Stadtentwicklung: Nach dem "Bürger-Marktplatz" in Dornstetten geht es jetzt in die Umsetzungsphase

Von Waltraud Günther

Wie soll sich Dornstetten entwickeln? Was sind sinnvolle Maßnahmen für eine positive Stadtentwicklung? In der "Entwicklungsoffensive Stadt Dornstetten" werden diese Fragen mit einem Bürgerprojekt beantwortet. Jetzt stand der "Bürger-Marktplatz" an.

Dornstetten. Vorausgegangen waren im März ein gut besuchter "Strategie-Marktplatz" und im Mai die Arbeit einer Projektgruppe aus Bürgern repräsentativer Bevölkerungsgruppen und dem Gemeinderat, die in einer gemeinsamen Klausurtagung ihre Visionen für die Gesamtentwicklung der Stadt in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, kultureller und ökologischer Hinsicht erarbeitet hatten.

Jetzt wurde der Bevölkerung beim "Bürger-Marktplatz" in der Stadthalle Gelegenheit gegeben, sich über den Stand des Projekts zu informieren, Fragen zu stellen und weitere Anregungen einzubringen. Ob es am schönen Wetter, der Fußball-EM oder an mangelndem Interesse lag, ist unklar; jedenfalls waren nur wenige Bürger der Einladung gefolgt. Viele Stühle in der Stadthalle blieben leer.

Dem jetzigen Dornstetter Stadtentwicklungsprozess vorausgegangen war bereits in den Jahren 2008/09 die Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzepts. Damals wurden zwar einzelne Projekte diskutiert und realisiert, in der Summe gelang es aber nicht, die Bevölkerung einzubinden, einige Projekte schliefen regelrecht ein. Mit dem 2014 initiierten neuen Stadtentwicklungsprozess hoffen Verwaltung und Gemeinderat nun auf einen neuen Entwicklungsschub. Dabei wurde von Anfang an auf eine breite Einbindung verschiedener Bevölkerungsgruppen geachtet.

Der Kerngedanke des neuen Prozesses lässt sich mit dem Ausdruck "Wir-Gefühl" beschreiben. Dass das Projekt nur leben kann, wenn viele Bürger bereit sind, sich aktiv in die einzelnen Arbeitskreise zur Stadtentwicklung einzubringen, machte Bürgermeister Bernhard Haas gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Auch Charlotte Schweyer von der den Stadtentwicklungsprozess begleitenden Imakomm-Akademie stellte klar: "Mit dem Papier wird die Grundlage für die Stadtentwicklung gelegt, jetzt kommt die Umsetzung, die Erarbeitung konkreter Maßnahmen." Was die grundsätzliche Beteiligung in Dornstetten anbelangt, zeigte sie sich durchaus zufrieden: "Unterm Strich können wir sagen, dass wir hier in Dornstetten eine sehr gute und intensive Beteiligung hatten. Die Hausaufgaben sind gemacht, jetzt geht es an die Umsetzung."

Die bereits erledigten Hausaufgaben hatten die Prozessbegleiter der Firma Imakomm – neben Charlotte Schweyer war auch Elias Henrich mit von der Partie – auf sieben Stellwänden großformatig in der Stadthalle verteilt. Die bisherigen Projektgruppen hatten folgende sieben Schwerpunkte für die künftige Stadtentwicklung erarbeitet: Image und Identität, Kommunikation und Transparenz, Gewerbe, Stadtteile, Innenstadt, Wohnen und Lebensqualität sowie Tourismus. Davon ausgehend wurden Ziele formuliert und Maßnahmen zu deren Erreichung erarbeitet. An den Stellwänden bildeten sich kleine Gruppen, die über das Für und Wider der geplanten Maßnahmen diskutierten.

Die anschließende Diskussions- und Fragerunde brachte neben einzelnen kritischen Stimmen, die die Realisierungschancen einzelner Maßnahmen bezweifelten oder sich mit dem bisherigen Prozess unzufrieden zeigten, auch konstruktive Vorschläge. So wurde eingefordert, dass bei der Stadtverwaltung eine Kontrollliste eingeführt wird, um keine Maßnahmen aus dem Auge zu verlieren, und dort ein fester Ansprechpartner für den Stadtentwicklungsprozess benannt wird.

Gemeinderatsentscheid steht im Juli an

Auch was das weitere Vorgehen anbelangt, wurden pragmatische Schritte vereinbart: Jeder der jährlich zweimal tagenden Arbeitskreise hat zwei Sprecher, einen aus Verwaltung oder Gemeinderat sowie eine Privatperson. Infozettel für die Mitarbeit in diesen Gruppen wurden gleich ausgeteilt und sollen in der Bevölkerung verteilt werden. In die richtige Richtung wies auch ein Kommentar aus dem Publikum zum Stadtentwicklungsprozess: "Man muss so etwas als Chance sehen."

Dass diese Chance bereits im Juli beginnen könnte, ist durch die Grundstruktur des Prozesses vorgegeben. Sollte der Gemeinderat dann dem Stadtentwicklungskonzept zustimmen, sind damit gleichzeitig im Konzept verankerte Sofortmaßnahmen beschlossen. Im Einzelnen sind dies für den Bereich Innenstadt die Umgestaltung und Belebung des Marktplatzes, für den Bereich Gewerbe die Verbesserung und Aufwertung der Beschilderung, für den Bereich Kommunikation und Transparenz die Optimierung der Pressearbeit, für den Bereich Wohnen die Erstellung einer Bedarfs- und Potenzialanalyse für Wohnnutzung und Durchführung einer Standortanalyse, für den Bereich Image und Identität das Stadtjubiläum 2017 und für den Bereich Stadtteile die Einrichtung eines Rundbusses für Veranstaltungen.