Foto: Schwarzwälder-Bote

Peter Schumacher ist seit 100 Tagen Bürgermeister in Dunningen

Nur Inge Erath hatte dran gedacht. Bürgermeister Peter Schumacher jedenfalls war genauso überrascht wie der gesamte Gemeinderat. Und doch, wer nachrechnete, kam selbst drauf. Schumacher ist seit etwas mehr als 100 Tagen im Amt.

Dunningen. Der Stichtag fiel in die Sitzungssommerpause des Rates und war wohl irgendwie "durchgerutscht". Dennoch hatte Erath ein kleines Geschenk vorbereitet, dass sie in der jüngsten Sitzung an Schumacher übergab. Unsere Zeitung traf Schumacher zu einer kleinen Bilanz.

Obwohl der Übergang vom Amtsverweser zum Bürgermeister fließend vonstatten ging, sieht Schumacher im Tag der Amtseinführung dennoch eine wichtige Zäsur. Als Amtsverweser sei er vom Gemeinderat ernannt gewesen. Dann mit einem so guten Ergebnis von den Bürgern gewählt worden zu sein, bedeute für ihn eine ganz andere Basis und Legitimation seiner Amtsführung. Jetzt sei er von der breiten Zustimmung der Bevölkerung getragen. Diese große Zustimmung auch in den beiden Ortsteilen habe ihn als Dunninger besonders gefreut: "Da habe ich deutlich mehr Vorbehalte erwartet."

Die ersten 100 Tage seien zunächst von einem "Abarbeiten" geprägt gewesen, so der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung. "Zwei Jahre ist nichts gegangen." Schulneubau, die Sanierung der Ortsdurchfahrt und die Erweiterung des Wohnbaugebietes Hüttensberg seien nun angeschoben, Zuschüsse beantragt, die Ausschreibungen erledigt und Fachingenieure beauftragt. "Jetzt haben wir den letzten Packen aus der bürgermeisterlosen Zeit in Angriff genommen. Für das, was jetzt kommt, muss ich selbst den Kopf hinhalten."

Ein Aderlass sei der extreme Personalwechsel im Rathaus gewesen. Hauptamtsleiter Siegfried Braun, Kämmerer Lothar Kopf und Bauhofleiter Nikolaus Burri sind nicht mehr im Amt. Die Situation berge sowohl Chance als auch Risiko, meint Schumacher. Ein unbelastetes neues Team bringe vielleicht eine andere Sichtweise ins Rathaus. "Vielleicht ist es gut, dass etwas Neues kommt."

Schumacher will ein verlässlicher Bürgermeister sein. Er will sich daran messen lassen, dass eine einmal getroffene Zusage und damit sein Wort gilt. Und die Art der Entscheidung müsse auch wohl begründet sein.

Das mit der Transparenz ist allerdings so eine Sache. Die Initiatoren des Bürgerantrags, mit dem Auftrag, sich um ein Sicherheitskonzept rund um Kindergarten und Grundschule in Seedorf zu kümmern, Sarah und Michael Merz, haben den Kontakt zur Verwaltung abgebrochen. Das Tischtuch ist zerschnitten. Sie sehen ihren Vorstoß als gescheitert an, nachdem der Gemeinderat grundsätzlich die Errichtung eines Kindergarten-Neubaus auf dem benachbarten Flurstück 100 beschlossen hat. Die falsche Reihenfolge monieren die Bürger, zuerst hätten mehrere mögliche Standorte eines Busbahnhofs geprüft werden müssen. Den Eltern ging es um die Verbesserung der Sicherheit für die Kinder. Nun fühlen sich sie sich überfahren und nicht ernst genommen. Dass der Kontakt abrissen sei, finde er "schade, aber auch nachvollziehbar", sagt Schumacher.

Entscheidungsgrundlage liegt jetzt vor

Er legt jedoch Wert darauf, dass man zwar in der Sache uneins sei, persönlich gehe man sich aber nicht aus dem Weg. "Auch dazu gehört Charakter", lobt er die Beteiligten. Indes, auch jetzt sieht Schumacher keine Alternative zur getroffenen Entscheidung: "Wir brauchen den Kindergarten."

Eine neue Richtung schlägt Schumacher auch in Lackendorf ein und schwenkt auf die Linie von Ortsvorsteher Hermann Hirt und des Ortschaftsrats ein. Diese favorisierten stets das Alte Schulhaus nach einem Umbau als Standort des Kindergartens. Schumacher: "Wir müssen in Lackendorf Betreuungsplätze schaffen und können nicht immer nur in das Alte Rathaus investieren." Dort ist der Kindergarten aktuell unter räumlich nicht optimalen Bedingungen untergebracht.

Bisher habe es zum Kindergarten in Lackendorf keine klare Entscheidung gegeben, da bisher keine fundierten Zahlen zu den Kosten vorgelegen hätten. "Jetzt haben wir eine gute Entscheidungsgrundlage", ist sich Schumacher sicher.

Insgesamt zeigt sich der Bürgermeister mit dem bisher Erreichten "mehr als zufrieden". Die Umstellung auf die neue Haushaltsrechnung laufe, wichtige Änderungen des Flächennutzungsplans seien auf den Weg gebracht, die private Nachfrage nach Bauplätzen boome weiterhin. Der virtuelle Flächentausch zwischen Seedorf und Lackendorf zur weiteren wohnbaulichen Entwicklung ist inzwischen rückgängig gemacht. "Das ist sehr unglücklich gelaufen", wie Schumacher zugibt.

Die Nachfrage nach Flächen in den Gewerbegebieten könnte besser sein, wie der Schultes einräumt. Bei Anfragen müsse die Verwaltung schnell reagieren. "Binnen Stunden", so Schumacher, sonst sähen sich die Betriebe anderweitig um. "Man muss die Anliegen der Unternehmen ernst nehmen."

Finanziell wird die Gemeinde Dunningen in den kommenden Jahren keine großen Sprünge machen können. "Die laufenden Großprojekte müssen erst abgeschlossen sein", setzt er Prioritäten. Die Wunschliste werde eine Weile ziemlich kurz ausfallen. Trotzdem werde man im nächsten Jahr um eine weitere Kreditaufnahme nicht herumkommen.