Rund elf Millionen Euro hat die Landeswasserversorgung in Langenau in die neue Anlage zur Entcarbonisierung investiert. Geplant hat sie das Ingenieurbüro Eppler. Foto: Büro Eppler Foto: Schwarzwälder-Bote

Trinkwasser: Deutschlands größte Schnellentcarbonisierung geht in Betrieb

Das Ingenieurbüro Alwin Eppler hat zusammen mit der Landeswasserversorgung Stuttgart die bisher größte deutsche Reaktoranlage zur Trinkwasserentcarbonisierung geplant und fertiggestellt – ein Meilenstein in der Geschichte der Firma mit Stammsitz in Dornstetten.

Dornstetten. Die Landeswasserversorgung (LW) Stuttgart versorgt etwa drei Millionen Menschen in rund 250 Städten und Gemeinden Baden-Württembergs mit Trinkwasser. In den Wasserwerken Langenau bei Ulm und im benachbarten Dischingen (Kreis Heidenheim) werden jährlich rund 94 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aufbereitet. Dabei wird das Grundwasser aus dem Donauried mit einem technisch aufwendigen Aufbereitungsverfahren entcarbonisiert, filtriert und für den Weitertransport desinfiziert, wie das Ingenieurbüro Eppler mitteilt. Die aus dem Aufbereitungsprozess anfallende Kalkschlammmenge von rund 20 000 Tonnen wird industriell wiederverwertet.

Mit einer in großen Teilen neu entwickelten Technologie und einem speziell auf die Bedürfnisse des Wasserwerksbetriebs abgestimmten Prozessablauf wurden die Entcarbonisierung – ein Verfahren der Wasseraufbereitung, bei dem die Wasserhärte vermindert wird – und auch die Lagerung, Entwässerung sowie Förderung der Kalkpellets zu einer vollautomatisch arbeitenden Anlage umgebaut.

Gegenüber der bisherigen alten Anlagentechnik produzieren die neuen Hochreaktoren laut dem Ingenieurbüro allein in Langenau nur noch rund 10 000 Tonnen Kalkpellets pro Jahr. Diese aus dem Enthärtungsprozess entstehenden Kalkpellets sind im Vergleich zum bisherigen Kalk-Schlamm deutlich hochwertiger und somit auch vielseitiger weiterverwendbar. Das sortenreine Material findet seinen Abnehmer etwa in der Glasindustrie, bei den Futtermittelherstellern und auch in der chemischen Industrie.

Nach einer etwa vier Jahre dauernden, technisch aufwendigen Versuchs- und Planungsphase begann der Aufbau der hochmodernen Edelstahl-Reaktoranlage im Jahr 2015. Zuvor hatten jedoch noch umfangreiche Rückbaumaßnahmen in der bestehenden Betriebshalle ausgeführt werden müssen, um Platz für die neue Technik zu schaffen.

Das mittelständische Ingenieurbüro Eppler mit Stammsitz in Dornstetten beschäftigt nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 40 festangestellte Mitarbeiter. Die Planungsleistungen erstrecken sich von der Wasserversorgung über die Infrastrukturplanung bis zur Siedlungswasserwirtschaft. Mit der Realisierung dieses Großprojekts, zusammen mit der LW Stuttgart, wurde ein weiterer Meilenstein auf dem Gebiet der Planung zentraler Trinkwasserversorgungsanlagen erfolgreich fertiggestellt, so das Ingenieurbüro.