Pro Plettenberg: "Leere Holcim-Versprechungen an Unverschämtheit nicht zu überbieten" / Behörden zum Eingreifen aufgefordert

Dotternhausen/Ratshausen. Nicht zufrieden ist die Bürgerinitiative Pro Plettenberg mit dem derzeitigen Stand der Rekultivierung auf dem Plettenberg. Holcim wird vorgeworfen, leere Versprechungen zu machen. Nun seien die Behörden gefordert.

Sprecher Martin Stussak betont, Holcim habe schon viel versprochen, aber "wie sieht die Realität aus, wie ist die Wacholder-Heide erblüht, ist der stattliche Bergwald schon angelegt?", fragt er. Und gibt gleich die Antwort: "Es ist so unglaublich, was dort oben auf dem Plettenberg zu sehen ist. Man möchte es einfach nicht glauben." Seine Aussagen untermauert er mit mehreren Bilder, die für sich sprechen würden. "Die leeren Versprechungen sind an Unverschämtheit nicht zu überbieten. So etwas schreit nach einer Stellungnahme von den Verantwortlichen."

Bereits im März 2014 habe Holcim den Startschuss für die Rekultivierungsmaßnahmen auf dem Plettenberg gegeben. Betriebsleiter Dieter Schillo und der Leiter Gewinnungsbetriebe, Andreas Junginger, stellten die detaillierten Planungsunterlagen der Bürgermeisterin Monique Adrian vor. Der Gemeinderat habe diesen Plänen zugestimmt. Im April sollten die ersten Workshops mit Vertretern des Naturschutzes, der Albvereine und der Gemeinde beginnen. Holcim habe versprochen, bereits 2014/2015 eine Fläche von 7,1 Hektar im nördlichen Bereich zu rekultivieren. Wie Stussak sagt, hätte die Modellierung der nahezu senkrechten Steinbruchwände mit 100 000 Tonnen Material aus dem Steinbruch erfolgen sollen, auf der Steinbruchsohle hätte bis zum Sommer 2014 eine Wacholder-Heide angelegt sein wollen, auf den strukturierten Steilhängen hätte ein Bergwald entstehen sollen. Im Frühjahr 2015 sollten dort Einzelbäume und der Bergwald angepflanzt sein.

Die Wacholderheide und der Bergwald sollen eine Größe von 7,1 Hektar, also 71 000 Quadratmetern haben. Diese Fläche entspreche rund 180 Bauplätzen für Einfamilienhäuser beziehungsweise zehn Fußballfeldern. Stussak: "Die abgeschobene Muttererde, die für den Abbau mit einer Fläche von zirka 40 Hektar zur Seite geschoben wurde, müsste für diese Fläche mehr als ausreichend sein, sofern sie nicht gewinnbringend abtransportiert worden ist." Und weiter: "Ein Bergwald braucht guten Boden, auch die Wacholderbüsche sollten für ihr Wurzelwerk eine ausreichend dicke Schicht haben und auf keinen Fall Staunässe."

Angesichts der bisher umgesetzten Maßnahmen fordert die BI eine Stellungnahme der Verantwortlichen. Dazu zählten nicht nur Konzernvertreter, sondern auch Gemeindevertreter sowie das Landratsamt Balingen. Schließlich, so Stussak, sollte das Gelände bereits Anfang 2000 rekultiviert sein, so wie es der vom Landratsamt genehmigte Plan vom 2. Februar 1982 vorsehe. Stussak: "Die Ämter haben vermutlich solange geschlafen, bis ihnen ein neuer Plan untergeschoben wurde, der vermutlich mit viel weniger Aufwand zu bewerkstelligen ist."

Der BI-Sprecher betont, dass der Plan von 1983 eigentlich nicht schlecht gewesen sei, mit einigen Kompromissen könnte man sich damit anfreunden. "Aber war keiner von den zuständigen Naturschutzvertretern seit 1986 auf dem Plettenberg?" Zu diesem Zeitpunkt sollte bereits der zweite Schritt des Rekultivierungsplans umgesetzt werden. Stussak: "Wie lange dauert der Dornröschenschlaf der Behörden noch? Wenn Holcim die Millionen abgezogen hat, ist es zu spät."