Vernissage: Hanspeter Leibold stellt unter der Christophorus-Kapelle seine Papier-Kunstwerke aus

Von Klaus Weisser

Dunningen. Wie noch zu Gutenbergs Zeiten arbeitet Hanspeter Leibold in seiner Papierwerkstatt im liechtensteinischen Ort Triesenberg. Die Ergebnisse seiner vielfältigen Kunst (Paper Art) zeigt er noch bis zum kommenden Sonntag in den Gewölben unter der Dunninger St. Christophorus Kapelle.

Einmal im Jahr öffnet sich die Tür zu den Katakomben unter der Dunninger Andachtsstätte für eine Kunstausstellung. Diesmal zeigt der in Rottweil geborene und aufgewachsene Hanspeter LeiboId in der Reihe "Kunst und Kultur unter der Kapelle" seine auf mittelalterlichen Traditionen basierenden Papierkreationen.

Vorweg: Außergewöhnlich und einzigartig sind nicht nur die Exponate des international renommierten Künstlers und Papierforschers. Auch die Räumlichkeiten des ehemaligen Wasserreservoirs, sie bestehen aus mehreren verwinkelten Gewölbegängen, vermitteln diesen Eindruck und bilden ein ganz besonderes Ambiente nicht nur für Kunstfreunde. Kahle Betonwände und diffuse Lichtverhältnisse reduzieren den Blick des Betrachters auf die Kunstwerke.

Der Vorsitzende des Vereins St. Christophorus-Kapelle, Gerhard Benner, und die Ausstellungs-Initiatorin Vera Bachleitner zeigten sich sehr erfreut, dass Hanspeter Leibold für diese Ausstellung gerade Dunningen ausgewählt hat. Bescheiden, eher still, sehr sympathisch, wirkt der frühere Vermessungstechniker, der nebenbei die Kunstgewerbeschule St. Gallen besuchte und als anerkannter Forscher zur Herstellung von handgeschöpften Büttenpapieren gilt. Mit wie viel Herzblut, Begeisterung und Leidenschaft er sich seiner kunsthandwerklichen Arbeit widmet und in ihr aufgeht, ist auch daran zu erkennen, dass er selbst an seinem Geburtstag weit weg von zu Hause und von der Familie bei einer Ausstellung präsent ist. Seine Werke sollen im Mittelpunkt stehen, so Leibold, nicht die Person des Künstlers.

So bleibt es seinem Neffen Dominik überlassen – dieser umrahmte die Vernissage eindrucksvoll mit zum Thema Papier passenden Liedern – , auf dieses Ereignis hinzuweisen. Papier sei ein "Allerweltsstoff", der in vielfältiger Form dem Menschen tagtäglich begegne, stellt Leibold zunächst fest. Papiergrundstoffe fänden sich zum Beispiel in Tabletten und Orangensaft.

"Mein Papier braucht dagegen niemand", sagt der Künstler. Und dennoch sei jedes Buch, jede Papierarbeit einzigartig, "auch wenn dies jetzt hoch gegriffen erscheinen mag". Er suche sich auch nur ganz bestimmte Orte für die Ausstellungen seiner Werke aus. Papier überdaure im Gegensatz zum elektronischen Medium Jahrhunderte. Für Zweifler stellt er es noch bildlich dar: "Haben sie schon jemand gesehen, der mit dem Bildschirm auf die Toilette gegangen ist?" In Dunningen eröffnet der Künstler den Besuchern seine sinnliche Welt des Papiers in allen möglichen Formen, von fragilen Werken bis hin zu 3 D-Exponaten. Immer ist dabei deutlich zu erkennen: Die fantastische Welt von Hanspeter Leibold überschreitet weit das reine kunsthandwerkliche Schöpfen des Papiers.

Die Ausstellung ist heute, Mittwoch und Freitag jeweils von 15 bis 19 Uhr, an Himmelfahrt, Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet und endet bereits am Sonntag, 8. Mai, mit der Finissage ab 17 Uhr.