Gespannt warten viele Dotternhausener im Rathaus auf das Ergebnis des Bürgerentscheids. Foto: Ungureanu

Adrian: "Wir haben jetzt ein klares Signal der Bürgerschaft." Majer: "Verhandlungsposition gestärkt".

Dotternhausen - "Wir haben jetzt ein klares Signal der Bürger für den Steinbruch auf dem Plettenberg. Das ist die Basis für unser weiteres Vorgehen", sagt Bürgermeisterin Monique Adrian am Tag nach dem Bürgerentscheid. Sie macht jedoch klar: "Zur weiteren Entwicklung von Dotternhausen gehört mehr als das".

Adrian verhehlt nicht, dass sie und die Gemeinderäte "enttäuscht" sind über den Ausgang des Entscheids zum Plettenberg: "Das ist doch ganz klar." Es habe sich einmal mehr gezeigt, dass das Ergebnis einer Wahl nur schwer einzuschätzen sei. Allerdings sei allen Beteiligten klar gewesen, dass es "sicher eng wird". Erwartet habe man, dass es eine hohe Wahlbeteiligung geben werde. Beim Bürgerentscheid hätten viele Dinge eine Rolle gespielt. Vor allem auch die Frage des Geldes (Gewerbesteuer und Abbauentgelt).

Die Frage, ob es ein Fehler gewesen ist, den Gemeinderatsbeschluss per Bürgerentscheid zur Abstimmung zu stellen, mag Adrian nicht abschließend beantworten. Vielleicht aber hätten Gemeindeverwaltung und Gemeinderat bei der Sachdarstellung hinsichtlich des Themenbereichs Plettenbergs zu wenig getan, um den Bürgern deutlich zu machen, um was es geht. Nun aber stelle sich auch die Frage: "Was machen die Verfahrensbeteiligten?" Denn es gehe ja immer noch um die Herausnahme des Steinbruchs aus dem Landschaftsschutzgebiet Großer Heuberg. Der Regionalverband habe diesen Antrag gestellt, und das Landratsamt als Genehmigungsbehörde müsse darüber entscheiden.

Nichtsdestotrotz betont Adrian: "Wir haben jetzt ein klares Signal der Bürgerschaft. Das ist die Basis für unsere weiteren Überlegungen." Die Bürgermeisterin geht aber nicht davon aus, dass eine neue Entscheidung über die Grenzen für die Steinbrucherweiterung in wenigen Tagen fallen werde. "Der Gemeinderat wird sich damit zu gegebener Zeit befassen."

Auch die von der Aktion "Bürger für einen verträglichen Kalksteinnabbau auf dem Plettenberg" beantragte Grenzziehung sei für die Verwaltung und den Gemeinderat nun nicht das Maß der Dinge. "Wir haben uns damit schon ausführlich auseinandergesetzt." Zudem, fügt Adrian an, hätten sich die Bürger ja nicht für etwas ausgesprochen, sondern gegen den Vorschlag der Gemeinde. Dies bedeute, dass sich der Gemeinderat über neue Abbaugrenzen verständigen müsse, weil er das Mandat zu Verhandlungen mit Holcim habe.

Dabei werde sich das Gremium auch weiterhin "geschlossen" zeigen und nicht auseinanderfallen. Inwieweit die Bürgerinitiativen ins weitere Verfahren einbezogen werden, müsse man sehen, sagt Adrian. Am Tag des Bürgerentscheids habe der Gemeinderat das weitere Vorgehen noch nicht besprochen und auch noch keine weiteren Beschlüsse gefasst.

Und noch eins macht Adrian deutlich: "Wir haben nicht nur Holcim und den Plettenberg, sondern auch noch viele andere Themen hinsichtlich der Gemeindeentwicklung." So werde morgen etwa der Spatenstich für den dm-Markt stattfinden, für dessen Ansiedlung man monatelang gekämpft habe.

Norbert Majer, Sprecher der Bürgeraktion für einen verträglichen Abbau auf dem Plettenberg, freut sich über das Wahlergebnis und über die hohe Beteiligung, die zeige, dass "das Thema nicht nur ein paar Aktivisten berührt". Und weiter: "Ich bin froh darüber, dass sich die Bürger nicht von Holcim kaufen ließen." Nun werde man die "hoffentlich zeitnahen weiteren Entscheidungen des Gemeinderats und die Verhandlungen mit Holcim abwarten und das Ganze aufmerksam beobachten". Durch den Bürgerentscheid sieht Majer die Verhandlungsposition der Gemeinde gegenüber Holcim gestärkt. Im Übrigen halte man am Antrag fest, dass auf dem Plettenberg die verschiedenen Grenzen, etwa die der Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete sowie die von der Aktion geforderten, ausgesteckt werden, "damit sich der Bürger eine konkrete Vorstellung machen kann".

Die Bürgeraktion werde sachlich und kompromiss-orientiert weiterarbeiten. Majer: "Wir wollen den Dorffrieden nicht gefährden. Bei vernünftigen Verhandlungsergebnissen ist dieser schnell wieder hergestellt."