Sie wollen den Plettenberg in seiner bisherigen Form erhalten (von links): Heinz Murr, Ruth Egelkamp, Eberhard Müller, Chris Kühn, Roland Eppler, Paul Dannecker, Günter Schäfer, Christiane Aberle und Ulrich Kohaupt. Foto: Hertle

Plettenberg: Grünen-Bundestagsabgeordneter Chris Kühn informiert sich in Dotternhausen.

Dotternhausen - Ein Bürgerbegehren soll verhindern, dass durch Kalksteinabbau seitens des Zementunternehmens Holcim die Silhouette des Plettenbergs drastisch verändert wird. Darüber hat sich Chris Kühn, Bundestagsabgeordneter der Grünen, informiert.

Unabhängig von der bestehenden "Bürgerinitiative Plettenberg" um Günter Schäfer will eine weitere Gruppierung um den ehemaligen Bürgermeister Nobert Majer ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen mit dem Ziel, den aus Majers Sicht falschen Beschluss des Gemeinderats aufzuheben, das Landschaftsschutzgebiet "Großer Heuberg" von 1984 so zu ändern, dass weiterer Kalksteinabbau auf 83 Hektar möglich wird.

Laut Majer bliebe irgendwann nichts mehr von dem bereits 1939 in seinen Grundzügen bestehenden Landschaftsschutzgebiet übrig. Er sieht auch den Bestand des Plettenbergs selbst gefährdet, wenn dieser um 60 Meter "geköpft" wird. Majer ist nicht grundsätzlich gegen Gesteinsabbau. Doch müssten stabile Ränder und Sohlen stehen bleiben, ebenso Teile der Hochfläche, um die Silhouette des Bergs und die Plettenberghütte zu erhalten.

Den Dotternhausener Gemeinderat sieht Norbert Majer "falsch informiert". Auch der Regionalverband geht nach seiner Meinung von falschen Voraussetzungen aus. Vom Plettenberg könne nicht ewig Kalkstein geholt werden, das wisse auch Holcim. Majer verwies auf ein ausgewiesenes Vorranggebiet bei Deilingen. Dem wirtschaftlichen Interesse wird aber nach seiner Ansicht der Natur- und Landschaftsschutz untergeordnet. "Holcim hat einen Ballon steigen lassen und maximale Forderungen gestellt, um zu testen, wie die Behörden reagieren", so Majer. Auch Heinz Murr äußerte Zweifel an der Objektivität des Regionalverbands.

Hans-Ulrich Schmid, früher Hauptamtsleiter in Dotternhausen, verwies darauf, dass Holcim per Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag Gewinne wie andere Unternehmen auch verschiebe und dass für Dotternhausen viel weniger Gewerbesteuer übrig bleibe als zu Zeiten des früheren Zementwerks Rohrbach. Auch sei die Pacht in Relation zum Abbau viel zu niedrig.

Tricksereien warf auch Roland Eppler dem multinationalen Baustoffunternehmen vor: "Da wurden aus Tonnen einfach Kubikmeter gemacht" bei Abbauzahlen.

Kühn hörte aufmerksam zu, notierte vieles und versprach, die Frage der Verbrennung von Ersatzbrennstoffen in Zementwerken auf Bundesebene prüfen zu lassen. Mit dem Landesverband der Grünen will der Tübinger Abgeordnete das Thema Rohstoffsicherung besprechen.

Wenn die für das Bürgerbegehren benötigten 140 Unterschriften in Dotternhausen gesammelt sind, wollen Majer und seine Mitstreiter das Bürgerbegehren im Rathaus einreichen.