Stadtführer Heinrich Albrecht mit dem "Heiligs Blechle" von Dornstetten. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Schwarzwald-Guides tauchen tief in Geschichte der Stadt ein

Die 1250-Jahr-Feier Dornstettens nahmen Schwarzwald-Guides des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord zum Anlass für ein Treffen dort.

Dornstetten. Da einige Schwarzwald-Guides selbst Gästeführungen in Freudenstadt, Altensteig, Horb und Alpirsbach anbieten, waren sie auf die Stadtführung in Dornstetten mit Heinrich Albrecht besonders gespannt.

Albrecht verstand es in hurmorvoller Weise, die Geschichte von Dornstetten zu vermitteln. Dornstetten wurde im Jahr 767 erstmals im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch bei Worms unter dem Namen "Tornestat" urkundlich erwähnt. Besiedelt wurde Dornstetten um 800 vermutlich dank seiner günstigen geologischen Lage auf einem spitz auslaufenden Bergsporn, der mit seinen nach drei Seiten steil abfallenden Hängen guten Schutz bot.

Albrecht führte die Schwarzwald-Guides zunächst an der Stadtmauer entlang und dann durch die Altstadt mit ihren beeindruckenden Fachwerkhäusern und ging dabei auf deren Bedeutung und Funktion ein.

Besonders tragisch für Dornstetten waren zwei Großbrände, die die gesamte Altstadt samt Kirche vernichteten. An der Handels- und Passstraße gelegen, die von Tübingen über den Kniebis nach Straßburg führte, erlangte Dornstetten als Marktort und Versorgungszentrum für das Umland große Bedeutung. Ebenso besaß Dornstetten als württembergische Amtsstadt die höhere Gerichtsbarkeit. Die Würde als Oberamtsstadt verlor Dornstetten im Jahr 1807 an die heutige Kreisstadt Freudenstadt.

Albrecht führte die Schwarzwald-Guides weiter durch die Badgasse, vorbei an der einstigen Badstube, zum unteren Stadttor, dem sogenannten Fuchsloch. Früher war dort ein Frauengefängnis untergebracht, woran sich dieFigur "Fuchslochweible" des Narrenvereins anlehnt. Vor dem Gutleuthaus, auch Seuchenhaus genannt, erklärte der Stadtführer, was es mit dem "Heiligs Blechle" als eine Art Armenausweis auf sich hatte. Weiter ging es auf der Westseite, wo das Gebiet um die Stadtmauer heute als Kleingartenanlage und Ruhezone genutzt wird. Zurück auf dem Marktplatz, ließ Albrecht die Besucher in der Martinskirche an seinem virtuosen Orgelspiel teilhaben. Zum Schluss ging es noch auf den 42 Meter hohen Kirchturm hinauf. Dort genoss die Gruppe die Aussicht über Dornstetten und das Umland in den Farben des Herbstes. Die Schwarzwald-Guides dankten Abrecht für diese außergewöhnliche Stadtführung. Sie waren sich einig, dass sie daraus viele Eindrücke und geschichtliche Hintergründe für die eigenen Gästeführungen mitnehmen konnten.