Schöner Beitrag zum Stadtjubiläum oder vielmehr ein Ärgernis? Das Stadtwappen an der Freudenstädter Straße in Dornstetten liefert reichlich Diskussionsstoff. Foto: Sannert

Blickfang oder Ärgernis? Am städtischen Wappen an Freudenstädter Straße scheiden sich Geister.

Dornstetten - Viele Städte und Gemeinden im Landkreis Freudenstadt haben ein gepflanztes Stadtwappen – nun gibt es auch in Dornstetten eines. Allerdings ist es kaum zu sehen. Und auch die Ausführung sorgt in der Bevölkerung für Diskussionen.

Die Idee, das schwarz-goldene Stadtwappen, das eine fünfendige, schwarze Hirschstange und einen schwarzen Dornstrauch auf goldenem Grund zeigt, als Blickfang an exponierter Stelle in irgendeiner Form anzubringen, gab es schon früher.

Zuletzt beschäftigte sich der Gemeinderat im Januar 2016 in seiner Haushaltsdebatte mit diesem Thema. Das Gremium war der Meinung, dass eine Umsetzung die Stadt einiges kosten würde. Da die Stadt in diesem Jahr ihr 1250-jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen feiert und deshalb viele Gäste erwartet, wünschte sich mancher Dornstetter, die Idee so schnell wie möglich umzusetzen.

Im Stadtjubiläum-Unterausschuss "Sonstige Aktionen" war das Stadtwappen deshalb erneut ein Thema, war von Carolin Baier, Leiterin der Tourist-Information und des Kulturamts, auf Anfrage unserer Zeitung zu erfahren. In Ausschussmitglied Edelgard Lechner – zudem Mitglied im Gartenbauverein und Jurymitglied beim Dornstetter Blumenwettbewerb – fand sie eine engagierte Mitstreiterin, die sich fortan um das Stadtwappen kümmern wollte. "Ich dachte, das sei eine schöne Idee", erklärte Edelgard Lechner.

Eine Dornstetter Firma fertigte die Metallteile, die gelb blühenden "Husarenköpfchen" wurden von einem örtltichen Betrieb gestiftet und auch gleich eingepflanzt. Alles in allem eine für die Stadt günstige Lösung, denn außer dem Aufwand für die eigenen Mitarbeiter sind keinerlei Kosten angefallen.

Die Umsetzung sollte durch den städtischen Bauhof erfolgen. Bis dahin lief alles nach Plan. Was dann schief ging, lässt sich kaum nachvollziehen. Denn, so Edelgard Lechner, "es war eigentlich anders geplant".

Das Wappen sollte von einem metallenen Rahmen eingefasst werden. Hirschstange und Dornstrauch sollten mit dem Rahmen auf gleicher Höhe so in die Blumen gesteckt werden, dass diese nicht darüber wachsen können.

Damit das Stadtwappen auch gut zu sehen ist, sei bei einem Besichtigungstermin vor Ort die Rede von einer Aufschüttung des Hangs gewesen, so Edelgard Lechner. Dies ist, wie es aussieht, nicht geschehen, denn das Wappen liegt relativ flach am Hang und ist für vorbeifahrende Autofahrer nur schwer als solches erkennbar.

Wer stadtauswärts fährt sieht lediglich die metallenen Zinnen, die das Wappen einrahmen. Hirschstange und Dornstrauch liegen tiefer als der Rahmen und laufen Gefahr, dass sie von den Pflanzen überwuchert werden. Dazu kommt, dass die Metallteile in rostigem Braun gehalten sind und nicht in Schwarz, wie im Stadtwappen. Ein echtes Ärgernis. Das meint zumindest Roland Nestle, der ganz in der Nähe wohnt. Als ehemaliger Stadtrat sei er schon mehrfach von Nachbarn und anderen Dornstettern auf das Stadtwappen angesprochen worden. Seiner Meinung nach hätte es viel höher platziert und in einem 35- Grad-Winkel angepflanzt werden müssen, damit man es gut sehen kann. "So ein Stadtwappen wie Dornstetten hat keiner", sgt er mit leicht ironischem Unterton.

Am meisten stört ihn jedoch die Umrandung. Nestle spricht von "messerscharfen Zacken", die bei einem Unfall gefährliche Verletzungen verursachen könnten – ein Umstand, den er angesichts der Diskussion um die Sicherheit auf Kreisverkehrsinseln überhaupt nicht verstehen kann. Dass ein Stadtwappen gebaut und bepflanzt wurde, findet Roland Nestle an sich eine schöne Idee. Sie sei schon früher, auch zu seiner Zeit im Gemeinderat, ein Thema gewesen. Nur, so Nestle, "wenn man was macht, dann sollte man es auch richtig machen". Carolin Baier vertritt da eine ganz andere Meinung. Sie ist vor allem froh über das ehrenamtliche Engagement und ordnet das Stadtwappen in die Kategorie "sich hübsch machen fürs Stadtjubiläum" ein. Man müsse bedenken: "Noch steht das Wappen nicht in voller Pracht." Doch wenn die Blumen erst angewachsen seien und blühten, "dann sieht es richtig gut aus", ist sie überzeugt.