Kevin Frey von der Nikola Motors Company (links) und Thomas Brenner, Geschäftsführer der Spedition Fahrner, bei der Präsentation des neuen Nikola Tre Wasserstoff-Elektro-Lastwagens in Scottsdale, Arizona. Foto: Spedition Fahrner Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Spedition Fahrner will ab 2023 den ersten emissionsfreien Lastwagen "Nikola Tre" einsetzen

Tesla als Hersteller von Elektro-Fahrzeugen kennt jeder, aber Nikola? Geht es nach der Spedition Fahrner in Dornstetten, wird auch dieser Name bald bekannt. Sie setzt künftig den ersten emissionsfreien Wasserstoff-Elektro-LKW der Nikola Motor Company ein.

Dornstetten. Für das innovative Logistikunternehmen ist der Truck ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum umweltfreundlichen LKW-Transport auf deutschen Straßen. Ab dem Jahr 2023 soll der erste emissionsfreie Wasserstoff-Elektro-LKW mit dem Namen "Nikola Tre" von Dornstetten aus auf Tour gehen, wie das Unternehmen mitteilt. Bestellt hat ihn die Spedition Fahrner bereits bei der US-amerikanischen Nikola Motor Company, jetzt müsse er nur noch pünktlich geliefert werden.

"Ich komme gerade von der Nikola-Prototypen-Präsentation in Scottsdale, Arizona, und bin immer noch überwältigt", schildert Thomas Brenner, Geschäftsführer der Spedition Fahrner, seine Eindrücke. "Einerseits ist der ›Nikola Tre‹ ein echter Hingucker, andererseits ist er technisch zukunftsweisend für die Transportbranche. Unsere Infrastruktur in Deutschland braucht saubere LKW, und der ›Nikola Tre‹ ist für uns ein wegweisender Schritt in die richtige Richtung."

Bereits nach den ersten Meldungen über die geplante Entwicklung eines Wasserstoff-Elektro-LKW für den europäischen Markt Mitte 2018 hat die Spedition Fahrner nach eigenen Angaben Kontakt zur Nikola Motor Company in den USA aufgenommen. "Erste Gespräche haben gezeigt, dass der ›Nikola Tre‹ das Potenzial hat, eine echte, saubere Alternative zum Diesel-LKW zu werden", so Thomas Brenner.

Von außen sieht der "Nikola Tre" fast genauso aus wie ein normaler Lastkraftwagen – etwas windschnittiger und mit einem gleichermaßen funktionalen wie dezent futuristischen Design. Worin er sich grundlegend von einem herkömmlichen Diesel-Truck unterscheidet, offenbart sich beim Blick unter die Motorhaube. Denn dort befindet sich kein klassischer LKW-Motor mehr. Brennstoffzellen für den Wasserstoffantrieb, Elektromotoren und leistungsstarke Batterien sind über das gesamte Fahrzeug verteilt.

Reichweite liegt bei bis zu 1200 Kilometern

Ihre Leistung entfalten sie dort, wo sie gebraucht wird, ohne aufwendige Getriebe und Antriebsstränge, und dabei sorgen sie auch noch für einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt und somit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, teilt die Spedition weiter mit.

Zusätzliche Sicherheit und eine schnellere Bremsreaktion bietet das "Regenerative Braking". Die zu Deutsch auch Rekuperationsbremse genannte Technologie greift früher und gewinnt aus dem Bremsvorgang elektrische Energie zum Laden der Batterien zurück, sodass die Reichweite des "Nikola Tre" bei bis zu 1200 Kilometern liegt.

"Die Wasserstoff-Elektro-Kombination als emissionsfreier LKW-Antrieb eröffnet uns als Logistikunternehmen angesichts zunehmender Klima-Herausforderungen neue Möglichkeiten, uns verantwortungsbewusst auf unseren Straßen zu bewegen", betont Thomas Brenner.

Unternehmen schreibt Innovation groß

Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland brauche auch in Zukunft den LKW, denn alles sei auf die Straße als Transportweg Nummer eins ausgerichtet. Die Weichen dafür seien bereits vor Jahrzehnten gestellt worden, daran ändere sich auch in Zukunft wenig, ist sich Brenner sicher. "Was wir tun können, ist, mit unseren Ressourcen möglichst umweltschonend umzugehen. Wir als Spediteur mit beinahe einhundertjähriger Tradition wollen als Vorreiter dieser Entwicklung zeigen, dass emissionsfreier Lastwagenverkehr möglich und bereits in naher Zukunft machbar ist."

Die Spedition Fahrner engagiert sich nicht erst mit dem "Nikola Tre" für eine nachhaltige Zukunft des Transportwesens in Deutschland. Auch auf dem Gebiet des sogenannten e-Highway hat sie als Initiator Zeichen gesetzt. Dieter Fahrner, Geschäftsführer Fahrner Logistics, rief in Zusammenarbeit mit Bund und Land Baden-Württemberg sowie namhaften Forschungseinrichtungen und Partnerunternehmen eine Teststrecke für hybride Oberleitungs-LKW im Murgtal ins Leben (wir berichteten). Auf einer Pilotstrecke von rund 18 Kilometern mit zwei rund sechs Kilometer langen Elektrifizierungsbereichen sollen von 2020 an bis 2022 wichtige Erkenntnisse zur Praxistauglichkeit und Effizienz von e-Highways gewonnen werden.