Mit Brezeln und Saft hießen Ortsvorsteher Hermann Friedrich und einige Aacher Bürger die 31 Asylbewerber aus Syrien, Eritrea und Afghanistan in ihrem neuen Zuhause in der Glatttalstraße 44 willkommen. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

31 Asylbewerber gestern in Aach angekommen / Noch fehlt es an vielen Kleinigkeiten / Einkauf mit Hindernissen

Von Doris Sannert

Dornstetten-Aach. 32 Asylbewerber sollten gestern in der Glatttalstraße 44 in Aach eintreffen. 31 stiegen um die Mittagszeit aus dem Bus: 15 Männer aus Syrien, 15 weitere aus Eritrea und einer aus Afghanistan. Sie teilen sich jetzt das Haus mit zwei tschetschenischen Familien.

Ortsvorsteher Hermann Friedrich hieß die Asylbewerber, die direkt von der zentralen Aufnahmestelle in Karlsruhe kamen, zusammen mit Ortschaftsrat Hans Lambacher, den Aacher Bürgern Marie-Luise Issler und Horst Müller sowie Hausmeister Rico Woithe willkommen. Zum Empfang waren auch Waltraud Hoffmann vom Freundeskreis Asyl sowie die Syrerin Amina Hajrashid mit Sohn Ahmed gekommen. Sie begrüßten die Ankömmlinge aus Syrien in deren Heimatsprache und boten sich als Übersetzer an. Für die Neuankömmlinge gab es Butterbrezeln, die von der örtlichen Bäckerei gespendet wurden, und Getränke von der Ortschaftsverwaltung dazu.

Die ersten Bewohner im Haus in der Glatttalstraße, dessen Appartements mit Bad und Kochnische Platz für insgesamt 70 Asylbewerber bieten, waren zwei Familien aus Tschetschenien mit zwei und drei Kindern. Sie sind ins Dachgeschoss eingezogen. Seit gestern teilen sie sich das Haus mit 31 Männern aus Syrien, Eritrea und Afghanistan und damit mit Muslimen ebenso wie mit Christen.

Das wenige Hab und Gut war größtenteils in Plastiktüten verpackt. Nach einem herzlichen Willkommen durch die Anwesenden und nachdem sich die Asylbewerber von der Fahrt gestärkt hatten ging es an die Zuteilung der Zimmer. Jeder bekam von einem Vertreter des Landratsamts für die restlichen Tage im August Gutscheine im Wert von 50 Euro ausgehändigt, um sich mit dem Nötigsten einzudecken.

Hermann Friedrich, Hans Lambacher, Horst Müller, Walter Reisbeck sowie Marie-Luise Issler nahmen sich auch am Nachmittag ihrer neuen Mitbürger an und begleiteten sie nach Dornstetten in den Neukauf-Markt, um ihnen zu zeigen, wie sie dort mit den Gutscheinen einkaufen können. Denn alle übrigen Märkte in der Gesamtstadt hatten abgelehnt, die Gutscheine einzulösen. Und so bleibt den neuen Asylbewerbern in Aach für ihren Einkauf außer dem Lebensmittelmarkt in Dornstetten nur noch die Fahrt nach Freudenstadt.

Wie der erste Einkauf gezeigt hat, fehlt es an vielen Kleinigkeiten. Der Ortsvorsteher hat noch am Abend Chips für die Einkaufswagen besorgt. Die Asylbewerber hatten auch keine Taschen dabei, um die Lebensmittel nach Aach zu transportieren und mussten für das wenige Geld, das ihnen zur Verfügung steht, auch noch die Plastiktüten bezahlen. Friedrich will jetzt nach Stofftaschen und anderen Hilfsmitteln schauen, um den neuen Mitbürgern den Start in Aach ein wenig zu erleichtern.

Helfen wollen auch viele Aacher, die sich erst vor wenigen Wochen unter der Leitung von Hermann Friedrich, Pfarrer Siegfried Schanz, Diakon Georg Lorleberg und Fritz Weinmann getroffen hatten. Wie diese Hilfe durch Ehrenamtliche konkret aussehen könnte, darüber wollen die Vier bei ihrer nächsten Zusammenkunft beraten. Denn eines war beim ersten Treffen schon klar: Rucksäcke und Fahrräder werden immer gebraucht.