Weltjugendtag:    Dunningerin Maria-Pia Benner gibt Deutschkurse in Stuttgarter Flüchtlingsheim

Von Pascal Braun

Dunningen. Dunningen, Madrid, Togo, Stuttgart. So lautet der Reiseplan von Maria-Pia Benner. Seit nunmehr fünf Jahren gibt sie in Stuttgart Deutschkurse für Asylsuchende. Jetzt hat sie mit zwei Stuttgarter Imkern das Projekt "SinnLichter – Heimat und Perspektive für Flüchtlinge" initiiert.

Angefangen hat alles mit ihrem Realschulabschluss, den sie 2004 in Dunningen absolvierte. Danach begann sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin mit den Schwerpunkten Englisch, Französisch und Spanisch.

Später zog es sie dann nach Spanien, wo sie in Madrid bei der Firma "Siemens" in der Verwaltung arbeitete. Zusätzlich gab sie dort auch Deutschkurse.

Nach zwei Jahren in den spanischen Hauptstadt startete Maria-Pia Benner 2009 im Rahmen des Freiwilligendienstes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung "weltwärts", ein Imkereiprojekt in Togo. Da dort die ideale Region für Imker sei, wollte man Struktur in die Imkerei hineinbringen und somit auch für einen stabilen Preis sorgen, erzählt sie.

Nach einem weiteren Jahr voller Reisen durch verschiedene Gegenden Togos kehrte sie wieder nach Deutschland zurück. Dort fand Maria-Pia Benner in Stuttgart eine Stelle in der Beratungsfirma "FAKT". Dabei war die baden-württembergische Landeshauptstadt der Dunningerin zunächst gar nicht recht. "Der Anfang in Stuttgart gestaltete sich schwierig, da ich nie ein Fan von Stuttgart war, geschweige denn dort hinziehen wollte. Doch mittlerweile habe ich mich sehr gut eingelebt und fühle mich wohl."

In dieser Zeit gab sie ehrenamtlich Deutschkurse, bevor sie schließlich hauptberuflich zweimal pro Woche drei Stunden Deutschunterricht gab. Aufgrund des großen Flüchtlings-Andrangs unterrichtet sie inzwischen schon zwei Kurse, demnächst vielleicht sogar drei. Dabei ist Maria-Pia Benner vor allem von der großen Motivation der Flüchtlinge begeistert. "Ich unterrichte gerade einen Fortgeschrittenenkurs. Ich habe dabei noch nie eine solch hohe Motivation bei Menschen gesehen. Und das, obwohl sie nicht mal wissen, ob sie in Deutschland bleiben dürfen!"

Als einige der Flüchtlinge sie fragten, ob sie mit ihr auch einmal außerhalb des Kurses etwas unternehmen könnten, kam ihr die Idee eines Projekts. "Klar, die Sprache zu erlernen ist wichtig. Aber die Menschen dort wollen mehr als einen Deutschkurs, sie wollen auch privat etwas unternehmen."

Das Projekt "SinnLichter – Heimat und Perspektive für Flüchtlinge" hat sie zusammen mit den beiden Stuttgarter Imkern Tobias Miltenberger und David Gerstmeier, den sie in Togo kennenlernte, ins Leben gerufen. Dabei soll mit den Asylsuchenden Bienenwachskerzen aus reinem Bienenwachs hergestellt und während der kommenden Advents- und Weihnachtszeit verkauft werden. Das Projekt soll dabei, was sie ausdrücklich betont, keinen künstlichen Bedarf an Arbeitsplätzen decken. Umso mehr biete dies eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit für die Flüchtlinge, die dadurch unter anderem auch die Möglichkeit bekommen sollen, finanziell auf eigenen Beinen stehen und ein unabhängiges, eigenverantwortliches Leben aufbauen zu können.

Aber vor allem soll gemeinsam mit den Asylsuchenden eine Heimat aufgebaut werden, so meint Benner.