Geschäftsführer Peter Mast informierte über die Entwicklung bei den Krankenhäusern im Landkreis. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschäftsführer Peter Mast stellt sich Fragen beim Bürger-Patienten-Stammtisch / Keiner operiert unnötig

Von Ursula Blaich

Kreis Freudenstadt. Wie geht es weiter mit den Kliniken im Kreis, vor allem mit dem Freudenstädter Krankenhaus, war die zentrale Frage, um die es beim Bürger-Patienten-Stammtisch in Freudenstadt ging.

Der Geschäftsführer der Krankenhäuser im Landkreis Freudenstadt, Peter Mast, gab Auskunft und stellte sich den Fragen der Teilnehmer. Kernthema in der Runde war die Standortfrage des Krankenhauses Freudenstadt. Wird neu gebaut oder saniert?

Nach der Begrüßung von Dieter Sonnenberg holte Peter Mast etwas aus. Im Jahr 2014 seien etwa 200 Patienten mehr als im Vorjahr zur Behandlung im Krankenhaus Freudenstadt gewesen, rund 15 000 Behandlungsfälle insgesamt. Das Problem der Gesundheitspolitik sei, dass einfach zu wenig Geld im Topf sei und dass zu viele Leute sich daraus bedienen, sagte Mast. Trotz seiner 350 Betten refinanziere sich das Krankenhaus nicht. Die Frage stelle sich, wo die finanzielle Schmerzgrenze beim Träger, dem Landkreis Freudenstadt, liege.

Der Standort Freudenstadt sei absolut wichtig, denn die Konzentration der Patientenfälle verstärke sich auf größere Häuser wie Freudenstadt oder Tübingen. "Die Versorgungsstruktur ist nicht mehr üppig", betonte der Geschäftsführer. Die Geburtensteigerung in Freudenstadt beruhe darauf, dass die Geburtshilfen in Nagold und in Schramberg geschlossen wurden. Der neue Kreißsaal sei aber weiterhin, wegen fehlendem Personal, geschlossen.

Die sinkende Zahl von niedergelassenen Fachärzten und Allgemeinmedizinern führe dazu, dass sich der Notfallbereich im Kreis größtenteils auf die ambulante Versorgung im Krankenhaus konzentriere, erläuterte Peter Mast. Zur Standortfrage des Krankenhauses bemerkte er, es sei möglich, das Krankenhaus umfangreich zu sanieren oder ein neues zu bauen. Eine eventuelle dritte Möglichkeit sei ein Anbau am neuen Trakt des Krankenhauses.

Ein Neubau, so bemerkte Mast, sei nur unwesentlich teurer als die Sanierung. Denn bei der Sanierung liege die finanzielle Förderung bei lediglich 20 Prozent, bei einem Neubau dagegen 45 Prozent. Das Krankenhaus Freudenstadt sei 1974 gebaut worden und entspreche nicht mehr dem neuesten Stand. Derzeit sei man in der Meinungsbildungsphase. Er informiere sich bei den Fraktionen und Kreisräten, erst dann sei eine öffentliche Diskussion geplant, sagte Mast. Bis zu einem möglichen Baubeginn vergingen locker noch zwei bis drei Jahre. Ein weiteres Thema, das beim Stammtisch angesprochen wurde, war der Vorwurf, dass die Kliniken allgemein zu viel und zu schnell und zu gewinnoptimiert operieren würden.

"Ich bin Geschäftsführer einer GmbH" merkte Peter Mast an. In der Kardiologie, bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken und bei Bandscheibenoperationen sei noch Geld verdient. Bei vielen anderen Operationen und bei den Geburten dagegen nicht. "Im Freudenstädter Krankenhaus operiert keiner unnötig, würde ich sagen, die Mediziner operieren nur, wenn es notwendig ist", so Mast.

Im Krankenhaus Horb befinde sich eine geriatrische Rehabilitation und es werde an zwei Tagen pro Woche ambulant operiert, informierte Peter Mast auf Nachfrage nach dem Standort Horb. Als Sprecher des Bürger-Patienten- Stammtisches bedankte sich Dieter Sonnenberg bei Peter Mast für seine Informationen. Enttäuscht zeigte er sich, dass weder Bundestags- noch Landtagsabgeordnete mit ihrer Teilnahme ihr Interesse an dem Stammtisch gezeigt hätten. "Das Eisen ist ihnen wohl zu heiß", meinte er.