Pfarrer Siegfried Schanz dankte Hildegard Knittel (Violine) und Christa Stolzenburg (Klavier) für das gelungene Benefizkonzert. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizkonzert: Kirchengemeinde sammelt Spenden für Costel

Von Waltraud Günther

Dornstetten. Zu einem Benefizkonzert für das rumänische Waisenkind Costel hatte die evangelische Kirchengemeinde Dornstetten in den Fruchtkasten eingeladen. Notwendig geworden war diese Benefizaktion, weil Costel dringend operiert werden muss.

Stefanie Vogel aus Dornstetten arbeitet seit 13 Jahren als Kinderkrankenschwester mit Waisenkindern in Rumänien. Den kleinen Costel hatte sie im Alter von sechs Monaten hilflos vor sich hin siechend in einem Hospital in Rumänien entdeckt. Die Eltern hatten ihr krankes Kind – Costel litt an einer Knochenmarksentzündung – im Krankenhaus abgegeben, anschließend sich selbst überlassen und nie mehr abgeholt. Nachdem ihm die dortigen Ärzte im befallenen rechten Bein den Knochen amputiert hatten, drohte dem kleinen Jungen ein Leben im Rollstuhl.

Durch eine Spendenaktion im Jahr 2007 konnte Stefanie Vogel den kleinen Costel nach Deutschland holen und im Stuttgarter Olgahospital operieren lassen. Im "Olgäle" wurde Costel aus dem linken Bein das Wadenbein entnommen und rechts eingesetzt. Diese Operation gelang hervorragend: Costel hat schnell laufen gelernt und kann seither sogar herumspringen und Fußball spielen.

Stefanie Vogel hat bereits zwei rumänische Adoptivtöchter: Roxi und Beca. Auch für Costel beantragte sie bereits vor längerer Zeit die Adoption, bisher ohne Erfolg. Costel lebt daher bislang noch als Pflegekind in der Familie. Dieser Status ist auch der Grund, weshalb der Junge nicht krankenversichert ist und die jetzt dringend erforderliche zweite Operation wieder mit Spendengeldern finanziert werden muss (wir berichteten).

Der weitere Eingriff wurde notwendig, weil Costels rechtes Bein beim Wachstum hinterherhinkt und inzwischen fünf Zentimeter kürzer ist als das linke. Sollte dies nicht bald ausgeglichen werden, braucht Costel spätestens mit 15 Jahren eine neue Hüfte. Zwar sind die Chirurgen in Stuttgart bereit, den Jungen kostenlos zu operieren. Jedoch fallen für die Krankenhauskosten und die sechsmonatige Nachbehandlung Kosten in Höhe von rund 25 000 Euro an, die Stefanie Vogel durch Spenden finanzieren muss.

"Ich freue mich riesig, dass der Saal so voll ist", begrüßte Pfarrer Siegfried Schanz beim Benefizkonzert die erwartungsfrohen Zuhörer. Es war ihm gelungen, für das Konzert zwei routinierte und in Dornstetten bestens bekannte Musikerinnen zu gewinnen: Christa Stolzenburg, die viele Jahre lang als Dozentin an der Musikhochschule Stuttgart tätig war, und Hildegard Knittel, die als Konzertmeisterin bei Ralf Schweitzer in Pforzheim musizierte.

Für ihr Konzert hatten die beiden Musikerinnen anspruchsvolle Sonaten von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert für Violine und Klavier ausgewählt. Ihr musikalischer Vortrag zeigte, dass hier zwei erfahrene Musikerinnen auf der Bühne standen, die ihr Instrument virtuos beherrschten. Beeindruckend war ihr perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel, das die Stärken und Eigenheiten jedes der drei Komponisten ausgezeichnet hervorhob.

Mit Blumen und Honig dankte Pfarrer Schanz den beiden Künstlerinnen "für viele Jahre treuer Freundschaft und für ein wunderbares Konzert". Der lang anhaltende Beifall unterstrich, dass die Zuhörer gleichfalls sehr zufrieden waren.

Weitere Informationen: Eigens für die Operation des Jungen wurde ein Förderverein gegründet, der im Gegensatz zur ersten Aktion auch Spendenbescheinigungen ausstellen kann. Auskünfte geben die Eltern von Stefanie Vogel unter Telefon 07443/ 22 36.