Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Schlosshof von Dotternhausen bietet der Freiherr direkt an der Bundesstraße 27 etwas andere Wohn- und Gewerbeflächen an

Von Gert Ungureanu

Dotternhausen. Über dem Schlosstor prangt das Familienwappen mit Greif, doppelter Lilie und drei Rosen – das Wappen der Herrn Cotta von Cottendorf. An der Einfahrt wirbt ein Schild für Wohn- und Gewerbeflächen im Schloss. Hausherr Georg von Cotta hat seine Lebensaufgabe darin erkannt, den "Betrieb", der sich seit 200 Jahren im Familienbesitz befindet, weiterzuführen und fit zu machen fürs 21. Jahrhundert.

Vor sieben Jahren hat der heute 40-jährige Freiherr, studierter Jurist und Forstwirt aus Leidenschaft, die Amtsgeschäfte von seinem Vater übernommen und betreut den herrschaftlichen Wald und das Anwesen mit Schloss und Nebengebäuden. Teil des Konzepts ist der ehemalige Kuhstall, der im vergangenen halben Jahr vollkommen entkernt und neu aufgebaut worden ist – unter den strengen Auflagen der Denkmalbehörde und nach den Vorgaben eines modernen Energiemanagements.

Die Auflagen des Denkmalamts haben die Kosten in die Höhe getrieben: "Ein Neubau hätte ein Drittel weniger gekostet", schätzt Georg von Cotta. Dass der Umbau des ehemaligen Kuhstalls aufwendig war, ist leicht zu erkennen: Vom baufälligen Gebäude sind nur die massiven Mauern aus Bruchstein und Kalktuff übrig geblieben, die mit Beton unterfüttert worden sind, und die schmiedeeisernen Fensterrahmen an der Vorderseite.

Die Fenster dahinter sind neu und doppelt verglast – aber das sieht man erst auf den zweiten Blick. Diese Fenster, die hohen Glastüren und die Glaswand, die unter dem Dach um das ganze Gebäude herumläuft, sind Sonderanfertigungen – speziell für dieses alte Haus.

"Wir haben viel mit Holz gemacht, weil wir Forstwirtschaft betreiben", verweist der Freiherr auf die massiven hölzernen Fensterrahmen an der Gebäuderückseite. Auch drinnen, in dem 300 Quadratmeter großen Raum, ist die tragende Konstruktion aus Holz. Morsche Dachbalken im Hof zeugen von dem Arbeitsaufwand, das Haus zu entkernen. Die Eternit-Platten, mit denen seinerzeit das Dach gedeckt war, wurden fachgerecht entsorgt.

Multifunktional ist das Gebäude, das der Freiherr zusammen mit dem Balinger Architekten Thorsten Sorg konzipiert hat: geeignet für Büros und Gewerbe, eine Steuerberater-Kanzlei oder einen Architekten, eben "Leute, die Freiraum brauchen". Der Idealfall wäre, wenn jemand sich dafür entscheiden könnte, nicht nur hier zu arbeiten, sondern auch hier zu wohnen – denn im nebenstehenden Haus ist auch Wohnraum zu haben. "Was hier vermietet wird, ist Flair", sagt Georg von Cotta. Und die Verkehrsanbindung an die B 27 sei geradezu ideal.

Es sei denkbar, einen einzelnen Raum als "Würfel" hineinzusetzen, den bestehenden 300 Quadratmeter großen Raum aufzuteilen, oder die gesamte Fläche zu nutzen, bei Bedarf sogar noch nach hinten, in den ehemaligen Pferdestall, auszuweiten. Der Innenausbau werde mit dem Mieter abgestimmt. Wer das sein wird, wisse er noch nicht, aber er sei bereits in Verhandlungen mit Interessenten.

"Möglichst behutsam" habe er mit dem alten Gemäuer umgehen wollen, das ihm ans Herz gewachsen ist, sagt der kunst- und literaturinteressierte Freiherr. Im Schloss und im Schlosshof hat er seine Kindheit verbracht, und er erzählt gerne von der Familie, von seinem Ur-Urahn, dem Verleger Johann Friedrich von Cotta, der die erste Dampfdruckpresse besaß – und die Autorenrechte an Schiller, Goethe und anderen Größen der deutschen Klassik.

Der Greif im Wappen erinnert ans Metier des berühmten Urahns – und war ab 1839 übrigens auch das Logo der Cotta'schen Verlagsbuchhandlung. Und der Titel, der den edlen Herrn anno 1822 in Bayern verliehen wurde, erinnert an die Tatsache, dass der König von Württemberg es nicht so gerne sah, dass die "Augsburger Allgemeine", die Johann Friedrich von Cotta herausgebracht hatte, sich nicht seiner strengen Zensur unterwerfen wollte.

Weitere Informationen: E-Mail: office@cotta.de