Die Wacholderheide im Plettenberg-Steinbruch gedeiht: Schäfer Andreas Strobel aus Weilstetten beweidet mit seinen Schafen die rekultivierten Flächen. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Rekultivierung: Im ehemaligen Holcim-Abbaugebiet entsteht eine Wacholderheide / Viele seltene Pflanzen und Tiere siedeln sich an

Die Rekultivierung im Plettenberg-Steinbruch funktioniert. Inzwischen sind in der dort entstehenden Wacholderheide wieder Pflanzen und Tiere beheimatet, die auf der Roten Liste stehen. Dass es mit der Heide vorangeht, dafür sorgt auch Schäfer Andreas Strobel mit seinen Tieren.

Dotternhausen. Zusammen mit seinem Sohn Johannes ist der Weilstettener Schäfer derzeit auf dem Plettenberg im Einsatz. 450 Mutterschafe und 300 Lämmer helfen mit, dass im ehemaligen Abbaugebiet schnell wieder eine Wacholderheide entsteht. Unter seinen "Landschaftspflegern", wie Strobel seine Tiere nennt, befinden sich Merino-, Schwarzkopf- und Bergschafe. Er war auch bei der Planung der Rekultivierung zu Rate gezogen worden.

"Wir sind froh, dass er mit im Boot ist", gesteht Hans Offenwanger, der für das Büro Tränkle aus Blaubeuren die Rekultivierung auf dem Plettenberg betreut. "Wacholderheide und Schafe gehören einfach zusammen", erläutert der Biologe. "Durch den Verbiss können dort nur bestimmte Pflanzen gedeihen. Und durch ihren Kot bringen die Schafe, die zuvor an anderer Stelle auf dem Plettenberg geweidet haben, Samen von weiteren Pflanzen aus. "Das ist ein Kreislauf", betont Schäfer Strobel: "Aber Natur braucht Zeit." Damit drückt er aus, dass die Rekultivierung des Steinbruchs nicht von heute auf morgen geht.

Dass es aber vorangeht, beweist sich laut Offenwanger eben auch dadurch, dass nun schon Schafe auf den 2014 und 2015 rekultivierten Flächen mit einer Größe von 3,5 Hektar weiden können. Insgesamt würden 7,1 Hektar rekultiviert.

"Wir wollen die Artenvielfalt der Plettenberg-Hochfläche auch nach unten bringen", sagt er und verweist darauf, dass auf der Heide auf der Hochfläche 86 Pflanzenarten nachgewiesen wurden. "50 Prozent davon finden wir jetzt schon im Rekultivierungsgebiet." Besonders freut ihn, dass mit der Silberdistel und dem Enzian sowie mit verschiedenen Tagfalterarten auch schon Pflanzen und Tiere entdeckt worden sind, die auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind: "Die Rekultivierung funktioniert und geht in die richtige Richtung."

Insgesamt, sagt der Biologe, seien im Zuge der Rekultivierung 200 Hektar auf dem gesamten Plettenberg untersucht worden. "Wir haben ein ganz genaues Bild von den Pflanzen und Tieren, von den Vögeln, Reptilien und Amphibien, die es dort gibt. "Wir stellen diese Daten auch zur Verfügung", verweisen er und Holcim-Pressesprecherin Sabine Schädle auf den Umweltbericht, der im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erstellt werden muss.

Deshalb, so Offenwanger, sei es falsch, wenn gesagt werde, man habe nicht richtig untersucht und dass es mit der Rekultivierung im Steinbruch nicht voran gehe.

Laut Offenwanger sind im Bereich der Sohle Böden mit unterschiedlicher Mächtigkeit eingebracht worden. Und auch an den Steilhängen tue sich einiges. Dort seien 1000 Gehölze gepflanzt worden: Mehlbeeren, Spitz- und Feldahorn, Winterlinden und anderes mehr. Mit der Renaturierung werde begonnen, sobald der Abbau an einer Stelle beendet sei. Ziel sei es, die Flächen schnell rückzuführen und sie wieder der Natur zurückzugeben.