Sie freuen sich über den Grünen Gockel und das EMAS-Umweltmanagement (von links): das Umweltteam mit Pfarrer Siegfried Schanz, Marc Vogt, Martina Weisser, Manfred Ruckh, Beate Dieterle und Johannes Steinhilber mit den Gastrednern Bürgermeister Bernhard Haas, Kurt Schmalz und Helga Baur Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Zertifizierung: Umweltteam der evangelischen Kirchengemeinde wird gleich zweifach ausgezeichnet

Von Doris Sannert

Mit zwei Zertifikaten wurde das Umweltteam der evangelischen Kirchengemeinde Dornstetten gestern ausgezeichnet: mit dem Grünen Gockel der Württembergischen Landeskirche und mit EMAS, dem geprüften Umweltmanagement der IHK Nordschwarzwald.

Dornstetten. Zwei Jahre lang hatte sich das Umweltteam der evangelischen Kirchengemeinde Dornstetten mit Johannes Steinhilber, Martina Weisser, Beate Dieterle, Marc Vogt, Pfarrer Siegfried Schanz und Manfred Ruckh als Umweltauditor darum bemüht, eine Umwelterklärung auszuarbeiten. Einer Bestandsaufnahme in den kirchlichen Einrichtungen Martinskirche, Brenzhaus und Pfarrhaus, im Fruchtkasten und im Kindergarten Goethestraße folgte eine Umweltbilanz zu den Themen Strom, Wärmeenergie, Wasser, Papier, Verkehr, Abfall und Emissionen. Die Grundlage für das Umweltprogramm, das daraus erarbeitet wurde, bilden die Schöpfungsleitlinien.

Den Gottesdienst hatte Pfarrer Schanz unter das Motto "Schöpfung bewahren" gestellt. Nach der Lesung aus dem ersten Buch Mose, 1 und 2, "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde…" ging er in seiner Predigt ausführlich auf die Schöpfungsgeschichte ein. Sie besage, dass nicht der Mensch, sondern Gott allein Herr und Eigentümer der Schöpfung sei. "Die Natur und alles, was wir sind und haben, ist Leihgabe Gottes für uns", betonte Schanz und schlussfolgerte: "Was mir nicht gehört, darauf gebe ich besonders sorgsam Acht!"

Ziele sollen bis Mitte 2019 umgesetzt sein

Eines Tages, da ist sich der Pfarrer ganz sicher, werde Gott die Menschen fragen, was sie mit seiner Schöpfung angefangen haben. "Er wird nicht glücklich sein", dass die Menschheit die Erde mit Atommüll auf unvorhersehbare Zeit verstrahlt und das Trinkwasser mit Unmengen von Chemikalien und Medikamenten verseucht habe, dass die Meere mit Plastik vermüllt und mit Ölabfall verdorben wurden, ist er sich sicher. Schließlich sei der Mensch als Gottes Ebenbild dessen Stellvertreter auf Erden. Und als solcher müsse er Ehrfurcht vor dem Leben haben – vor seinen Mitmenschen ebenso wie vor Tieren und Pflanzen.

Aus dieser Verantwortung heraus habe das Umweltteam Schöpfungsleitlinien erarbeitet, mit denen sich die evangelischen Kirchengemeinde Dornstetten dazu verpflichte, "Gottes Schöpfung zu schützen und zu bewahren". Konkret bedeutet das: den Klimawandel ernst nehmen und den CO2-Ausstoß reduzieren. "Wir wollen zu einer stetigen Verbesserung des Umweltschutzes beitragen", betonte Pfarrer Schanz und bat die Gottesdienstbesucher, diesen Weg mitzugehen.

Stellvertretend für das gesamte Team nahm er vom Vizepräsidenten der IHK Nordschwarzwald, Kurt Schmalz, die EMAS-Urkunde entgegen. Sie gilt bis Juli 2019. Bis dahin, so der Pfarrer, sollen die Ziele umgesetzt sein. Von ihnen und von dem Engagement des Umweltteams zeigte sich Schmalz beeindruckt. Europaweit seien 3850 Organisationen zertifiziert, gab er bekannt. In Deutschland seien es 1250, davon 425 in Baden-Württemberg.

Auf den Bereich der IHK Nordschwarzwald entfielen ganze 32 Organisationen. Nur neun davon seinen kirchliche Einrichtungen, erklärte der Vizepräsident – Dornstetten nicht eingerechnet. "Sie sind quasi Pioniere", lautete sein Fazit. Und an Bürgermeister Bernhard Haas gewandt, fügte er hinzu: "Es wäre schön, wenn sich auch die Kommune zertifizieren lassen würde!"

Mit dem Fahrrad zum Gottesdienst

Den Grünen Gockel in Form einer Urkunde, als Anstecknadeln für das Umweltteam und als schokoladene Nervennahrung überreichte Helga Baur von der Geschäftsstelle Grüner Gockel-Umweltaudit in Kirchengemeinden der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Sie erklärte, wie die Auszeichnung zu ihrem Namen kam. Als die Landeskirche vor 16 Jahren erstmals den Kirchengemeinden ein Umweltmanagement empfohlen habe, sei man auf den Gockel gekommen, weil er auf vielen Kirchtürmen hocke und damit weit blicken könne sowie ein Bindeglied zwischen Himmel und Erde darstelle. Er sei, wie schon in der Passionsgeschichte, auch eine Mahnung an die Menschen, Gottes Schöpfung zu respektieren. Dementsprechend wünschte sie der Kirchengemeinde Dornstetten, dass der Gockel bei Umweltthemen stets mahnend krähe, dass er aber auch Flügel bekomme, um in Haushalte, Büros und Betriebe zu flattern.

Ihrem Dank schloss sich Bürgermeister Haas an. Die beiden Zertifizierungen seien ein Beleg dafür, dass sich der Aufwand gelohnt habe. Haas nannte das Umweltmanagement "beeindruckend" und "ein Ausrufezeichen für die Kirchengemeinde und die Stadt Dornstetten".

Von dem Geldpräsent des Oberkirchenrats sollen Fahrradständer angeschafft werden, gab Pfarrer Schanz am Ende bekannt. Sie sollen die Gottesdienstbesucher animieren, mit den Rad zur Kirche zu kommen.