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Dass aus Landschaftsschutzgebiet 83 Hektar herausgenommen werden sollen, bereitet Bauchweh.

Dotternhausen - 14.990 Hektar groß, ökologischer Ausgleichsraum und beliebtes Naherholungsgebiet: das Landschaftsschutzgebiet "Großer Heuberg". Auf Wunsch des Regionalverbands soll es jetzt um 83 Hektar schrumpfen. Damit können sich die Dotternhausener nicht anfreunden.

Seit 1984 steht das Gebiet unter Schutz. Aus Sicht der Umweltbehörde im Balinger Landratsamt ist das Gebiet, das aus der Schutzzone herausgenommen werden soll, zu groß. Und die Dotternhausener sind besorgt, weil es um ihr Wahrzeichen, ihren Hausberg geht. Verschiedentlich hatten sie ihre Bedenken und Befürchtungen geäußert. Diese wurden einmal mehr deutlich, als der Gemeinderat zum Thema gehört werden sollte.

Eine Zustimmung sei nicht erforderlich, lediglich eine Stellungnahme, machte Bürgermeisterin Monique Adrian deutlich. Es gehe hier nur um die Landschaft, nicht aber um Fauna, Flora oder Quellschutz. Die Zeit dränge. Die Stellungnahme müsse bis zum 20. Juni vorliegen, sie sei die Voraussetzung für die Regionalplanänderung. Aus der Fläche "zur Sicherung von Rohstoffen" soll dann im Zuge der Holcim-Süderweiterung eine Fläche "zum Abbau von Rohstoffen" werden. Das Landschaftsbild werde dann wohl stark verändert.

"Wo genau verläuft dann die Grenze zwischen geschütztem und ungeschütztem Gebiet?", erkundigte sich Gemeinderätin Elisabeth Menholz. Zustimmen könne sie erst, wenn man das genau wisse. Die Grenze, erklärte die Bürgermeisterin, werde zwischen der Gemeinde Dotternhausen und Holcim ausgehandelt, aber "erst im Lauf des Genehmigungsverfahrens". Im Regionalplan sei keine Grenze vorgegeben. Aber, konterte Menholz, wenn das Änderungsverfahren zum Regionalplan einmal angelaufen sei, werde man möglicherweise gar nicht mehr angehört: "Dann heißt es: ›Wieso habt ihr euch nicht früher gemeldet?‹"

Gemeinderat Karl Haller erkundigte sich nach den noch ausstehenden Gutachten: "Wieso sollen die nicht bei der Entscheidung mit einfließen?" Die Herausnahme des Plettenbergs aus dem Landschaftsschutzgebiet werde gravierende Folgen haben: "Es wäre eine Verschrottung des Plettenbergs." Nicht der wirtschaftliche Aspekt sollte Vorrang haben: Statt "Freie Fahrt dem Kalkstein" müsse es heißen "Freie Fahrt der Natur", betonte Haller. Nebenbei gesagt: Bei der Vor-Ort-Besichtigung mit den Gemeinderäten sei es nie um die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet gegangen.

Einig war man sich, dass man für eine Entscheidung genauere Informationen benötige: "Holcim soll die vorgesehene Grenze mit einem Band abstecken, dann unterhalten wir uns darüber", sagte Elisabeth Menholz. Ein weiterer Ortstermin sei für eine Entscheidung erforderlich.

Auch Gemeinderat Siegfried Rall forderte genauere Informationen und einen Workshop: "Wir müssen deutlich machen, was uns wichtig ist."

Schließlich einigte man sich darauf, noch vor dem 20. Juni in Klausur zu gehen. Auch dann, wenn die Gutachten bis dahin noch nicht vorliegen sollten. Eine Fristverlängerung zu bekommen, sei "illusorisch", sagte die Bürgermeisterin. Aber vorerst gibt es von Seiten der Dotternhausener Gemeinderäte keine Stellungnahme zum Änderungsantrag des Regionalverbands.