Der Spielplatz an der Bahnhofstraße soll umgestaltet werden. Aber über das Wie gab es einige Diskussionen. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Hitzige Diskussion um Neugestaltung des Spielplatzes an der Bahnhofstraße

Nach der Verschwenkung der Bahnhofstraße soll der Spielplatz dort neu gestaltet werden. Wie er künftig aussehen und mit welchen Spielgeräten er aufgewertet werden könnte beschäftigte den Gemeinderat Dornstetten in seiner jüngsten Sitzung.

Dornstetten. Anja Grün vom Ingenieurbüro Stadt und Natur in Freudenstadt hatte den Bestand aufgenommen und sich bei mehreren Besuchen ein Bild vom Spielplatz gemacht, welche Altersgruppen er anspricht und wie er bei ihnen ankommt. Ihr Ergebnis: Der Spielplatz ist ein Anziehungspunkt für Familien mit kleinen und größeren Kindern. Er wird aber auch von Schülern des Gymnasiums gerne während der Mittagspause genutzt.

Vor allem der Kleinkindbereich und die Sitzgelegenheiten drum herum seien stark frequentiert. Jugendliche machten es sich gerne in der Hängematte am Rand der Anlage gemütlich. Anja Grün nannte die Ziele für die Neugestaltung, die ihr als Grundlage für zwei mögliche Varianten dienten. Demnach soll der Spielplatz verschiedene Nutzergruppen ansprechen und mehr Sitzgelegenheiten bekommen, die ebenso barrierefrei zugänglich sein sollen wie die Geräte. Die Kosten für Variante eins betragen rund 140 000 Euro, für Variante zwei knapp 130 000 Euro.

Anja Grün zeigte auch Einsparmöglichkeiten auf: Weniger Spielgeräte, ein Verzicht auf die Hecke, Geräte aus Fichte statt Robinie und, wo erlaubt, weniger Hackschnitzel als Fallschutz. Den Baubeginn setzte sie auf frühestens März oder April an. Der Spielplatz könne dann ab Juni 2017 genutzt werden.

"Ich hätte es gerne günstiger gehabt", sagte Bürgermeister Bernhard Haas. Er war mit dieser Meinung nicht allein. Stadtrat Christoph Mannheimer (Freie Wähler/CDU) gab zu bedenken, dass zu den Bau- noch die Planungskosten kämen. Angesichts vieler anstehender Maßnahmen wollte er der Haushaltsberatung nicht vorgreifen und keine schnelle Entscheidung treffen, denn "das ist keine kleine Maßnahme". Von einer solchen war das Gremium ursprünglich ausgegangen. Joachim Kumm (SPD) erinnerte an die 12 000 Euro, die ursprünglich angedacht waren.

Jörg Hamann (Freie Bürger) waren es auf der kleinen Fläche viel zu viele Spielgeräte und Pascale Peukert (Freie Wähler/CDU) fehlte ein Angebot für ältere Menschen. Dass es keine schnelle Lösung geben würde, wurde anhand der vielen Wortmeldungen schnell klar. Nicht nur über Sinn und Zweck einer Hecke zur Bahnhofstraße hin entbrannte eine Grundsatzdiskussion. Auch der Weg durch die Anlage wurde heiß diskutiert. Sandra Kaupp (SPD) sah ein Gefahrenpotenzial zwischen herum rennenden Kindern und solchen, die mit Fahrrad, Laufrad oder Bobby Car unterwegs sind.

Jörg Hamann wollte eine Hecke hinter dem Zaun unbedingt, weil seiner Meinung nach Kinder vor Lärm und Abgasen geschützt gehören. Pascale Peukert zeigte sich froh darüber, dass die alte Hecke weg ist. Sie wolle aus Sicherheitsgründen auch künftig eine freie Sicht auf die Kinder haben.

Fritz Fahr meinte, er könne ohne Hecke gut leben. Ein Weg durch die Anlage sei dagegen ein absolutes Muss. Dem Vorschlag seiner Fraktionskollegin, auch noch Angebote für ältere Menschen unterzubringen erteilte er eine klare Absage: "Der Platz gibt das nicht her!"

"Man sollte nicht zu viel miteinander vermengen", meinte schließlich Bürgermeister Haas. "Der Spielplatz in der Bahnhofstraße war immer der zentralste und attraktivste und das solle er auch wieder werden", betonte er.

Am Ende wurde lediglich über Grundlegendes abgestimmt: Auf eine Hecke soll verzichtet werden; der Weg soll bleiben; Variante zwei wird bevorzugt und dient als Grundlage für die Weiterplanung.

Damit war klar: Eine schnelle Lösung wird es nicht geben. Der Gemeinderat verschob die Entscheidung bis zur Haushaltsberatung – wohl wissend, dass es dann für eine Spielplatzeinweihung im kommenden Jahr nicht mehr reicht.

■Da die Fläche durch die Verschwenkung der Bahnhofstraße geschrumpft ist, sollte laut Planerin Anja Grün auch die freie, abschüssige Fläche zur Straße hin genutzt werden und der Spielplatz mit einer Hecke als Lärm- und Sichtschutz zur Bahnhofstraße hin abgegrenzt werden.

■Die Planerin baute die vorhandenen Geräte und den Baumbestand in ihre Überlegungen mit ein. Beide Varianten enthalten einen Kleinkindbereich mit vergrößertem Sandkasten, mit Schaukeln und Rutsche und Bänken gleich daneben. Auch die beiden Karussells blieben.

■Zur Bahnhofstraße hin würde sich eine Seilbahn optimal an die Topografie des Geländes anpassen, glaubt Anja Grün. Ein Weg durch die gesamte Anlage soll Familien mit Kinderwagen, Gehbehinderten und Rollstuhlfahrern den Zugang in alle Bereiche ermöglichen und würde die Pflege der Anlage erheblich erleichtern, ist sie sich sicher.

■In Variante eins plante Anja Grün zusätzlich eine Dreier-Schaukel, eine Vogelnestschaukel, ein hölzernes Pfahldorf und eine Doppel-Seilbahn ein.

■In Variante zwei ist die Seilbahn nur einzügig. Anstelle des wenig genutzten Kombigeräts soll eine Vierer-Schaukel und eine freischwingende Hängematte platziert werden, dazu sogenannte Mikado-Stämme zum Balancieren sowie ein Kletterbaum und im Kleinkindbereich ein Sandbaukasten und eine neue Kletterrutschanlage.