Immer im Training: Stadtkämmerer und Drachenbootfahrer Jochen Köhler zeigt Eleganz beim Teebeutelweitwurf. Foto: Ade

Fasnet: Narren fordern städtische Mitarbeiter am "Schmotzigen" zu lustigen Wettbewerben heraus

Von Uwe Ade

Fast hätten die Narren in Dornstetten beim Rathaussturm vergessen, Bernhard Haas mitzunehmen. "Dann waren alle vollgefressen und haben fast den Bürgermeister vergessen" reimte eine Rathausmitarbeiterin passend.

Dornstetten. Schnogaklopfer und Pestbutzen der Narrenzunft stürmten am gestrigen "Schmotzigen" zusammen mit Drillerhansele, Fuchslochweible und Schurkenfängern des Narrenvereins der Dornstetter Drillerhansele das Rathaus und drängten Bürgermeister Bernhard Haas und die Bediensteten zur Schlüsselübergabe. Im Rathaus stärkten sich die Narren erst mal am reichlich gedeckten Tisch. Als es hieß "Alles nach unten!" wurde fast der Bürgermeister vergessen. Erst als schon die meisten unten waren, kam der Zeremonienmeister der Narrenzunft, Andreas Ammer, und holte Bürgermeister Bernhard Haas.

Wegen der kräftigen Schneeschauer waren die Schlüsselübergabe und das anschließende Spiel in den Bürgersaal verlegt worden. Dort standen mehrere Wettkämpfe Stadt gegen Narren auf dem Programm, durch das Roman Günther, Kassierer der Narrenzunft, führte. Zusammen mit Andreas Ammer hatte Günther sich die Narrenrede und Spiele ausgedacht. Kräftig auf die Schippe genommen wurde das Beamtentum – genauer: die Beamtenmüdigkeit. "Und wenn die den ganzen Tag nichts schaffen, dann können wir auch für einige Tage die Macht übernehmen", feixte Roman Günther und verlas die Narrenrede, in die viele Klischees über Beamte eingeflossen waren: "Als Beamter im Leben hat man es nicht leicht, für so viel Arbeit die Zeit nicht reicht – und kommt ein Mittagsschlaf dazu, verschwindet die Arbeitszeit im Nu", hieß es da etwa, und: "Mit dem Kopf auf dem Tisch zur kurzen Rast, hat schon mancher im Schlafe den Feierabend verpasst." Wie man sehe, sei er Realist, so Günther, der fand, dass ein Amt zu bewirtschaften so schwer nicht sei.

Doch bei den folgenden sechs Wettkämpfen gegen die beiden Dornstetter Narrengruppen konnte sich das Rathausteam beweisen. Wie könnte es anders sein: Beim Wettlauf mit den Kaffeetassen um ein Hindernis gewann – wohlgeübt – das Rathausteam. Beim Teebeutelweitwurf lagen hingegen die Narren vorn. Kraft war beim Liegestützenwettbewerb mit jeweils drei Teilnehmern gefragt. Dabei holten sich die Narren mit 160 Liegestützen (Stadt: 149) den Sieg, und die Stadt darf dafür am Fasnetsdienstag ein Frühstück im Bürgersaal organisieren.

Weitere Wettbewerbe waren das von der Kinderfasnet bekannte "Familie Maier" und der Schreibmaschinenwettbewerb, bei dem Bürgermeister Haas benachteiligt war: Er bekam eine alte Schreibmaschine zugeteilt und musste gegen Andreas Ammer mit modernem Laptop antreten.

Bereits am Vormittag waren die Narren in Dornstetten unterwegs und hatten mehrere Einrichtungen besucht. Weiter geht das närrische Treiben mit zwei Veranstaltungen der Narrenzunft am Samstag: der Kinderfasnet am Nachmittag in der Stadthalle und dem Nachtumzug mit anschließendem Brauchtums-abend in der Stadthalle.