Symbolbild. Foto: dpa

Fernsehmagazin "Report München" berichtetet über Arbeit der Dolmetscher in Flüchtlingsunterkünften.

Dunningen - Mancher Dunninger traute seinen Augen und Ohren nicht, als er nach dem Fußballspiel am Dienstag umschaltete. "Report München" berichtete über die Eschach-Gemeinde, und das nicht positiv.

Vordergründig ging es in dem gesendeten Bericht um die Arbeit der Dolmetscher in den Flüchtlingsunterkünften. Oftmals, so das Magazin, werde falsch übersetzt, um Aggressionen und Drohungen zu verschleiern. Auch islamistische Sprüche sollen schon vorgekommen sein.

In dem Beitrag wurde auch ein junger Mann jesidischen Glaubens zum Thema gemacht, der nach eigenen Aussagen in seiner Unterkunft in Dunningen gemobbt und geschlagen worden sei. Auch hier übersetzte der Dolmetscher nach Aussage des Mannes falsch, als es um die Frage ging, ob dieser körperliche Gewalt erleiden musste. Schließlich, so berichtet "Report", floh der Mann aus Angst vor seinen Peinigern aus der Unterkunft.

Dunningens Hauptamtsleiter Siegfried Braun, der gegenüber "Report" eine Stellungnahme zu dem geschilderten Fall abgelehnt hatte, bestätigte die Geschehnisse auf Nachfrage unserer Zeitung.

Der Vorfall sei bereits Mitte Februar passiert, sei aber "einvernehmlich" gelöst worden. Der betroffene junge Mann sei nicht "geflohen", sondern mutmaßlich in Richtung München weggezogen. Die Gemeinde habe ihm, als sie die Vorkommnisse bemerkt habe, eine andere Unterkunft angeboten, sogar in einer anderen Kreisgemeinde. Dies habe dieser abgelehnt und stattdessen die Gemeinde inzwischen verlassen. Seit seinem Wegzug habe es in der Unterkunft keine Probleme mehr gegeben, so Braun.

Bernd Hamann, Kreissozialdezernent beim Landratsamt, zuständig für die Unterbringung der Flüchtlinge, räumte ein, dass es in den Unterkünften nicht immer friedlich zugehe, auch nicht im Kreis Rottweil. "Konflikte gibt es immer wieder", so Hamann.

Zur Frage der Dolmetscher erläuterte Hamann, dass man im Regelfalle auf sogenannte Sprachmittler zurückgreife, ebenfalls Flüchtlinge, die neben der Muttersprache eine weitere Sprache beherrschen. Die Zahl der ausgebildeten Dolmetscher reiche längst nicht aus.

Dies geschehe im gegenseitigen Einvernehmen. Sollte eine Seite allerdings den Verdacht hegen, dass falsch übersetzt werde, setze man, wenn möglich, einen anderen Sprachmittler ein.

"Wenn wir davon erfahren, nehmen wir die Probleme zwischen den Flüchtlingen sehr ernst, wenn sie denn nachvollziehbar sind", betonte er.

Bei aggressivem Verhalten der Flüchtlinge untereinander, sei die räumliche Trennung das Mittel der Wahl. Dann versuche man im Kreis eine andere Unterbringungs-Lösung zu finden. Stehe eine andere Unterkunft zur Verfügung, werde diese dem mutmaßlichen Opfer angeboten. Sollten die Vorkommnisse strafrechtlich zu ahnden sein, schalte man die Polizei ein. Alle Beteiligten seien daran interessiert, dass es in der Unterkunft ruhig zugehe.

Auch die Flüchtlingsunterkünfte im Kreis seien nicht frei von Aggressionen, so Hamann. Im Moment gebe es allerdings "nichts, was besorgniserregend" sei.