Bürgermeister Haas: Von einer Schließung der Werkrealschule zum derzeitigen Zeitpunkt kann keine Rede sein

Von Doris Sannert

Dornstetten. Während andere Gemeinden zur derzeitigen Schulsituation Sondersitzungen und Infoabende einberufen, räumte die Stadt Dornstetten dem Thema "Werkrealschule" lediglich einen Platz unter "Bekanntgaben" auf der Tagesordnung des Gemeinderats ein. Weniger interessant war das Thema deshalb aber nicht.

Aussagen des Bürgermeisters beim "Bildungsdialog" der CDU Nordbaden im Januar in Dornstetten über die Zukunft der Werkrealschule am Ort hatten im Nachhinein zu Irritationen geführt. Das bestätigte auch der Leiter der Grundschule Hallwangen und SPD-Stadtrat, Joachim Kumm. Eltern seien nach dem Artikel im Schwarzwälder-Boten der Meinung gewesen, dass die Werkrealschule zum Schuljahresbeginn geschlossen wird. Haas stellte in einer Tischvorlage klar: "Das Kultusministerium will die Schulart Realschule dahingehend weiterentwickeln, dass in der Realschule neben der mittleren Reife künftig auch der Hauptschulabschluss erworben werden kann. Durch diese Pläne ist eine weitere Schwächung aller Werkrealschulen, so auch der Dornstettens, zu befürchten."

Haas bekräftigte den Wunsch der Stadt, Werkreal- und Realschule, die in einem Gebäude untergebracht sind, möglichst im Verbund weiterzuführen. "Diese stadtinterne Weiterentwicklung des vorhandenen, sehr guten Bildungsangebots wird jedoch durch das Ministerium für Kultus und Sport und das Staatliche Schulamt nicht akzeptiert." Die seitherige Regelung, dass eine Werkrealschule dann ihre Daseinsberechtigung verliert, wenn sich für die Klasse fünf zwei Jahre hintereinander keine 16 Schüler anmelden, will Haas so nicht akzeptieren. Von einer Schließung der Werkrealschule zum derzeitigen Zeitpunkt könne jedoch keine Rede sein. "Die Werkrealschule wird auch für das nächste Schuljahr Anmeldungen entgegennehmen", bekräftigte der Bürgermeister, der nun hofft, dass die Eltern von dieser Möglichkeit auch Gebrauch machen.

Diese Hoffnung hat auch der Schulleiter der Werkrealschule, Norbert Schatz. Er durfte mit Zustimmung des Gremiums am Ratstisch Platz nehmen und sich als Fachmann zum Thema äußern. Die Stadt Dornstetten habe sich für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems ausgesprochen. "Wir sind uns durchaus bewusst, dass das nur gelingt, wenn wir bis März genügend Schüler haben werden", sagte Schatz. Er versprach, alles in seiner Macht stehende dafür zu tun, räumte aber auch ein: "Wir sind von der Zahl 16 abhängig." Von den Verantwortlichen hätte er sich mehr Zeit gewünscht. "Es ist wichtig, einen guten Weg zu finden – wir sind dran", machte Schatz deutlich. Die Schulentwicklung nur an den Schülerzahlen festzumachen, hält er für den falschen Weg.

"Entscheidungen sollten langfristig ausgelegt sein und nicht von einem Halbjahr zum anderen", schimpfte CDU-Stadträtin Pascale Peukert (Freie Wähler/CDU). Für Ralf Kühnle (Freie Bürger) steht schon jetzt fest: "16 Schüler werden wir irgendwann nicht mehr haben." Der nächste Schritt sei, Kinder aus Aach und Hallwangen nach Dornstetten in die Grundschule zu schicken. "Ich bin sicher, es wird irgendwann dazu kommen", prophezeite er.

Stadtrat Rolf Straub (Freie Bürger) sah der Schulentwicklung gelassener entgegen. Er zog den demografischen Wandel heran, lobte die engagierten Lehrer und das gute Angebot an den Dornstetter Schulen und sprach von der Notwendigkeit, dieses neu und zukunftsorientiert auszurichten. Auch wenn die Werkrealschule geschlossen werden müsste, werde es weiterhin möglich sein, in Dornstetten den Hauptschulabschluss zu machen. "Verloren geht in Dornstetten nichts!"

Dem stimmte schließlich auch Bürgermeister Haas zu. Wenngleich er von einer Schließung zum derzeitigen Zeitpunkt nichts hören möchte, so hatte er in seiner Tischvorlage vorsichtshalber doch vorgesorgt. Sie enthält das Versprechen, dass alle Schüler, die an der Werkrealschule angemeldet wurden, auch mit verspäteter Anmeldung an der Realschule angenommen werden, sollte es bereits im kommenden Schuljahr keine fünfte Werkrealschulklasse mehr geben.