Ein Küsschen vom Wahlsieger: Bernhard Haas teilt seine Freude mit seiner Frau Daniela. Foto: Fritsch

Hauptamtsleiter mit 51,1 Prozent zum neuen Bürgermeister gewählt. "Brücken bauen".

Dornstetten - Der Erstplatzierte des ersten Wahlgangs lag auch im zweiten vorn: 51,1 Prozent der Wähler haben am Sonntag ihre Stimme Bernhard Haas gegeben und ihn zum Bürgermeister von Dornstetten gewählt. Auch Rolf Straub legte zu und kam auf 45,6 Prozent. Amtsinhaber Dieter Flik sackte weiter ab auf 3,2 Prozent.

Frühlingserwachen gestern Abend in Dornstetten: Osterglocken zierten das Rednerpult auf der Bühne, die Stadtkapelle spielte leicht-beschwingte Melodien. Als Bernhard Haas und seine Frau Daniela mit den beiden Söhne kurz vor 19 Uhr freudestrahlend die Stadthalle betraten, schien es, als wolle das Paar am liebsten eine Runde tanzen. "Es sieht gut aus", sagte Haas im kleinen Kreis, und schon stürmten viele Wegbegleiter auf die Familie zu, um sie zu herzen und zu gratulieren.

Es dauerte noch, bis der Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses, Thomas Füllner, ans Pult trat - diesmal um 19.13 Uhr, ein paar Minuten früher als vor zwei Wochen. Füllner begrüßte Landrat Klaus Michael Rückert, die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und einen von etwas weiter her, aus Schiltach nämlich. Füllner hieß diesen als "Bürgermeister Haas" willkommen, was faktisch nicht falsch ist und dennoch in der Halle für Heiterkeit sorgte. Ein paar Augenblicke später war Füllners Zahlen zu entnehmen, dass der Bürgermeister von Dornstetten künftig auch so heißt, zum Vornamen allerdings Bernhard statt Thomas.

Jubel brandete auf, auch als das Ergebnis von Rolf Straub verkündet wurde. Beide hatten zugelegt, Straub um 102 auf 1573 Stimmen, Haas um 188 auf 1765 Stimmen. Die Wahlbeteiligung stieg gegenüber dem ersten Wahlgang nur leicht - von 58,2 auf 58,4 Prozent. Es falle ihm schwer, Worte zu finden, sagte Haas, als er ans Pult trat: "Ein Stück weit ist man jetzt einfach leer nach diesem langen Wahlkampf." Er dankte allen Wählern, auch denen, die sich nicht für ihn entschieden hatten, seinen Mitbewerbern für einen "fairen Wahlkampf", seiner Frau Daniela, der die vergangenen Wochen noch mehr an die Nieren gegangen seien als ihm selbst und dem "Vater im Himmel": "Den hab' ich in den letzten Wochen gebraucht, und ich werde ihn auch in den nächsten acht Jahren brauchen."

"Meine Aufgabe ist es, Brücken zu bauen"

Versprechen wolle er nicht allzu viel, so Haas weiter, nur dass er sich für die Stadt noch mehr engagieren werde als bisher, für alle Bürger Verständnis aufbringen wolle, die mit Anliegen ins Rathaus kommen und dass er auf dem Boden bleibe. Zudem wolle er seinen Wahlkampfslogan "Dornstetten einen!" verwirklichen: "Meine Aufgabe ist es, Brücken zu bauen." Dazu brauche er die Hilfe aller. Dieter Flik, der mit 112 noch einmal 184 Stimmen weniger erhalten hatte als vor zwei Wochen, hielt sich knapp: Er gratulierte Haas zum Wahlsieg, wünschte alles Gute und den Versammelten einen schönen Abend. Landrat Klaus Michael Rückert wünschte Haas "eine glückliche Hand" und bot die Unterstützung des Kreises und des Landratsamts an.

Die Dornstetter bat er unter großem Applaus, "die Familie Flik aufzufangen und ihr zu zeigen, dass sie auch weiterhin als Menschen und Bürger willkommen sind". Rolf Straub beglückwünschte Haas ebenfalls: "Auch wenn ich nicht gewählt wurde, freue ich mich für ihn." "Meine Ideen sind ja nicht aus der Welt", sagte Straub - die könne Haas gerne aufgreifen.

Der Unterlegene kündigte an, als Bürger weiter dabei zu sein und wünschte erfolgreiche acht Jahre für Dornstetten. Während vor der Halle ein Hupkonzert einsetzte, dankte die stellvertretende Bürgermeisterin Pascale Peukert drinnen den Bürgern: "Ihr Interesse gibt Motivation und Zuversicht für die nächsten acht Jahre." Sie dankte Flik für sein Engagement in den vergangen Jahren und forderte Haas auf, seinen Slogan aufzugreifen und die verschiedenen Wählerlager zusammenzubringen. Peukert: "Schauen wir gemeinsam nach vorne und ziehen wir an einem Strang." Frühlingserwachen in Dornstetten.