Rolf Straub Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat beschließt Neufassung der Vereinsförderrichtlinie / Straub entfacht Diskussion

Von Tina Eberhardt

Dornstetten. Die Jugendförderung für die Vereine soll erhöht werden. Aber was genau ist förderungswürdige Jugendarbeit? Bevor die neue Richtlinie im Dornstetter Gemeinderat verabschiedet werden konnte, sorgte eine Frage für Diskussionen.

In den 90er-Jahren hatte Dornstetten die Vereinsförderrichtlinien aufgestellt und im Zuge der späteren Haushaltskonsolidierung wieder umfassend eingedämmt. Nachdem einige Jahre ins Land gegangen sind, schien es für die Stadt nun an der Zeit, die Förderrichtlinie auf den neuesten Stand zu bringen und dabei auch gleich zu konkretisieren: Gefördert werden soll in Zukunft vor allem die Jugendarbeit.

Die Anpassung ist stattlich: Um insgesamt 14 400 Euro will Dornstetten rückwirkend zum 1. Juli 2013 die Zuwendungen an die Vereine steigern. Die Jugendförderung der Sportvereine wird von 7,20 auf 20 Euro pro Jahr und Jugendlicher erhöht. Die Regelförderung für sportplatzbetreibende Vereine steigt von 180 auf 1200 Euro, der Fanfarenzug Aach wird künftig mit dem Musikverein Hallwangen gleichgestellt und erhält ebenfalls eine Regelförderung von 1080 Euro.

Die Jugendförderung der übrigen Vereine wird auf zehn Euro erhöht, Kur- und Verkehrsvereine werden aus der Förderung gestrichen, stattdessen andere Vereine aufgenommen: die DLRG, der Förderverein Schwimmen im Hallenbad sowie die auch in Dornstetten aktive Musik- und Kunstschule Freudenstadt. Insgesamt 28 Vereine kommen künftig in den Genuss der neuen Förderrichtlinie.

Zum grundsätzlichen Vorhaben der Vereinsförderung mochte auch keiner der Gemeinderäte Einwände erheben. Rolf Straub (Freie Bürger) wollte jedoch nicht nach dem Gießkannen-Prinzip fördern, sondern bat Bürgermeister Bernhard Haas um eine stärkere Differenzierung der Förderziele. Denn nach Straubs Ansicht geht aus der Richtlinie nur vage hervor, was wie unter welchen Voraussetzungen gefördert wird.

Manchem Ratsmitglied geriet diese Frage offenbar in den falschen Hals. Denn was folgte, war eine Debatte über Art, Inhalt und Empfänger der Richtlinien, der auch Straubs Versuch, die diversen Interpretationen seiner Frage zu korrigieren, nicht mehr Einhalt gebieten konnte.

Man wolle den Vereinen die Nutzung der Gelder nicht vorschreiben, zögerte Bürgermeister Haas angesichts Straubs Anliegen. Pascale Peukert (Freie Wähler/CDU) meldete sich energischer zu Wort: "Die Vereine leisten gute Jugendarbeit." Es führe zu weit, so Peukert, wenn das Gremium an diesem Abend beschließen würde, welche Art von Jugendarbeit künftig zu leisten sei. Dies war jedoch keineswegs Rolf Straubs Ansinnen, wie er wiederholt zu erklären versuchte. Lediglich die Förderziele seitens der Stadt wollte er etwas konkretisiert wissen: "Was ist unter Jugendarbeit zu verstehen?"

Erfolg hatte er in der Sache jedoch nicht mehr. Während Bürgermeister Bernhard Haas Zurückhaltung wahrte, forderte Pascale Peukert dazu auf, "diese Grundsatzdiskussion zu beenden und abzustimmen". Das Anliegen Straubs könne man bei anderer Gelegenheit in enger Runde diskutieren. Der übrige Gemeinderat, der sich weitgehend in der Zuhörer-Rolle wiederfand, nahm das Ansinnen hin. Am Ende wurde die neue Förderrichtlinie einstimmig verabschiedet.