistan und Syrien mit dem sogenannten arabischen Frühling sei festzustellen, dass Freiheit und Demokratie nicht angestrebt würden. Im vielfältigen Machtgehabe hätten Radikale jeglicher Couleur in Wildwestmanier ihren Nährboden und ihre Vorbilder gefunden.

Mancher frage sich, ob uns die Ereignisse in fernen Regionen überhaupt berührten und deutsche Soldaten tatsächlich zu weltweitem Einsatz genötigt seien. Oder sollte sich Deutschland in schnödem Eigeninteresse eigentlich auch nur eine Scheibe vom großen Rücksichtslosen-Kuchen abschneiden? Seien die Deutschen nicht das Volk, das mit der größten Erfahrung im Bereich Flüchtlinge und Zuzug fremder Volksgruppen ausgestattet sei? Habe das Land nach dem zweiten Weltkrieg nicht den größten Flüchtlingsstrom in Europa bewältigt?

Auf einer Welle nie gekannter Hilfsbereitschaft sei das Land in die Flüchtlingsproblematik hineingeschlittert. Wenn das Bemühen und der Einsatz aller Bestand habe, könne man sich sicher sein, dass die aktuellen Flüchtlinge eine Bereicherung für unser immer älter werdendes Volk werden könnte.

Die Feierstunde wurde vom Musikverein mitgestaltet.