Gerhard Ruoff als überzeugender Laien-Theater-Schauspieler. Foto: Merz Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterwerkstatt Schramberg überzeugt mit Theaterstück / Shakespeare und Goethe zu Gast in Seedorf

Dunningen-Seedorf (rm). Nach mehreren erfolgreichen Auftritten in Schramberg und Orten in der Umgebung (wir berichteten) gastierte die Theaterwerkstatt Schramberg im Pavillon der Grundschule in Seedorf mit dem Solostück "Heute weder Hamlet".

Ruhestandpfarrer Gerhard Ruoff präsentierte sich in seiner aktuellen Paraderolle. Diese Veranstaltung sollte auch als Anerkennung für seinen jetzigen Wohnort dienen, in dem er sich seit Jahren angenommen- und wohlfühlt. Ruoff ist ein "echter" Seedorfer geworden und beteiligt sich aktiv am öffentlichen Leben des Ortes wie etwa im Kirchenchor. Außerdem hält er sich körperlich fit im Sportpark des Sportvereins mit regelmäßigen Gymnastikstunden. So war man in Seedorf gespannt, wie der frühere Pfarrer und begeisterte Hobbyschauspieler sein neuestes Theaterstück präsentieren werde.

Einfach ein "Käpsele"

Das vom englischen Klassik-Autor William Shakespeare geschriebene Werk wurde von Rainer Lewandowski umgedeutet und für den mehrmaligen Hamlet – Darsteller Ingo Sassmann poetisch zurechtgestutzt.

Dieser fristet enttäuscht sein künstlerisches Leben als Vorhangzieher am Theater in Bruchsal.

In jeder Postion überzeugend: Ob sitzend, stehend oder aufgeregt über die kleine Bühne eilend, fesselte Ruoff die Zuhörer von der ersten Minute an.

Die abwechslungsreiche Mimik und Gestik reicht von emotional bis aufgeregt. Die Passagen wurden rhetorisch und mimisch ausgefeilt dargeboten.

Vor und hinter dem Theatervorhang agierte Ruoff gleichermaßen. Dabei entpuppte sich der Vorhang als philosophisches Schicksalsrequisit und wichtigstes Instrument, dass sich die gesamte Vorstellung durchzog.

Nervosität kein Thema

Die Rollen in die der ohne Lampenfieber arbeitende Darsteller abwechselnd schlüpfte und dem jeweiligen Charakter die entsprechende Körpersprache verleiht, amüsant und fesselnd zugleich. Zitate aus Goethes Osterspaziergang und dem Klassiker Romeo und Julia wurden passend eingestreut.

Nach der Darstellung des tragischen Todes des dänischen Prinzen Hamlet im Finale des Bühnenwerkes wurde Ruoff mit lang anhaltendem Beifall verabschiedet.

Wie den anschließenden Gesprächen der Besucher, die immer wieder in die Handlung einbezogen wurden, zu entnehmen war, waren alle begeistert von der faszinierenden Gestaltungskraft und dem fabelhaften Gedächtnis Ruoffs. Einfach ein "Käpsele", wie man landläufig sagen würde.