Alternativer Geschichtsunterricht  / Heinz Klee liest aus "Lust auf Dorf" vom Landleben der 1940er-Jahre

Dunningen. Eine Geschichtsstunde der besonderen Art erlebten die Siebtklässler der Eschachschule beim Besuch des Buchautors Heinz Klee, der in seinem Werk "Lust auf Dorf?" vom Landleben in Lackendorf in den 1940er-Jahren erzählt.

Mit "Over the Rainbow" stimmten Alicia Schultheis am Flügel und Jasmin Schmid (Querflöte) ihre jüngeren Mitschüler auf eine Lebensweise ein, die mit ihren Mühen und Sorgen von der heutigen Lebenswirklichkeit der Jugendlichen genau so weit entfernt zu sein scheint, wie die Welt jenseits des Regenbogens.

Und doch gelang es dem pensionierten Rektor, diese Welt für die Kinder lebendig werden zu lassen, die Auswirkungen der großen Geschichte auf das Fühlen und Denken im Alltag der Kinder vor 70 Jahren erlebbar zu machen.

Die Schüler fühlten mit der Mutter mit, die tagtäglich auf eine Nachricht von ihrem vermissten Sohn wartet, sie belächelten die Postellenleiterin "Elisle", die als "wunderfitziges kloas Weible mit em Buckel wie e Goasemischte" trotzdem versucht, als Amtsperson aufzutreten.

"Ich habe mein Buch in erster Linie für junge Menschen geschrieben, damit diese sich ein Bild vom damaligen Leben im Dorf machen können", erklärt der Autor. Lackendorf stehe dabei für viele Dörfer, in denen sich diese Geschichten in einer Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit hätten abspielen können.

Tief betroffen zeigten sich die Schüler von einer – historisch verbürgten – Episode der unmittelbaren Nachkriegszeit, in der ein friedlicher Schäfer am Ufer der Eschach von marokkanischen Besatzungstruppen erschossen wird und den Dorfbewohnern nichts anderes übrig bleibt, als in ohnmächtiger Wut die Fäuste zu ballen. Damit diese "Alternative Geschichtsstunde" keine Eintagsfliege bleiben muss, war zusammen mit Heinz Klee der Zimmermeister Franz Rohrer aus Horgen in die Eschachschule gekommen. Als geborenem Dunninger und ehemaligem Schüler der Eschachschule freute er sich, der Schule einen ganzen Klassensatz des vorgestellten Buches schenken zu können, und als Zimmermaster hatte er standesgemäß auch gleich eine passende Transportkiste dafür hergestellt.