"Am besten mit dem leichtesten Parcours anfangen": Werner Haas weist die Familie Henssler ein. Foto: Werthenbach

Neuer Investor gefunden. Vorläufige Betriebserlaubnis erteilt. Stadt: Offizieller Startschuss im Juli.

Dornstetten-Hallwangen - Nach Jahren des "Dornröschenschlafs" (wir berichteten) ist der Hochseilgarten in Hallwangen wieder offen. Laut dem neuen Inhaber Werner Haas mussten zuerst aber einige "bürokratische Hürden" überwunden werden.

Gute fünf Jahre war die Anlage laut Carolin Baier, Leiterin der Tourist-Information Dornstetten, geschlossen. Unter den französischen Vorbesitzern sei der Hochseilgarten nur einige Monate lang geöffnet gewesen, da er "rechtlich nur geduldet" gewesen sei: "Es wurden keine Fristen eingehalten, Unterlagen haben gefehlt, und irgendwann haben wir festgestellt, dass der Inhaber untergetaucht war." Für die Stadt, mit der ein Pachtvertrag über das Grundstück im Wald abgeschlossen werden muss, waren die französischen Besitzer nicht mehr auffindbar.

Dann kam Werner Haas ins Spiel: Er betreibt seit mehr als zehn Jahren einen Klettergarten in Triberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) und habe vor etwa drei Jahren von dem Hallwanger Hochseilgarten "im Dornröschenschlaf" gehört. "Nachdem ich mir die Anlage angeschaut hatte, habe ich mich bei der Stadt Dornstetten erkundigt", so Haas, der in der Folge gemeinsam mit der Stadtverwaltung versucht hat, den französischen Geschäftsführer der bisherigen Inhaberfirma ausfindig zu machen – ohne Erfolg.

Nach weiteren Gesprächen sei ein Insolvenzverfahren gegen die Vorbesitzer eröffnet worden, zudem habe vor rund einem Jahr ein Gutachter den Wert der Anlage ermittelt. Haas hat sich um den Kauf der Anlage bemüht und letztlich den Zuschlag erhalten.

Dass der Hochseilgarten aber nicht gleich öffnen konnte, hat mehrere Gründe: Laut Haas entsprachen Sicherheitsvorrichtungen an den Seilen nicht der "Europäischen Norm" – also mussten 4000 Schraubklemmen ausgetauscht werden. Außerdem wurden beschädigte Bäume aus den Parcours herausgenommen, und es wurde ein neues Sicherungssystem für die Ausrüstung angeschafft: Damit können keine zwei Karabiner gleichzeitig ausgehängt werden, was verhindert, dass Kunden auch nur kurzzeitig ungesichert auf einem Parcours unterwegs sind.

Vertragsunterschriften nur noch Formsache

Die nun noch fehlenden Unterschriften unter Verträgen sind laut Haas und Baier nur noch Formsache, weswegen die Dornstetter Stadtverwaltung bereits eine vorläufige Erlaubnis zum Betrieb erteilt hat. Haas geht von einem offiziellen Eröffnungstermin Anfang Juli aus. Für die Folgezeit seien weitere Änderungen geplant: Einerseits läuft laut Haas noch der Antrag zum Bau einer Hütte für die Lagerung der Ausrüstung und als Aufenthaltsort für Personal. "Bis das genehmigt ist, muss es eine provisorische Hütte tun."

Andererseits sei ein Ziel für die kommenden zwei bis drei Jahre, noch mindestens zwei weitere Parcours zu errichten. Das sei aber erst geplant, "wenn die Anlage richtig läuft", so Haas. Bisher hat der neue Inhaber bereits einiges in Umbau und Anpassung des Klettergartens investiert: "Mehr als 100 000 Euro stecken hier schon im Wald." Allerdings koste die Ausrüstung für einen Kunden bereits 500 Euro: "Dafür ist aber alles modern und sehr sicher."

Auch die Stadt Dornstetten ist froh über das "Erwachen" des Hochseilgartens: "Das ist für uns natürlich eine extreme Aufwertung, wir freuen uns über die zusätzliche Attraktion", so Baier.

Der Hallwanger Hochseilgarten erstreckt sich auf eine Fläche von etwa 30 000 Quadratmetern und besteht derzeit aus fünf Parcours verschiedener Schwierigkeits-stufen. Der leichteste Parcours für Kinder ab drei Jahren befindet sich auf einer Höhe von etwa einem Meter. Die höchsten Stellen des schwierigsten Parcours liegen laut Werner Haas höher als 16 Meter, zudem gibt es eine Kletterwand.

Besonders beliebt sei der "blaue" Parcours mit mehreren Seilrutschen, von denen die längste über eine Strecke von mehr als 150 Metern geht. Momentan ist die Anlage darauf ausgerichtet, dass bis zu 75 Teilnehmer gleichzeitig auf den Parcours unterwegs sein können. Der durchschnittliche Kunde kann laut Haas alle Parcours in etwa zwei bis drei Stunden bewältigen.

INFO: Eintrittspreise

Erwachsene zahlen für zwei Stunden 15 Euro Eintritt, Kinder unter 16 Jahren zwölf Euro; Gruppen und Familien zahlen weniger.