Ulrich Weber, Vorstand der Deutschen Bahn AG im Bereich Personal, bei den Verhandlungen mit der EVG. Foto: dpa

Die kleine, aber mächtige Lokführergewerkschaft GDL hat den Verhandlungstisch vorerst verlassen. Nun nimmt die größere EVG daran Platz. Die Bahn will aber beide unter einen Hut bekommen.

Die kleine, aber mächtige Lokführergewerkschaft GDL hat den Verhandlungstisch vorerst verlassen. Nun nimmt die größere EVG daran Platz. Die Bahn will aber beide unter einen Hut bekommen.

Berlin - Unter dem Eindruck drohender Lokführerstreiks hat die Deutsche Bahn auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Verhandlungen begonnen. Die Gewerkschaft fordert für ihre 100.000 Mitglieder bei der Bahn sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat. Die Bahn legte bei der ersten Verhandlungsrunde am Montag in Berlin noch kein Angebot vor. Am 22. Oktober wollen sich beide Seiten in Frankfurt wieder an einen Tisch sitzen.

Erschwert wird eine Einigung durch den Konflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL. Sie ringt mit der EVG um mehr Einfluss im Konzern. Die Bahn war vorab mit einem Vorschlag gescheitert, wonach die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die EVG in Tarifverhandlungen kooperieren sollten.

Bahn und EVG setzten am Montag, eine Arbeitsgruppe ein, die nach Bahn-Angaben klären soll, wie konkurrierende Tarifverträge vermieden werden können. Für die EVG geht es vor allem darum, die bei ihr organisierten Lokführer in ihre Tarifsystem zu integrieren, wie es in einer Mitteilung hieß.

Während die EVG auch für Lokführer verhandeln will, fordert die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein Mandat für Zugbegleiter und anderes Personal, das bislang die EVG vertritt. Bei der GDL läuft nach zwei Warnstreiks schon eine Urabstimmung über längere Streiks. Das Ergebnis wird für den 2. Oktober erwartet.

„Mehrere Tarifverträge für eine Tätigkeit wollen wir nicht“, teilte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber mit. „Daher ist neben den Verhandlungen über höhere Löhne wichtig, dass wir klare Spielregeln über die Zuständigkeiten von Gewerkschaften bei der DB bekommen.“

Die Bahn hatte auch vorgeschlagen, Moderatoren zu bestellen, um Verhandlungen mit beiden Gewerkschaften zu ermöglichen. Dies lehnt die GDL ab. Die EVG hat noch nicht entschieden.