Unter der Anleitung von Permakulturberater Gerhard Dürr (vorne) bewirtschaften Schüler den neuen Gemeinschaftsgarten in Dornstetten. Fotos: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinschaftsgarten: Gerhard Dürr sucht noch Mitstreiter für sein alternatives Projekt im Gebiet Heselwiesen

Von Waltraud Günther

Eine Wärmefalle mit frisch gepflanzten Erdbeeren, ein Kartoffelbeet und ein Wildbienenhaus gibt es schon. Beerensträucher wurden bereits gepflanzt, erste Beete sind bepflanzt. Und jede Menge guter Ideen warten im Dornstetter Gemeinschaftsgarten auf ihre Umsetzung.

Dornstetten. Nach langen Vorplanungen haben im Gemeinschaftsgarten einige Gartenfreunde mit der Arbeit begonnen; weitere Mitstreiter werden noch sehnlichst erwartet. Wobei sich Gerhard Dürr, Initiator des neuen Gartenprojekts sicher ist, dass sich weitere Interessierte für den Gemeinschaftsgarten finden werden.

Denn seit einigen Jahren ist Gärtnern wieder sehr in Mode gekommen. Während früher auf dem Land jeder Haushalt zur Selbstversorgung einen eigenen Gemüsegarten hatte, wurden bis vor wenigen Jahren die meisten Vorgärten eher nach der Devise "Geranien statt Gurken" bewirtschaftet. Mit dem Bedürfnis nach gesunder und natürlicher Ernährung steigt inzwischen aber das Interesse an selbst produziertem Gemüse aus dem eigenen Garten enorm an. Und damit auch die Nachfrage nach Gartengrundstücken in einer Kleingartenanlage oder an einer Mitarbeit an einem Saison- oder Gemeinschaftsgarten.

Der Dornstetter Gerhard Dürr hatte daher im vergangenen Jahr die Idee, in dem zwischen der Sulzer Straße und der Schießgrabenstraße gelegenen Gewann Heselwiesen ein neues, alternatives Gartenbauprojekt zu verwirklichen. Zusammen mit weiteren Mitstreitern möchte Dürr, zertifizierter Permakulturberater, dort einen Gemeinschaftsgarten einrichten. Bietet doch das gepachtete große Gartengrundstück ausreichend Platz sowohl für Gemeinschafts- als auch für Einzelbeete, für Gemüseanbau, für Blumen, Beeren und Obst. Und für einen Versammlungsplatz samt Feuerstelle. Kinder aus der Nachbarschaft haben auf dem Gelände einen kleinen Abenteuerspielplatz aufgebaut; auch der soll weiterhin genutzt werden. So könnten Alt und Jung in der neuen Gartenanlage die Gelegenheit finden, ihrem Hobby Gärtnern nachzugehen.

In Gärten, die nach dem Permakulturprinzip bewirtschaftet werden, kommen selbstverständlich keine Pestizide zum Einsatz. Auch werden keine Monokulturen angelegt. Vielmehr wird Permakultur als ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit den vorhandenen Ressourcen verstanden. Gerhard Dürr präzisiert dies: "In der Permakultur wird alles genutzt, was die Natur hergibt. Mit so wenig Erdbewegungen wie möglich."

Schulgarten-AG bringt sich ein

Damit begonnen hat inzwischen auch die Schulgarten-AG der Werkrealschule Dornstetten. Fünf Schüler aus den Klassen 5 bis 8 sind mit Eifer und Freude dabei, unter der Anleitung von Gerhard Dürr im Gemeinschaftsgarten zu arbeiten. Die kleinen Hobbygärtner berichten begeistert von den zahlreichen Arbeiten, die sie bereits im und um den künftigen Dornstetter Gemeinschaftsgarten erledigt haben. Bereits im frühen Frühjahr haben die Schüler auf Strohballen, Birken- und Buchenstämmen Pilzbrut angebracht; jetzt warten sie auf ihre erste Pilzernte. Leis zeigt stolz die selbst gepflanzten Kartoffeln, die unter einer Strohschicht heranwachsen. Phil und Ammanwel erklären das Prinzip der von ihnen aus alten Ziegeln selbst gebauten Wärmefalle, hinter der hoffentlich bald Erdbeeren und Tomaten reifen werden. Und Marvin berichtet mit leuchtenden Augen von der Arbeit in der Garten-AG: "Mir macht es hier richtig Spaß, auf jeden Fall." Gärtner möchte er aber trotzdem später nicht werden, lieber Mechaniker oder Schreiner.

Was die Zukunft des zarten Pflänzchens Gemeinschaftsgarten anbelangt, zeigt sich Initiator und Organisator Gerhard Dürr verhalten optimistisch. Denn immer noch fehlen Mitstreiter, die sich im Gemeinschaftsgarten einbringen wollen. Unverbindlich, ohne dass irgendwelche Kosten entstehen und mit viel Gestaltungsfreiheit kann hier jeder seine Träume vom naturnahen Garten verwirklichen.

Bei einem kleinen Rundgang zeigt der Fachmann, welche Ideen im Gemeinschaftsgarten bereits verwirklicht wurden und was noch alles angedacht ist. So wurden bereits Weinreben und Goji-Beeren angepflanzt, Aronjabeeren, Sanddorn und Speierling sollen noch dazu kommen. Und natürlich mehrere weitere Gemüsebeete.

Die notwendigen Vorarbeiten hierzu wie Bäume fällen oder Wege anlegen wurden bereits erledigt. Am Rand des Gemeinschaftsgartens wird derzeit ein mit Hackschnitzeln bedeckter Versammlungsplatz eingerichtet, der mit selbst gebauten Palettenmöbeln und einer Feuerschale ausgestattet werden woll. Optimistisch verweist Gerhard Dürr darauf, dass jetzt der Einstieg in den Gemeinschaftsgarten sinnvoll wäre: "Nach den Eisheiligen wäre doch der ideale Zeitpunkt, um im Gemeinschaftsgarten mit anzufangen."