Kein Entkommen gab es für Landrat Klaus Michael Rückert (Mitte). Die Schurkenfänger der Dornstetter Drillerhansele hatten den Landrat fest im Griff, als ihm von der Gerichtsbarkeit gestern im Landratsamt die Vorladung übergeben wurde. Foto: Sannert

Die Ankläger haben Michael Rückert schon mal die Vorladung schon mal ins Amt gebracht.

Freudenstadt/Dornstetten - Landrat Klaus Michael Rückert muss sich am 12. Februar vor dem Dornstetter Narrengericht verantworten. Weshalb, das behielten die Ankläger vorerst für sich. Plagiatsvorwürfe erheben sie jedenfalls keine gegen den Landrat mit Doktortitel.

Ihm wird auch nicht vorgeworfen, verbilligte Kredite von der BW-Bank erhalten oder geschäftlich erworbene Bonusmeilen für private Urlaubsreisen genutzt zu haben. So viel ließ Organisator Wolfgang Reinartz jetzt schon wissen. In den nächsten Tagen wird er dem Landrat die Anklageschrift zustellen lassen. Bis dahin bleibt ihr Inhalt geheim.

Die Vorladung überbrachte Wolfgang Reinartz von der Dornstetter Narrenzunft Drillerhansele gestern dem Delinquenten im Beisein der Zeugen Amtsvogt Ernst Nestle, Gerichtsschreiber Karl-Friedrich Heise und König Rudolf von Habsburg II (Wolfgang Rebmann). Vorsorglich hatte Reinartz die Schurkenfänger Sascha Redlich und Benjamin Stahl ins Landratsamt mitgebracht. Begleitet wurden sie von Advokat Helmut Michel, der den Angeklagten vor dem Narrengericht der Drillerhansele vertreten wird, von der Hofdame Pascale Peukert, dem Vorsitzenden der Narrenzunft, Bernd Haisch, sowie vom Fuchslochweible Diana Rösch und Drillerhansele Sabine Eisenbeis mit dem Narrensamen Kim-Jara.

"Nur wer bei uns als Delinquent durchs Narrengerichtsfeuer gegangen ist, ist wer und wird endlich populär", versuchte der Ankläger Klaus Michael Rückert das Erscheinen vor Gericht schmackhaft zu machen. Und da sich der Landrat bestens in den Klauseln in öffentlich-rechtlichen Narrengerichten auskenne, habe er praktisch nichts zu befürchten, setzte er noch eins drauf.

Die Chance, bereits im Vorfeld manches richtig zu stellen, ließ Rückert ungenutzt. Er berief sich kurzerhand auf sein Aussageverweigerungsrecht und bemerkte nur knapp: "Ich habe nichts richtigzustellen und werde mich zu verteidigen wissen!" Hilfreich werden ihm dabei seine Fasnetserfahrungen sein, die er bereits als kleiner Till Eulenspiegel neben seinen Eltern als Prinzenpaar von Spaichingen und während seines späteren Aufenthalts in Weil der Stadt erworben hat. Dass er nach einer so kurzen Amtszeit als Landrat schon so viel verbrochen haben soll, das gab ihm dann aber doch zu denken. Was genau es ist, das erfahren die Besucher am Sonntag, 12. Februar, gegen 15 Uhr beim Narrengericht auf dem Dornstetter Marktplatz. Davor werden ab 10.30 Uhr die Zunftmeister empfangen, und ab 13 Uhr werden sich unzählige Narren und Zünfte durch Dornstetten schlängeln.