Auch in Zukunft reißender Absatz? Die Einschätzungen zum Baugebiet Stockäcker/Bösinger Weg in Lackendorf gehen erheblich auseinander. Foto: Reichert Foto: Schwarzwälder-Bote

Hermann Hirt: Flächenbedarf steht jetzt im Gemeinderatsprotokoll

Dunningen Lackendorf (psh). Flächennutzungspläne sind gemeinhin langfristig angelegte Werke, in denen die Gemeinden festlegen, wie sich die Entwicklung in Wohn- und Gewerbegebieten mittelfristig vollziehen soll.

Die Flächennutzungspläne werden auch immer wieder den laufenden Entwicklungen angepasst. Die jüngste Änderung des geltenden Flächennutzungsplans im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Dunningen-Eschbronn hätte allerdings beinahe nur eine Halbwertzeit von wenigen Wochen gehabt. In der jüngsten Gemeinderatsitzung meldete der Lackendorfer Ortsvorsteher Hermann Hirt Zweifel an.

Nach den gesetzlichen Vorgaben ist es inzwischen schwieriger geworden, neue Baugebiete genehmigt zu bekommen, da der Flächenverbrauch minimiert werden soll. Da die Dunninger Verwaltung und auch der Gemeinderat in den kommenden Jahren im Ortsteil Seedorf eine stärkere Bevölkerungsentwicklung als im Ortsteil Lackendorf sehen, wurde ein virtueller Flächentausch in den Flächennutzungsplan aufgenommen. Dabei werden im Lackendorfer Wohnbaugebiet Stockäcker/ Bösinger Weg zwei Hektar abgeknappst und eine gleichgroße Fläche dem Ortsteil Seedorf als Bauland zugeschlagen. Das Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde hatte gegen diesen ungewöhnlichen Kniff nichts einzuwenden. Auch die Lackendorfer Vertreter im Rat der Gesamtgemeinde stimmten für diese Lösung. So weit, so gut, aber.

In den Augen von Ortsvorsteher Hermann Hirt gehen die Bauplätze in seinem Ortsteil allerdings weg wie geschnitten Brot. Sollte es etwa auch in Lackendorf bautechnisch eng werden? Also fasste der Ortschaftsrat jüngst den Beschluss, statt der geplanten zwei Hektar nur noch 1,5 Hektar an Seedorf "abzugeben".

Antrag stößt auf wenig Gegenliebe

Auf wenig Gegenliebe stieß er allerdings damit im Gemeinderat. Bürgermeister Stephan Kröger bestand darauf, dass das Flächennutzungsplan-Verfahren zu weit gediehen sei, um den Rückwärtsgang einzulegen, und Kämmerer Lothar Kopf war der Meinung, dass es normal sei, dass ein neues Baugebiet zu Anfang stark nachgefragt werde. Dies werde sich wieder beruhigen. Die Verwaltung läge mit ihrer Einschätzung des Flächenbedarfs in Seedorf und Lackendorf durchaus nicht falsch.

Indes, Hirt informierte die Ortschaftsräte am Montag, dass sein Anliegen nun im Gemeinderatsprotokoll vermerkt sei. Und er habe die Zusicherung, dass, sollte es tatsächlich eng werden, es ein vereinfachtes Verfahren gebe, um nachzubessern.

Martin Sauter, Gemeinderats- und Ortschaftsratsmitglied, zeigte sich allerdings verärgert, dass die Einwände aus Lackendorf lapidar mit dem Argument, jede Einschätzung des künftigen Bedarfs an Bauland sei letztendlich spekulativ, im Gemeinderat vom Tisch gewischt worden seien. Gegen dieses Argument sei schlichtweg nicht anzukommen, so Sauter.

Gleichwohl waren die Lackendorfer Ortschaftsräte der Meinung, dass Hirts Wortmeldung im Gemeinderat richtig gewesen sei.