Von der heutigen Zeit bis zurück ins Mittelalter führt die Modenschau von Marie-Luise Bidermann (Bildmitte). Annica, Ghazal und Samar (von links) sind für den Fototermin schon mal in Jeans und historische Kleider geschlüpft. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Puppen- und Spielzeugmuseum: "Außergewöhnliche Modenschau" am Sonntag auf dem Marktplatz

Von Doris Sannert

Schüler in Matrosenanzügen, Frauen in Seide und Brokat, Männer mit gepuderter Perücke – das alles zeigt die "Außergewöhnliche Modenschau" des Puppen- und Spielzeugmuseums am Sonntag, 5. Juni, ab 14 Uhr auf dem Dornstetter Marktplatz.

Dornstetten. Alltagskleidung, aber auch kostbare Gewänder, von der Gegenwart bis zurück zum Mittelalter, werden vor den Fachwerkhäusern und damit vor historischer Kulisse vorgeführt. Marie-Luise Bidermann, die die Idee zu dieser Modenschau hatte, konnte dafür 50 Kinder, Frauen und Männer im Alter von sieben bis 70 Jahren gewinnen. "Es sind alles Personen, die sich zum Spaß gerne ankleiden, umkleiden und verkleiden", sagt Marie-Luise Bidermann. Denn schnell hatte die Idee von der Modenschau die Runde gemacht, und schon bald konnte sich die Initiatorin vor Models und Dressmen kaum mehr retten.

Marie-Luise Bidermann gehört dem Arbeitskreis Altstadt Dornstetten an, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Altstadt mit Konzerten und anderen Veranstaltungen zu beleben. Und weil die Eigentümerin des Puppen- und Spielzeugmuseums mit Zinnfi-gurenkabinett nicht nur selbst gerne Kleidung nach historischem Vorbild näht, sondern darüber hinaus auch noch im Besitz einer eindrucksvollen Sammlung mittelalterlicher Gewänder aus dem Fundus des Königlich Württembergischen Hoftheaters ist, reifte in ihr die Idee zu einer historischen Modenschau.

Diese startet mit hippen Klamotten aus der Gegenwart und führt dann zunächst zurück in die 60er- und 70er- Jahre und damit auch in die Hippiezeit. In den 20er- und 30er-Jahren, der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, kam die Mode vergleichsweise schlicht daher. Von dort geht es weiter zurück in die Zeit der Jahrhundertwende. Damals gingen die Jungen mit Matrosenanzügen und die Mädchen mit Kleidchen und weißer Schütze zur Schule. Kleider aus der Gründerzeit, mit einer Gesäßpolsterung, einer sogenannten Tournüre, mit Schleppe und langen Handschuhen werden gezeigt, bevor es in die Zeit des Empire geht, in der die Kleider luftig, ohne Taillierung und die Schuhe flach waren.

Ganz anders das Rokoko, die Zeit der Übertreibungen – auch in der Mode. Die Männer trugen enge Hosen, darüber aufwendig gestaltete und verzierte Röcke und Westen, die Frauen üppige Kleider aus Seide und schwerem Brokat und mit Reifröcken weit ausgestellt. Gepuderte Perücken durften bei beiden nicht fehlen. Während des 30-jährigen Krieges und in der Reformationszeit trugen die Männer dagegen meist weite Kniehosen und die Frau Faltenröcke. Vor allem die Landsknechte machten die Mode damals bunter.

Alle Kostüme gemeinsam – das gab es noch nicht

"Alle Kostüme wurden schon einmal durch Dornstetten getragen", erinnert sich Marie-Luise Bidermann an zahlreiche Sport- und Musikfeste. Doch alle gemeinsam, das gab es bislang noch nicht. Moderiert wird die Modenschau von Hermann Friedrich, der den Besuchern die verschiedenen Stilepochen näher erklären wird. Für die musikalische Untermalung der Modenschau ist durch Thomas Müller gesorgt. Er wird zu den Epochen jeweils die passende Musik aussuchen.

Für ihre Gäste hält Marie-Luise Bidermann noch ein paar Überraschungen bereit. Welche das sind, will sie nicht verraten. Nur so viel ist ihr zu entlocken: "Es werden auch zwei Trommler dabei sein!" Mit ihrer Modenschau hat sie aber auch schon das Stadtjubiläum im kommenden Jahr im Blick. Auf das, was sie sich zum 1250. Geburtstag der Stadt Dornstetten einfallen lässt, darf man gespannt sein.