Kreisverband der Grünen plädiert für Minderheitsregierung

Kreis Freudenstadt. Zu einem Erfahrungsaustausch nach der Bundestagswahl trafen sich die Grünen des Kreises Freudenstadt in Dornstetten. Die Wahlkämpfer um den Kandidaten Dietmar Lust konnten im Kreis Freudenstadt nicht mehr, aber auch nicht weniger Stimmen gewinnen als in anderen ländlichen Kreisen, lautete die Analyse. Es waren nach Ansicht der Grünen nicht die örtlichen Themen, die das Wahlergebnis bestimmten.

Für Dietmar Lust spielte der direkte Kontakt zu den Menschen eine wichtige Rolle. Diesen in wenigen Wochen in einem so weiträumigen Wahlkreis flächendeckend zu pflegen, erschien dem Kandidaten schier unmöglich. Der Stimmenverlust von gut zwei Prozent schmerzte alle Beteiligten, aber es bestehe kein Grund, daraus eine Katastrophe zu machen, betonte Kreisvorsitzender Marc Vogt.

Für die Freudenstädter Grünen geht es nach dieser Wahl nicht um Schuldzuweisungen. Sie stehen zu ihrem Wahlprogramm. Dass es so wenig bei den Wählern angekommen ist, liegt nach Einschätzung der Kreisversammlung nicht an dem Programm, sondern daran, dass es nicht gelungen ist, die Grünen- Wähler davon zu überzeugen. In den Gesprächen mit den Bürgern an den Info-Ständen dominierte meist ein diffuses Misstrauen, zur Kasse gebeten zu werden, sei es beim Strompreis oder bei der Steuer, so die Feststellung des Kreisverbands der Grünen.

Mehrheitlich vertritt der Kreisverband die Auffassung, dass die Grünen eine schwarz-grüne Regierung vor allem aus ihrer derzeit geschwächten Position heraus nicht eingehen sollten, was aber nicht heiße, dass Gespräche nicht geführt werden sollten. Am liebsten sähen die Freudenstädter Grünen eine CDU-Minderheitsregierung mit einer Kanzlerin Merkel, die sich jeweils ihre Mehrheiten bei den Oppositionsparteien suchen muss.

Am 18. Oktober gibt es eine Bundesversammlung in Berlin, bei der Dietmar Lust als Delegierter die Positionen des Kreises Freudenstadt einbringen will.